Veröffentlichung
- Titel:
- Handeln unter Unsicherheit
- AutorInnen:
-
Andreas Mokros
Andreas Kleine - Kategorie:
- Gesamtverzeichnis
- Forschungsthema:
- Betriebswirtschaftliche Entscheidungstheorie
- Glossar der Unsicherheit, hrsg. von Uwe Vormbusch, Michael Niehaus, Fabian Fechner, Peter Risthaus / Eryk Noji, Neofelis Verlag 2025, Seite 113-122.
- Abstract:
„Le doute est un état mental désagréable, mais la certitude est ridicule.“ (Voltaire). Dementsprechend ist der Zweifel (bzw. die Unsicherheit) ein zwar unangenehmer Zustand, der aber einer vernünftigen Haltung entspringt. In diesem Beitrag wird dargelegt werden, wie menschliches Handeln angesichts ungewisser Konsequenzen modellhaft abgebildet werden kann.
Menschen orientieren sich unter anderem an subjektiven Wahrscheinlichkeiten, um sich für oder gegen eine Handlung zu entscheiden: Wird die Ehe halten? Schaffe ich es noch über die Straße, bevor der herannahende PKW auf derselben Höhe ist? Erhalte ich die im Internet bestellte Ware auch tatsächlich? Tatsächlich nutzen aber nicht nur Menschen probabilistische Informationen für die Entscheidungsfindung, wenn der Nutzen einer Handlung ungewiss ist. So konnten Toader et al. (2019) beispielsweise zeigen, dass Rhesusaffen bei wiederholten Versuchsdurchgängen vor allem auf jene Merkmale eines Hinweisreizes achten, die in einem besonders engen Zusammenhang mit dem Erhalt einer Belohnung (konkret: Wasser) stehen. Abgesehen von Wahrscheinlichkeiten sind aber auch die subjektiven Wertigkeiten von Handlungskonsequenzen bedeutsam. Wie wichtig ist uns die Stabilität einer Ehe? Der Umstand, wohlbehalten die Straße zu überqueren? Ein bestimmtes Produkt zu erhalten? Darüber, wie Wahrscheinlichkeiten und Wertigkeiten miteinander kombiniert werden und die Entscheidungsfindung beeinflussen, wird für die Erwartungsnutzentheorie und die Prospect-Theorie gezeigt.