Präsenzveranstaltung

Thema:
Verstreut - Diasporagemeinschaften am Indischen Ozean
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25202/G2; Modul 25204/G4; MA GeEu: Modul 26202/II; Modul 26203/III; Modul 26204/IV; Modul 26209/IX; Modul 26210/X; offen für alle Geschichtsstudierenden
Ort:
Berlin
Adresse:
Campus Berlin
Raum 1+2
Termin:
25.07.2025 bis
26.07.2025
Zeitraum:
Freitag, 25.07.2025, 9.00 bis 18.00 Uhr
Samstag, 26.07.2025, 9.00 bis 18.00 Uhr
Leitung:
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
Anmeldefrist:
13.06.2025
Anmeldung:
ONLINE-Anmeldung ab ca. Ende März unten auf dieser Seite.
Auskunft erteilt:
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
E-Mail: juergen.nagel
Telefon: +49 2331 987 - 2114
Karin Gockel
E-Mail: karin.gockel
Telefon: +49 2331 987 - 2122

Die Welt des Indischen Ozeans war und ist in vielfacher Hinsicht eine transkulturell eng verflochtene Region. Letztendlich machen seine Verflechtungen aus dem Ozean überhaupt erst einen historischen Raum. Die wesentliche Grundlage hierfür bildeten die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen drei Kontinenten. Damit eng verbunden war der Indische Ozean aber auch eine Arena kulturellen und religiösen Austausches. Hierbei kommt den Diasporagemeinschaften eine zentrale Rolle zu. Zahlreiche Gemeinschaften chinesischen, indischen, arabischen, armenischen, afrikanischen oder malaiischen Ursprungs, die teilweise über den gesamten Raum des Indischen Ozeans verstreut leben, teilweise nur in einem engeren Radius um ihre Ursprungsregion, prägten das Gesicht der „Indian Ocean World“. Sie waren der entscheidende Antrieb für die Netzwerkbildung über den Ozean hinweg und stellen gleichzeitig eine Gesellschaftsform jenseits staatlicher Organisationsformen mit ihren ganz eigenen Prozessen der Identitätsbildung dar.

Das Seminar wird sein Thema von zwei Seiten her angehen. In theoretischer Hinsicht wird der Begriff Diaspora diskutiert und in die damit verbundenen Forschungskonzepte eingeführt. Dabei gilt der Verbindung zu anderen Ansätzen wie der Netzwerkforschung sowie zu Nachbardisziplinen wie Ethnologie oder Soziologie besondere Aufmerksamkeit. In empirischer Hinsicht sollen ausgewählte Diasporen in ihren inneren Strukturen wie ihren äußeren Verflechtungen beleuchtet werden. Hierbei werden wirtschafts-, sozial- und kulturgeschichtliche Perspektiven gleichermaßen zum Tragen kommen. Anhand des besonders markanten Beispiels des Indischen Ozeans wird abschließend ein vertieftes Verständnis der Gesellschaftsformation Diaspora angestrebt.

Literaturhinweise

Butler, Kim D.: Defining Diaspora, Refining a Discourse, in: Diaspora. A Journal of Transnational Studies 10 (2001), S. 189-219.

Cohen, Robin: Global Diasporas. An Introduction, London: Routledge, 2008.

Dobbin, Christine: Asian Entrepreneurial Minorities. Conjoint Communities in the Making of the World Economy 1570-1940, Richmond: Curzon, 1996.

Mayer, Ruth: Diaspora. Eine kritische Begriffsbestimmung, Bielefeld: Transcript, 2015.

Nagel, Jürgen G.: Indischer Ozean und Malaiischer Archipel, 16. bis 20. Jahrhundert, in: Mark Häberlein/Markus A. Denzel (Hg.): Handbuch globale Wirtschaftsräume und Handelsrouten. Von der Antike bis zur Gegenwart, Berlin: De Gruyter Oldenbourg, 2024, S. 343-389.

Safran, William: Diasporas in Modern Societies. Myths of Homeland and Return, in: Diaspora. A Journal of Transnational Studies 1 (11991), S. 83-99.

Vertovec, Steven: Transnationalism, London: Routledge, 2009.

Karin Gockel | 13.02.2025