Präsenzveranstaltung

Thema:
Aufzug und Arbeit
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25302/L2; MA NdL: Modul 26301/MANDL 1; Modul 26302/MANDL 2; Modul 26303/MANDL 3; Modul 26304/MANDL 4; Modul 26305/MANDL 5; Modul 26306/MANDL 6; Modul 26307/MANDL 7;
Ort:
Hagen
Adresse:
Campus Hagen
Raum B1026 (1. OG)
Universitätsstraße 33
KSW Gebäude
Termin:
19.07.2024 bis
20.07.2024
Zeitraum:
Die Auftaktsitzung findet am 17.06.2024, 15-17 Uhr (online) statt.
Freitag, 19.07.24, 9:30-17:00 Uhr und
Samstag, 20.07.24, 9:30-13:00 Uhr
Leitung:
Dr. Jessica Güsken
Anmeldefrist:
14.06.2024
Auskunft erteilt:
Dr. Jessica Güsken , E-Mail: jessica.guesken

Im Anschluss an das vergangene Seminar „Aufzüge im Film“ wird sich das Präsenzseminar in diesem Semester nun mit dem vielschichtigen Komplex Aufzug und Arbeit beschäftigen. Der Aufzug ist nicht nur technikgeschichtlich mit Arbeit(ern) verbunden – insofern Aufzüge zunächst im Bergbau mit seinen tiefen Schächten gebraucht werden, um Material wie Bergmänner zu befördern, und entsprechende Erfindungen den modernen Personenlift der urbanen Wolkenkratzer erst möglich machen. Vielmehr organisieren Aufzüge nach wie vor unser Arbeiten in der Vertikalen. Dabei regulieren sie nicht nur die Zugänge zu (Geschäfts-)Gebäuden oder (Vorstands-)Etagen, sondern auch den Takt der Ankunft, ja des Arbeitens insgesamt – so wird es etwa im Film The Appartment (1960) prominent in Szene gesetzt, wenn sechzehn Aufzüge synchron zu den Zeigern der Stechuhr Angestellte auf die Etagen spucken. Der Aufzug erweist sich für den Protagonisten Baxter aber außerdem auch als karrieristisches Vehikel des Aufstiegs vom Großraumschreibtisch in ein eigenes Büro. Tatsächlich eignet sich der Aufzug in besonderer Weise als Ort der Verhandlung und Ausstellung von Machtstrukturen und sozial-ökonomischen Hierarchien. Das zeigt sich nicht zuletzt im beliebten Genre der Office- und Anwaltsserien – man denke etwa an die vielen Aufzugsszenen in The Good Wife (2009-2016). Das Potenzial des Aufzugs als Raum, ja Miniaturbühne sowie auch als Motiv gesellschaftlichen Aufstiegs oder Falls wird aber bereits in der Literatur der Moderne entfaltet: berühmt ist etwa Thomas Manns Felix Krull, der als Liftboy seinen Aufstieg in die bessere Gesellschaft beginnt, oder Franz Kafkas Karl Roßmann, der im urbanen Amerika ebenfalls als Liftboy eines großen Hotels anheuert, dann aber verschollen geht. Zu fragen ist aber auch nach der Rolle des Aufzugs in der Angestellten- und Sekretärinnenliteratur, sowie nicht zuletzt ebenfalls in der (Berg-)Arbeiterliteratur.

Das Seminar beschäftigt sich mit den verschiedenen Zusammenhängen von Aufzug und Arbeit, die in literarischen Texten und filmischen Medien entworfen werden, und befragt diese auf zwei Ebenen: a) innerhalb der Diegese: Wie organisiert der Aufzug Zugänge, Arbeitsabläufe, Begegnungen, (Macht-)Beziehungen, Handlungen sowie Ökonomien, und welche Arbeitsmillieus spielen eine Rolle?; b) auf der Ebene der Narration: Wie organisiert der Aufzug die Struktur der Erzählung respektive des Plots, und welche Rolle spielt er als Schauplatz und welche als Motiv?

Aufbau & Ablauf des Seminars

Das Seminar gliedert sich in drei Phasen: In der online stattfindenden Auftaktsitzung (17.6., 15-17 Uhr) werden im Anschluss an eine Einführung in die Kulturgeschichte des Aufzugs gemeinsam zentrale Parameter für die spätere Analyse erarbeitet, das Seminarkorpus kurz vorgestellt (also die Auswahl an Filmen, Romanen und Kurzgeschichten, die im Seminar thematisch sein werden) sowie Arbeitsgruppen gebildet. Damit ist das Rüstzeug für die darauffolgende mehrwöchige Lektüre- und Arbeitsphase gegeben, in der in den Arbeitsgruppen je ein Gegenstand (Film, Roman, Erzählung) aus dem Seminarkorpus hinsichtlich des Komplexes Aufzug und Arbeit untersucht wird. Im schließlich in Hagen vor Ort stattfindenden Seminarblock (19.-20.7.) werden die Arbeitsgruppen dann ihre Untersuchungsergebnisse in Kurzpräsentationen (5-7Min.) vorstellen, und so in die anschließende gemeinsame Seminardiskussion einführen.