Exkursion Namibia 2023
- Thema:
- Exkursion nach Namibia 2023
A N M E L D E F R I S T verlängert bis 31.01.2023!
Unterdrückung, Widerstand, Aufbruch - Namibia von 1915 bis heute
Windhoek – Okahandja – Swakopmund – Twyfelfontein – Oppi Koppi – Fransfontein – Etosha – Tsumeb – Otavi – Waterberg - Windhoek
- Teilnahmebegrenzt - - Veranstaltungstyp:
- Exkursion
- Zielgruppe:
-
BA Kulturwissenschaften
MA Geschichte Europas - Ort:
- Namibia
- Termin:
- 26.08.2023
bis
10.09.2023 - Zeitraum:
- 26. August bis 10. September 2023
- Leitung:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
Tabea U. Buddeberg M.A. - Anmeldefrist:
- 31.01.2023
- Anmeldung:
- Teilnahmebegrenzt
- Auskunft erteilt:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
, E-Mail:
juergen.nagel
, Telefon: +49 2331 987 - 2114
Tabea U. Buddeberg M.A. , E-Mail: tabea.buddeberg , Telefon: +49 2331 987 - 2135
Karin Gockel , E-Mail: karin.gockel , Telefon: +49 2331 987 - 2122
VORBEREITUNGSTREFFEN: 26./27.05.2023 in Hagen, Anmeldung zur Exkursion samt Vorbereitungstreffen
Inhalt
Die heutige Republik Namibia, bis zur Unabhängigkeit 1990 Südwestafrika, ist in unserem historischen Bewusstsein vor allem durch die deutsche Kolonialzeit zwischen 1884 und 1915 verankert. Die südafrikanische Besatzung zwischen 1915 und 1990 stellt jedoch für die Gegenwart die weitaus prägendere Epoche dar. Diese soll während der zweiwöchigen Exkursion nach Namibia im August/September 2023 den Schwerpunkt darstellen, ohne die koloniale Vorgeschichte und vor allem die Entwicklungen seit der Unabhängigkeit aus dem Blick zu verlieren. Anhand von Besuchen historischer Orte, Begegnungen mit politischen und kulturellen Institutionen sowie Diskussionen mit Wissenschaftler*innen und Zeitzeug*innen wird sich die Veranstaltung der komplexen Geschichte des Landes zwischen Fremdherrschaft und Widerstand, Rassismus und Emanzipation, nationaler Unabhängigkeit und ethnischer Vielfalt annähern. Dabei stehen fünf Themenbereiche im Mittelpunkt:
Apartheid & Kolonialherrschaft: Nach dem Ersten Weltkrieg und dem damit verbundenen Ende des deutschen Kolonialreichs übernahm Südafrika die Verwaltung Südwestafrikas, zunächst als Völkerbundmandat und nach dem Zweiten Weltkrieg entgegen dem Völkerrecht. Diese Besatzungszeit wird nicht nur von Betroffenen als Fortführung des Kolonialismus wahrgenommen. Seit den späten 1950er Jahren unternahm die Besatzungsmacht massive Schritte, das Apartheidsystem auch in Namibia einzuführen, was u.a. zur Gründung von Townships und Homelands führte. Die Auswirkungen der Apartheid prägen das Land bis heute. Neben den politischen und sozialen Verhältnissen wird in diesem Zusammenhang auch die Rolle der christlichen Mission berücksichtigt werden.
Widerstand & Kollaboration: Nach der Niederschlagung indigener Gegenwehr in der deutschen Kolonialzeit und ersten Ansätzen neuer Widerstandsformen in der Zwischenkriegszeit formierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine starke Oppositions- und Widerstandsbewegung, die aus verschiedenen politischen Organisationen, aber auch Kirchen oder Gewerkschaften zusammensetzte. Mit der Gründung der SWAPO etablierte sich die führende, international als Vertretung Namibias anerkannte Organisation, die auch den bewaffneten Kampf gegen die Besatzungsmacht einleitete. Gleichzeitig suchten andere politische Eliten Formen der Zusammenarbeit mit Südafrika, um einen friedlichen Weg zur Unabhängigkeit zu finden. Die daraus entstandenen Friktionen zeigten Auswirkungen auch in der politischen Landschaft der unabhängigen Republik Namibia, aber auch auf die diversifizierte Situation des Christentums.
Unabhängigkeit & Nation Building: Nicht erst mit der Unabhängigkeit 1990 ergab sich die Notwendigkeit, aus einer nur durch koloniale Grenzziehungen zusammengeführte Vielzahl an ethnischen Gruppen zu einer Nation zu formen. Die führende Rolle in diesem Nation Building übernahm die SWAPO als dominierende politische Partei nach der Unabhängigkeit. Ihr gegenüber steht seither eine zersplitterte und vergleichsweise schwache Opposition.
