ONLINE-Seminar

Thema:
"Schule der Nation" - "Schule des Imperiums"? Militärische Ausbildung im Deutschen Kaiserreich und seinen Kolonien.

A U S G E B U C H T !

Anmeldung nur noch auf Warteliste!
Zielgruppe:
MA EuMo: Modul 4G; Modul 7G;
Ort:
Online
Termin:
14.04.2021 bis
07.07.2021
Zeitraum:
Sieben Sitzungen, jeweils mittwochs von 18.00 bis 20.00 Uhr:

14.04.2021
28.04.2021
12.05.2021
26.05.2021
09.06.2021
23.06.2021
07.07.2021
Leitung:
Dr. Dennis Schmidt
Michael Rösser
Anmeldefrist:
18.02.2021
Anmeldung:
ONLINE-Anmeldung s. unten
Auskunft erteilt:
Dr. Dennis Schmidt , E-Mail: dennis.schmidt , Telefon: +49 2331 987 - 2127
Karin Gockel , E-Mail: karin.gockel , Telefon: +49 2331 987 - 2122

Wohl kaum ein Gegenstand wird so intuitiv mit dem Deutschen Kaiserreich verbunden wie die berühmte Pickelhaube, wohl in kaum einer Weltstadt war die Uniform im Alltagsbild um 1900 so präsent wie in Berlin. Das Militär spielte in der preußischen Tradition im Deutschen Kaiserreich fraglos eine zentrale Rolle, durch die selbstverständliche Wehrpflicht war es eine Institution, die der Großteil der männlichen Bevölkerung einmal von innen zu sehen – ganz wörtlich auch: zu spüren – bekam. Ein Aufstieg in den militärischen Rängen bedeutete zugleich gesellschaftlichen Aufstieg. Das Kaiserreich war aber keineswegs nur eine europäische Kontinentalmacht, sondern unterhielt auch in seinen Kolonien Militär.

Zwischen dem deutschen Militär, welches in Europa stationiert war und dem deutschen Kolonialmilitär lassen sich jedoch große Unterschiede ausmachen. Während das Deutsche Reich nach 1870/ 71 bis zum Ersten Weltkrieg in Europa eine lange Epoche des Friedens erlebte, fanden in diesem Zeitraum die größten Militäreinsätze in den (deutschen) Kolonien statt. Zudem waren in den meisten Kolonialkriegen deutsche Soldaten in der Minderheit, denn die Kolonialtruppen bestanden zumeist zum größeren Teil aus afrikanischen Söldnern.

Galt das Militär im Kaiserreich nicht wenigen als „Schule der Nation“, ja auch als „Schule der Männlichkeit“, so ergibt sich aus einer Weitung des Blicks auch auf das koloniale Militär ein facettenreicheres Bild, das auch die Rolle von “schwarzen deutschen Kolonialsoldaten” als “Violent Intermediaries” in das Zentrum des Interesses stellt.

Literaturhinweise:

Ute Frevert, Die kasernierte Nation. Militärdienst und Zivilgesellschaft in Deutschland, München 2001.

Susanne Kuß, Deutsches Militär auf kolonialen Kriegsschauplätzen - Eskalation von Gewalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Berlin 2011.

Wolfram Wette, Militarismus in Deutschland. Geschichte einer kriegerischen Kultur, Frankfurt am Main 2011.

Michelle R. Moyd, Violent Intermediaries, African Soldiers, Conquest, and Everyday Colonialism in German East Africa, Athens (Ohio) 2014.

Sönke Neitzel, Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte, Berlin 2020.

Karin Gockel | 11.07.2024