Endlich schien es Grund zum Optimismus in der europäischen und deutschen Klimapolitik zu geben. In den letzten Jahren wurden die Klimaziele gestärkt, Klimagesetze verabschiedet oder reformiert und Maßnahmen-Pakete wie "Fit for 55" geschnürt. Der Weg zur Klimaneutralität war zwar noch weit, erschien aber realistischer zu werden. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine macht sich jedoch Unsicherheit breit. Wird der Krieg dem Klimaschutz einen weiteren Push geben oder wird er zu verstärktem Widerstand gegen Klimapolitik führen? Könnte er sogar eine Renaissance fossiler Energien bewirken? Wie kann die Politik soziale Verwerfungen angesichts hoher Energiepreise vermeiden? Diese Fragen adressiert der Vortrag von Prof. Karen Pittel.
13:15–16:00 Uhr - Der Forschungsschwerpunkt E/U/N im Gespräch
Energie-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung an der FernUniversität
Klimaschutz kann nur gelingen, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen drastisch reduziert wird. Zentral ist dafür der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Ressourcen und eine vollständige Umstellung auf Erneuerbare Energien. Dieses kann nur gelingen, wenn Gesellschaften zeitnah Technologien zur Verfügung stehen, welche eine CO2-Neutralität und Defossilisierung der Produktions- und Konsumptionsweisen sozial gerecht ermöglichen. Doch neben der oftmals fehlenden Kenntnis über Technologien, liegen auch immer wieder Mythen zu Technologien vor und damit falsche Erwartungen. Diese bewirken oft, dass existierende Lösungen nicht genutzt werden, weil es später noch bessere geben könnte oder die Verantwortung für wirksamen Klimaschutz auf die Technologieentwicklung ausgelagert wird. Daneben werden häufig die Chancen und die sozialökologischen Risiken nicht rechtzeitig abgeschätzt, weshalb erforderliche und realisierbare Lösungen in der Folge auf Widerstand oder sogar Ablehnung stoßen. In dem Workshop sollen die Interaktionen von Technologie und Gesellschaft im Kontext des Klimaschutzes behandelt werden. Leitend ist dabei die Frage: Wie können verschiedene gesellschaftliche Akteure, die für sie geeigneten technologische Entwicklungen erkennen, finden und nutzen, um Klimaschutz gemeinsam umzusetzen?
II: Nachhaltige Lieferketten: Modellierung, Algorithmen und Leistungsbewertung
In diesem Workshop werden Fragen der nachhaltigen Gestaltung komplexer Produktionssysteme wie beispielsweise Halbleiterfabriken oder Flugzeugmontagelinien unter Verwendung von Methoden der BWL, Wirtschaftsinformatik sowie Psychologie diskutiert. Dabei wird insbesondere auch untersucht, wie es gelingen kann, dass wirtschaftliche und nachhaltige Ziele in Produktionssystemen und zugehörigen Lieferketten gleichzeitig erreicht werden. Der Workshop umfasst einen Impulsvortrag sowie vier Statements zu den Themen:
Dilemma der nachhaltigen Ablaufplanung
Bewertung von Nachhaltigkeit
Simulationsbasierte Leistungsbewertung nachhaltiger Produktionsplanungs- und Steuerungsansätze in der Hochtechnologiebranche
Einfluss menschlicher Entscheider
Anschließend ist eine Diskussion über den Impulsvortrag, die Statements sowie die weitere inhaltlichen Ausrichtung des Clusters „Nachhaltige Supply Chains“geplant.
III: Klimaschutz an der Schnittstelle von Politik und Ökonomie
In diesem Workshop adressieren wir die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Interdependenzen im Klimaschutz. Dabei gehen wir auf verschiedene Ebenen ein (Individuum, kommunale Ebene, Länderebene, Bundesebene) und stellen Ergebnisse aus Forschungen vor, die zeigen, dass Maßnahmenbündel nötig sind, um effektiven Klimaschutz zu betreiben – eben an der Schnittstelle zwischen Politik und Ökonomie. Der Workshop besteht aus vier Vorträgen aus den Bereichen Ökonomie, Politikwissenschaft und Psychologie mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion.