Ethnizität & kulturelle Vielfalt: Namibia ist gekennzeichnet durch eine Pluralität ethnischer Gruppen, die in allen Epochen großen Einfluss auf die namibische Geschichte genommen hat. In den Blick kommt eine Gesellschaft zwischen staatlich forciertem Nation Building und Partikularismus, zwischen facettenreichem kulturellem Erbe und integrativen neuen Kulturentwicklungen. Thematisiert werden in diesem Zusammenhang auch aktuelle Phänomene wie Tribalismus oder die Musealisierung des kulturellen Erbes.
Erinnerungskultur & Geschichtspolitik: Ein wichtiges Instrument des Nation Building stellt eine staatliche Geschichtspolitik dar. Entsprechend beansprucht die SWAPO die Deutungshoheit über die historischen Entwicklungen von Kolonialismus und Widerstand. Dem steht die Vielfalt an Erinnerungskulturen in der multikulturellen Gesellschaft gegenüber. Hierzu zählt auch der Umgang mit dem kolonialen Erbe in Deutschland.
Organisation
Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 26 Personen beschränkt. Wenn die Exkursion bis zum Anmeldeschluss überbucht sein sollte, muss eine Auswahl seitens der Veranstalter getroffen werden. Dabei geht es nicht um eine möglichst frühe Anmeldung. Vielmehr wird eine ausgewogene Auswahl angestrebt, deren Entscheidungskriterien gleichermaßen in einer angemessenen proportionalen Beteiligung der verschiedenen Studiengänge, in der Teilnahme an anderen Exkursionen sowie in den Beziehungen, die jede/r einzelne zum Thema der Exkursion hat, bestehen. Um letzteres beurteilen zu können, bitten wir darum, im Feld Bemerkungen des Online-Anmeldeformulars Ihre bisherige Beschäftigung mit Namibia bzw. dem südlichen Afrika – innerhalb wie außerhalb des Studiums – sowie die Einordnung der Exkursion in Ihr persönliches Studium zu skizzieren. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden Mitte Januar 2023 benachrichtigt; zudem wird es eine Nachrückliste geben.
Am 26. und 27. Mai 2023 wird an der FernUniversität in Hagen ein Vorbereitungsseminar zur Exkursion stattfinden. Die Teilnahme an diesem Vorbereitungsseminar ist obligatorisch. Während des Seminars werden alle organisatorischen Details der Reise geklärt und deren inhaltlicher Ablauf abgestimmt. Außerdem dient das Seminar der gemeinsamen Erarbeitung der inhaltlichen Grundlagen.
Während der Exkursion wird erwartet, dass jede*r Teilnehmer*in ein Referat von ca. 20-30 Minuten hält. Die Referatsthemen werden bereits vor dem Vorbereitungsseminar mit Hilfe der Moodle-Plattform verteilt. Rechtzeitig vor der Abreise ist ein Thesenpapier einzureichen.
Die Exkursion selbst wird nach aktueller Planung vom 26. August bis 10. September 2023 stattfinden. Der konkrete Ablauf befindet sich derzeit im Planungsstadium. Die Kosten werden ca. 3.000 € im Doppelzimmer betragen und umfassen Hin- und Rückflug, sämtliche Übernachtungen mit Frühstück sowie die Rundreise im landestypischen Reisebus samt deutschsprachiger Reiseleitung. Das Lehrgebiet bemüht sich um einen Reisekostenzuschuss, kann diesbezüglich jedoch nichts versprechen. Eine Anzahlung von 20% der Reisekosten wird Mitte Februar 2023 fällig werden, um die Buchungen abzusichern. Der Restbetrag ist dann Mitte Juli 2023 zu bezahlen. Über alle neuen Informationen werden wir Sie auf dem Laufenden halten.
Literaturempfehlungen
Dobell, Lauren: SWAPO’s Struggle for Namibia, 1960-1991, Basel: Schlettwein, 1998.
Emmet, Tony: Popular Resistance and the Roots of Nationalism in Namibia, 1915-1966, Basel: Schlettwein, 1999.
Hayes, Patricia et al. (Hg.): Namibia under South African Rule. Mobility & Containment, 1915-46. The „Trees Never Meet“ Project, Oxford: James Currey, 1998.
Isaak-Finhold, Silke: Namibia und Südafrika – Befreiungsbewegungen an der Macht, Aachen: Shaker, 2018.
Katjavivi, Peter H.: A History of Resistance in Namibia, London: James Currey, 1988.
Melber, Henning (Hg.): Namibia. Grenzen nachkolonialer Emanzipation, Frankfurt/Main: Brandes & Apsel, 2003.
Silvester, Jeremy (Hg.): Re-Viewing Resistance in Namibian History, Windhoek: UNAM Press, 2015.
Wallace, Marion: A History of Namibia. From the Beginning to 1990, New York: Oxford University Press, 2013.