Präsenzveranstaltung

Gewalt ist ein Phänomen, das in unterschiedlichen Ausprägungen Gesellschaften und individuelle Beziehungen wesentlich beeinflusst. Waren es lange Zeit die großen Kriege und Schlachten, die mit Gewalt in Verbindung gebracht wurden, ist sie längst auf allen Ebenen menschlichen Zusammenlebens in den wissenschaftlichen Blickpunkt geraten. Entsprechend ist die Beschäftigung mit ihr zum Verständnis historischer Prozesse unabdingbar geworden. Dennoch handelt es sich um ein sehr junges, noch wenig konturiertes Forschungsfeld in der Geschichtswissenschaft.

Das Seminar möchte vor diesem Hintergrund verschiedene Zugangsweisen zur historischen Erforschung von Gewaltphänomenen ansprechen, bestehende oder auch zukünftige Forschungsansätze diskutieren und mögliche Methoden herausarbeiten. Anhand ausgewählter Beispiele, die vornehmlich aus inhaltlichen Zusammenhängen der neuzeitlichen Globalgeschichte stammen, soll das Feld der historischen Gewaltforschung entfaltet und kritisch aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.

Literaturhinweise

Jaeger, Friedrich: Der Mensch und die Gewalt. Perspektiven der historischen Forschung, in: Ders./Jürgen Straub (Hg.): Was ist der Mensch, was Geschichte? Annäherungen an eine kulturwissenschaftliche Anthropologie. Jörn Rüsen zum 65. Geburtstag, Bielefeld: Transcript, 2005, S. 301-323.

Koloma Beck, Teresa/Schlichte, Klaus: Theorien der Gewalt zur Einführung, Hamburg: Junius, 2014.

Loetz, Francisca: Sexualisierte Gewalt 1500-1850. Plädoyer für eine historische Gewaltforschung, Frankfurt/Main: Campus, 2012.

Loetz, Francisca: Gewalt in der Geschichte der Menschheit. Probleme, Grenzen und Chancen historischer Gewaltforschung (mit einem Kommentar von Ferdinand Sutterlüty), in: Ferdinand Sutterlüty/Matthias Jung/Andy Reimann (Hg.): Narrative der Gewalt. Interdisziplinäre Analysen, Frankfurt/Main: Campus, 2019, S. 87-124.

Metz, Karl Heinz: Geschichte der Gewalt. Krieg, Revolution, Terror, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2010.