Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Im Banne der Geister - Okkultismus, Spiritismus und Voodoo in der globalen Moderne
- Veranstaltungstyp:
- Präsenzveranstaltung
- Zielgruppe:
- BA KuWi: Modul 25204/G4; Modul 25206/G6; MA GeEu: Modul 26202/II; Modul 26203/III; Modul 26204/IV; Modul 26208/VIII; Modul 26209/IX; Modul 26210/X; offen für alle Geschichtsstudierenden
- Ort:
- Karlsruhe
- Adresse:
-
Campus Karlsruhe
Seminarraum BADEN - Termin:
- 18.10.2024
bis
19.10.2024 - Zeitraum:
- Freitag, 18.10.2024, 9.00 bis 18.00 Uhr
Samstag, 19.10.2024, 9.00 bis 18.00 Uhr - Leitung:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
PD Dr. Eva Ochs - Anmeldefrist:
- 06.09.2024
- Anmeldung:
- ONLINE-Anmeldung unten auf dieser Seite.
- Auskunft erteilt:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
E-Mail: juergen.nagel
Telefon: +49 2331 987 - 2114
PD Dr. Eva Ochs
E-Mail: eva.ochs
Telefon: +49 2331 987 - 2547
Karin Gockel
E-Mail: karin.gockel
Telefon: +49 2331 987 - 2122
Okkultismus, Spiritismus und Geisterglaube waren gerade in der Epoche der Moderne ein globales Phänomen. Der Glaube an das Wunderbare, Irrationale, an Zwischenwelten und übernatürliche Erscheinungen veränderte sich stetig und verband sich in der Moderne mit den technischen Errungenschaften der Zeit. Was sich wie ein Widerspruch anhört – moderne Technik und altmodischer Aberglaube – wurde problemlos miteinander kombiniert. Manifestation von jenseitigen Intelligenzen wurde durch elektrische Energie deutlich gemacht; Gedankenübertragung wurde zur Telepathie, die aufgrund von geheimnisvollen Wellen von Hirn zu Hirn wirkten. Und das Tischrücken verlor auch nach der Jahrhundertwende nichts an seiner Attraktivität – nur die Erklärungen für die wirksamen Kräfte veränderten sich. Eine zunehmende Bedeutung erlangten zudem sogenannte Medien – Menschen, die mit übernatürlichen Kräften begabt waren und ihre daraus resultierenden Fähigkeiten europaweit, in den USA und auch Asien einem Publikum darboten.
Gleichzeitig sorgte die Europäische Expansion für einen globalen Austausch spiritueller oder okkulter Erscheinungsformen. Die wachsende Faszination von asiatischen Kulturen fand ihren Ausdruck nicht zuletzt in der Rezeption buddhistischer oder hinduistischer Glaubenselemente. Und in der „Neuen Welt“ verbreiteten sich unter dem Oberbegriff „Voodoo“ afro-amerikanische Religionen mit Wurzeln in Westafrika, die ihren Beitrag zu einer Identitätsbildung in Abgrenzung von der Europäischen Moderne leisteten, zugleich aber zum Bestandteil der modernen Popkultur wurden.
Die historische Forschung ist sich in der Bewertung solcher Entwicklungen nach wie vor uneins. Einerseits werden sie als Reaktion auf den Aufklärungsdiskurs des 17. und 18. Jahrhunderts gewertet und damit als Flucht in die Irrationalität. Andererseits werden an dieser Interpretation Zweifel geäußert und die Existenz eines „Untergrunds“ durch alle Jahrhunderte betont, in dem traditionelle Aber- und Wunderglauben fortwirkten. Das Seminar verfolgt das Ziel, anhand von ausgewählten Fallbeispielen und Quellen diese Debatte zu vertiefen, indem die gesellschaftliche Rolle okkulter Phänomene sowie der Zusammenhang von Europäischer Moderne und Expansion mit spirituellen Erscheinungsformen jenseits der „Weltreligionen“ beleuchtet werden.
Literaturhinweise
Doering-Manteuffel, Sabine: Okkultismus. Geheimlehren, Geisterglaube, magische Praktiken, München: C. H. Beck, 2011. (Beck Wissen)
Reuter, Astrid: Voodoo und andere afroamerikanische Religionen, München: C. H. Beck 2003. (Beck Wissen)