Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Christentum in Namibia
- Veranstaltungstyp:
- Präsenzveranstaltung
- Zielgruppe:
- MA EuMo: Modul 6G; offen für alle Geschichtsstudierenden
- Ort:
- Bonn
- Adresse:
-
Campus Bonn
2. OG, Schumann-Saal - Termin:
- 29.10.2021
bis
30.10.2021 - Zeitraum:
- Freitag, 29.10.2021, 9.00 bis 18.00 Uhr
Samstag, 30.10.2021, 9.00 bis 18.00 Uhr - Leitung:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
Tabea U. Buddeberg M.A. - Anmeldefrist:
- 17.09.2021
- Anmeldung:
- ONLINE-Anmeldung s. unten
- Auskunft erteilt:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
, E-Mail:
juergen.nagel
, Telefon: +49 2331 987 - 2114
Karin Gockel , E-Mail: karin.gockel , Telefon: +49 2331 987 - 2122
Die heutige Republik Namibia zeigt sich als ein durch und durch christianisiertes Land. Dies manifestiert sich einerseits in den reinen Zahlen (87% der rund 2,3 Millionen Einwohner*innen sind Christ*innen, davon die Hälfte lutheranischer Konfession), andererseits in der Bedeutung, die der Religion in allen Lebensbereichen zukommt. Namibia steht exemplarisch für die afrikanische Christentumsgeschichte und kann als ideales Studienobjekt für die damit verbundenen religiösen, gesellschaftlichen oder politischen Entwicklungen herangezogen werden.
Zunächst steht die Entwicklungsgeschichte des namibischen Christentums selbst im Fokus – von den ersten Missionaren, die 1806 in den Süden des Landes kamen, und den ersten christlichen Siedlungen bis hin zu den unabhängigen Kirchen des modernen Namibia und der damit einhergehenden, beinahe unüberschaubaren Vielfalt in der kirchlichen Landschaft. Darüber hinaus war die Christianisierung stets eng mit den gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft, bedeutete sie doch eine weitgehende Transformation traditioneller Gesellschaftsformen in den verschiedenen lokalen und zugewanderten Ethnien. Ebenfalls eng verknüpft war sie mit den Emanzipationsbestrebungen der afrikanischen Bevölkerung seit der Kolonialzeit, die im Bereich der Kirchen zu inneren Konflikten, Abspaltungen und letztendlichen unabhängigen nationalen Kirchen führten. In diesem Zusammenhang stand die Christentumsgeschichte immer auch in untrennbarem Zusammenhang mit der politischen Geschichte, nicht zuletzt durch die Beteiligung von Kirchen und Gläubigen an der Unabhängigkeitsbewegung oder die Entstehung einer namibischen Befreiungstheologie. Schließlich ist die Geschichte des Christentums in Namibia im Zusammenhang mit der ethnischen Struktur des Landes zu sehen, was sich in der Entstehung ethnischer Kirchen oder regionaler Synkretismen erkennen lässt.
Das Seminar wird in diesem Sinne die Geschichte des namibischen Christentums von den ersten Missionaren bis zur Unabhängigkeit der Republik nachvollziehen. Dabei geht es nicht um eine „klassische“ Missions- oder Kirchengeschichte, sondern um eine Betrachtung aus der Perspektive einer „polyzentrischen Christentumsgeschichte“, wie sie von Klaus Koschorke konzeptioniert worden ist. Vor diesem Hintergrund und in enger Orientierung an den Quellen hinterfragt das Seminar die prägende Rolle der Religion in einer multiethnischen Gesellschaft im Kontext von Kolonialismus, Rassismus und Dekolonisierung.
Im Verlauf des Seminars ist ein Besuch der „Informationsstelle Südliches Afrika“ (ISSA) in Bonn-Beuel vorgesehen. Die ISSA bemüht sich seit 1971 um kritische und detaillierte Informationen über die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen in 16 Ländern des südlichen Afrikas und deren umfassende Dokumentation. Im unmittelbaren Zusammenhang mit der inhaltlichen Arbeit bietet die Präsenzveranstaltung eine Einführung in die Nutzungsmöglichkeiten der entsprechenden Bestände in der ISSA.
Literaturhinweise
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Lessing, Hanns u.a. (Hg.): Umstrittene Beziehungen. Protestantismus zwischen dem südlichen Afrika und Deutschland von den 1930er Jahren bis in die Apartheidzeit (Studien zur außereuropäischen Christentumsgeschichte, 26), Wiesbaden: Harrassowitz, 2015.
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