ONLINE-SEMINAR
- Thema:
- Der Blick vom Ozean auf die Welt - Konzepte und Themen einer maritimen Globalgeschichte
A U S G E B U C H T !!!
Anmeldung nur noch auf WARTELISTE! - Veranstaltungstyp:
- ONLINE-Seminar
- Zielgruppe:
- MA EuMo: Modul 6G; offen für alle Geschichtsstudierenden
- Ort:
- Online
- Termin:
- 17.02.2023
bis
03.03.2023 - Zeitraum:
- mittwochs: 2 Termine
freitags: 3 Termine
17.02.2023 (Fr)
22.02.2023 (Mi)
24.02.2023 (Fr)
01.03.2023 (Mi)
03.03.2023 (Fr)
Jeweils von 18.00 bis 21.00 Uhr - Leitung:
- Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
- Anmeldefrist:
- 07.01.2023
- Anmeldung:
- ONLINE-Anmeldung unten auf dieser Seite
- Auskunft erteilt:
-
Prof. Dr. Jürgen G. Nagel
, E-Mail:
juergen.nagel
, Telefon: +49 2331 987 - 2114
Karin Gockel , E-Mail: karin.gockel , Telefon: +49 2331 987 - 2122
Es ist nicht mehr als eine Binsenweisheit, dass die Erde mehrheitlich von Wasser bedeckt ist und die Ozeane eine größere Fläche einnehmen als die Landmasse. Dennoch beschränkte sich der Blick der Geschichtswissenschaft auf eben jene Ozeane lange Zeit auf wagemutige Seefahrer auf Entdeckungsreisen und die großen Seeschlachten von entscheidender Bedeutung für terrestrische Machtausübung. Erst mit Fernand Braudel und seinem epochalen Werk zum Mittelmeer im 16. Jahrhundert traten Ozeane erstmals als historische Raumeinheiten von eigenständiger Bedeutung in das Bewusstsein von Historiker*innen. Noch später wurden die zahllosen Gesellschaften, die nicht nur mit dem Meer gelebt haben, sondern auch vom Meer oder gar generell auf dem Meer, zum Gegenstand historischer Forschung. Heute besteht zumindest in einem Teil der Geschichtswissenschaft durchaus ein Bewusstsein dafür, dass Meere nicht nur trennende Räume, die es zu überwinden galt, darstellen, sondern in vielfältiger Weise Verbindungen schufen und Verflechtungen beförderten. Vor diesem Hintergrund kann heute von einer „maritimen Geschichtsschreibung“ als einem eigenständigen Ansatz gesprochen werden, der per se nur globalhistorisch gedacht werden kann. Diesem widmet sich das Online-Seminar.
Die erste Sitzung versucht zunächst eine Annäherung an einen Perspektivwechsel von einer „terrazentrischen“ zu einer maritimen Globalgeschichte. Dabei werden wesentliche „Klassiker“ der maritimen Geschichte wie Fernand Braudel oder Kirti N. Chaudhuri sowie bereits länger diskutierte ozeanische Konzepte wie Mediterranée, Atlantic History oder Indian Ocean World Studies eine wesentliche Rolle spielen.
Die zweite Sitzung stellt das „Leben vom Meer“ in den Mittelpunkt, indem sog. „littoral societies“ und sozioökonomische Formationen mit maritimen Bezügen wie Fischerei thematisiert werden.
Die dritte Sitzung widmet sich dann dem „Leben auf dem Meer“, worunter die verschiedenen Formen der Seefahrt, aber auch der Piraterie oder des Seenomadentums angesprochen werden.
Die vierte Sitzung geht über die Einzelfallbetrachtung hinaus und diskutiert die Ozeane als Verflechtungsraum sowie die darin wesentlichen maritimen Kulturkontaktzonen.
Die fünfte Sitzung nimmt abschließend aktuelle theoretische Konzepte und konzeptionelle Ansätze zu einer maritim orientierten Geschichtsforschung in den Blick und versucht ein Resümee aus der Veranstaltung zu ziehen.
Von allen Teilnehmer*innen wird ein Kurzreferat im Umfang von max. 10 Minuten zur Vorstellung eines Konzepts, eines Werks oder eines Fallbeispiels erwartet. Die konkreten Themen werden nach Anmeldungsschluss vergeben.
Literaturhinweise
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Gillis, John R.: The Human Shore. Seacoasts in History, Chicago: University of Chicago Press 2012.
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Manning, Patrick: Global History and Maritime History, in: International Journal of Maritime History 25 (2013), S. 1-22.
Mukherjee, Rila: Escape from Terracentrism. Writing a Water History, in: Indian Historical Review 41 (2014), S. 87-101.
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Rozwadowski, Helen M.: Vast Expanses. A History of the Oceans, London: Reaktion Books, 2018.
Schürmann, Felix: Raum ohne Ort? Meere in der Geschichtsforschung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 67 (2017) 51/52, S. 41-46.
Westerdahl, Christer: Fish and Ships. Towards a Theory of Maritime Culture, in: Deutsches Schiffahrtsarchiv 30 (2007), S. 191-236.