Online-Seminar
- Thema:
- Über einen anderen Genozid schreiben
- Zielgruppe:
- Ort:
- online (Zoom)
- Termin:
- 13.06.2022
bis
18.07.2022 - Zeitraum:
- Jeweils montags zwischen 14:00 und 16:00 Uhr
- Leitung:
- Thomas Stöck
- Anmeldefrist:
- 03.06.2022
- Anmeldung:
- Bitte melden Sie sich über die Online-Anmeldemaske an.
Am 6. April 1994 wurde das Flugzeug des ruandischen Präsidenten Juvénal Habyarimana abgeschossen. Dieses Ereignis war der Auslöser eines dreizehn Wochen andauernden Völkermordes der Bevölkerungsmehrheit der Hutu an der Minderheit der Tutsi, an dessen Ende nach offiziellen Angaben mehr als 800.000 Menschen ermordet wurden. Auf offener Straße wurden ganze Familien ausgelöscht, ein großer Teil der Bevölkerung beteiligte sich zudem an den Massakern. Der Genozid an den ruandischen Tutsi gilt als Gründungsereignis der modernen ruandischen Literatur. Das Schreiben über diesen Genozid steht oft in enger Anbindung an einen anderen Genozid: die Shoah.
Grundlegend nimmt das Seminar die erzähltheoretischen Parameter in den Blick, die die Diegese von Genoziderzählungen konstituieren: der erzählte Raum, die dort anzutreffenden Figuren und deren Erzählungen. Weiterhin widmet sich das Seminar anhand von Textauszügen aus Robert Stockhammers Ruanda. Über einen anderen Genozid schreiben Fragen über die Möglichkeiten eines Erzählens über einen anderen Genozid und des Vergleichs beider Katastrophen. Abschließend finden die Themen der ruandischen Identität sowie erinnerungstheoretische Grundlagen Eingang in das Seminar. Diskussionsgrundlage bilden die Romane Kain und Abel in Afrika (2001) von Hans Christoph Buch, Murambi. Das Buch der Gebeine (2010) bzw. Murambi, le livre des ossements (2020) von Boubacar Boris Diop sowie Die Heilige Jungfrau vom Nil (2014) bzw. Notre-Dame du Nil (2014) von Scholastique Mukasonga.
Als Leistungserbringung ist ein wissenschaftlicher Essay von 4 bis 6 Seiten anzufertigen.