„Kommunale Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidungsstrategien“
„CO2 Bepreisung“
„Der Umgang mit Klimasimulation (en-roads) und was wir daraus lernen können“
„Windkraft in Deutschland und die Hemmnisse des Ausbaus“
IV: Open Data und Open Innovation als Nachhaltigkeitstreiber des Service-Designs in Smart Citys
Das Ziel des Workshops ist es, die wichtigsten Herausforderungen und Fragen rund um das Service-Design im Kontext von Open Data und Open Innovation zu systematisieren eine (Forschungs-)Agenda sowie konkrete Kooperationsvorschläge für die Adressierung der drängendsten Probleme zu entwickeln, u.a. Wie kann durch Open Innovation und das Co-Design von Services unter Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürger für Smart Citys Wert generiert werden? Wie können Open Data, Open Innovation und Service-Design dazu beitragen, die Services von Smart Citys nachhaltiger zu gestalten? Welche Hürden können bei der Implementierung neuer Services auftreten und wie können diese überwunden werden? Die Leitfragen werden im Rahmen eines World-Café-Formats mit Vertretern aus Wissenschaft, praxisnaher Forschung sowie ausgesuchten forschungsnahen Praktikern anhand vorbereiteter Statements diskutiert:
Welcome und Impulsvortrag
Diskussion anhand der Leitfragen und aufbauend auf vorbereiteten Eingangsstatements an thematischen Roundtables
Diskussion und Dissemination der Roundtable-Ergebnisse mit dem Ziel der Entwicklung einer Handlungs- und Forschungsagenda
V: Der Einfluss von Emotionen und Normen auf nachhaltigen Konsum, Energiepreisentwicklung und Klimapolitik
Emotionen und Normen sind für individuelles Verhalten, aber auch für ökonomische Entwicklungen und politische Maßnahmen relevant. Die Berücksichtigung dieser Faktoren sind daher wichtig, um die Klimakrise besser zu verstehen und klimafreundlichere Lösungen zu fördern. Während des Workshops wird der Einfluss von Emotionen und Normen auf nachhaltigen Konsum, Energiepreisentwicklung und Klimapolitik aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Der Workshop besteht aus vier Vorträgen aus den Bereichen Finanzwissenschaft, Makroökonomie, Psychologie und Kommunikationswissenschaften mit anschließender Möglichkeit zur Diskussion.
Ein besseres Verständnis der Interdependenzen zwischen Klimawandel, makroökonomischen Entwicklungen und Finanzmärkten ist von zentraler Bedeutung, um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung wirtschaftspolitisch zu begleiten. Während des Workshops werden Aspekte wie die Preisbildung und Volatilität auf Finanzmärkten im Zusammenhang mit Emissionszertifikaten und Energiepreisen sowie die Modellierung von europäischen CO2-Emissionen diskutiert.
18:00–19:00 Uhr - Podiumsdiskussion „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“
Der Beitrag der Digitalisierung zu Nachhaltigkeitsbemühungen von Industrieunternehmen wird kontrovers diskutiert. Die Digitalisierung erhöht auf der einen Seite den Energieverbrauch von Unternehmen, da digitale Technologien selber Energie verbrauchen. Weltweit verbraucht der IT-Sektor zunehmend mehr Energie, wobei die in den letzten Jahren entstandene Rechenzentren der US-Tech-Konzerne Wachstumstreiber sind. Auf der anderen Seite kann die Digitalisierung dazu dienen, die Energieeffizienz von Unternehmen zu verbessern, da durch die zur Verfügung gestellten Informationen beispielsweise die Qualität der Produkte verbessert werden kann und so energieintensive Nacharbeit vermieden werden kann. Außerdem ist es beispielsweise möglich, durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in Produktionsplanungs- und Steuerungsverfahren Energie einzusparen. Ähnliches gilt auch für die Logistik, wo beispielsweise Einsparungspotentiale durch eine nachhaltige Tourenplanung unter Verwendung digitaler Technologien realisiert werden können. In der Podiumsdiskussion soll der Zusammenhang von Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsanstrengungen unter verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.