10. Studienwoche Literaturwissenschaft 2014
Thema „Heimat“
Termin: 2.-6. Juni 2014
Sie richtet sich an Studierende des Bachelor-Studiengangs „Kulturwissenschaften“, des Master-Studiengangs „Europäische Moderne: Geschichte und Literatur“ sowie an Studierende im Akademiestudium. Auch in diesem Jahr bieten wir wieder eine Woche lang eine Ringvorlesung, sechs Seminare, eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten sowie einen öffentlichen Abendvortrag an.
Auf dieser Seite finden Sie allgemeine Erläuterungen zur thematischen Ausrichtung der Studienwoche, genauere Informationen zu den Veranstaltungen und Hinweise zur Anmeldung sowie zu den Übernachtungsmöglichkeiten in Hagen und Umgebung.
Im Downloadbereich in der rechten Spalte dieser Seite finden Sie den Zeitplan der 10. Studienwoche Literaturwissenschaft und die Anmeldeformulare.
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Aufzeichnung des öffentlichen Abendvortrags
Klang der Heimat. Mündliches Erzählen und Erinnern bei Peter Kurzeck
Professor Dr. Alexander Honold (Universität Basel):
Dienstag, 3. Juni 2014, 19:15 UhrPeter Kurzeck (1943–2013), gebürtig in Böhmen, kam nach dem Krieg im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Hessen, wo er in dem kleinen Ort Staufenberg bei Gießen seine Kindheit verbrachte. Seit den siebziger Jahren lebte er in Frankfurt am Main, wo er als freier Schriftsteller arbeitete, und dabei immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Erzählstoff seiner Kindheitsjahre suchte, aber auch seine unmittelbare Gegenwart und das Stadtleben im zeitgenössischen Frankfurt reflektierte.
Staufenberg, das Dorf der Kindheitsjahre, ist Thema in Kurzecks Roman Kein Frühling aus dem Jahr 1987, der den Menschen, Berufen, Gewohnheiten im ländlichen Hessen der Nachkriegsjahre in einem groß angelegten Erinnerungswerk Gestalt und Gegenwärtigkeit gibt. Wie lässt sich so ein Wirklichkeitsausschnitt, ein Grundgefühl von Heimat erzählen? Ein Ort, der aus Gewohnheiten, Wegen und Begegnungen lebt, die sich so oder ähnlich zugetragen haben mochten? Der Vortrag führt einige ausgewählte Schauplätze dieses eindrucksvollen literarischen Entwurfs einer ins Imaginarium der Literatur transponierten Heimat vor und versucht zu zeigen, dass Heimat dort zu finden ist, wo die Klangfarben der Namen und die Sprachgebärden des Erzählens aus einem Repertoire des Unvordenklichen schöpfen können, wo jede einzelne Geschichte stets auf mehr verweist als auf sich selbst.
Prof. Dr. Alexander Honold, geboren 1962, zählt zu den im deutschsprachigen Raum und international profiliertesten Literatur- und Kulturwissenschaftlern. Nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten in Berlin und Konstanz und an amerikanischen Universitäten, u.a. in Stanford, ist er seit 2004 Professor für Germanistik an der Universität Basel. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Monographien u.a. über Musil, Hölderlin und Walter Benjamin sowie über den Kilimandscharo als Mythos und Sehnsuchtsort. Zuletzt erschien vom ihm „Die Zeit schreiben. Jahreszeiten, Uhren und Kalender als Taktgeber der Literatur“ (2013).
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Termine: 3.-6. Juni 2014, jeweils 11:15 - 12:45 Uhr
Vorlesung: Deterritorialisierung der Literatur
Professor Dr. Armin Schäfer
Termin: Dienstag, 3. Juni 2014, 11:15 - 12:45 Uhr
Die Vorlesung ist dem Begriff „Deterritorialisierung“ gewidmet, den der Philosoph Gilles Deleuze entwickelt hat. Sie will aufzeigen, dass dieser aus der Philosophie stammende Begriff eine fruchtbare Anwendung in der Literaturwissenschaft finden kann. In einem ersten Schritt soll am Beispiel von Adalbert Stifters Erzählung „Brigitta“ diskutiert werden, wie das Begriffspaar von De- und Reterritorialisierung die räumliche Ordnung bzw. Raumsemantik eines literarischen Texts aufschließen kann. In einem zweiten Schritt soll das Augenmerk auf Grenzüberschreitungen in der Literatur gelenkt werden, die jede Heimat hinter sich lassen: Es geht um literarische Texte, in deren Zentrum der Aufbruch, das Weglaufen und die Flucht steht. Die Frage, ob und wie die Literatur so weit fliehen kann, dass sie ihrer Reterritorialiserung entkommt, soll in einem dritten Schritt diskutiert werden: Die Vorlesung nimmt hierzu allerdings weniger Berichte über spektakuläre Reisen in den Blick als vielmehr Erzählverfahren und Schreibweisen von Autoren, wie z.B. Robert Walser oder Elfriede Jelinek, die eine Deterritorialiserung der Literatur selbst betreiben.
Vorlesung: „mit Heute zerschneiden“. Rolf Dieter Brinkmanns negative Heimat
Dr. Cornelia Epping-Jäger
Termin: Mittwoch, 4. Juni 2014, 11:15 - 12:45 Uhr
Heimat ist für Brinkmann eine Erinnerung an das, „was mich festhalten möchte, woher ich komme“, eine erinnerte „Kulisse“, die einen Namen hat: Vechta – „Vechta! ! Eine Fiktion (...) (Ich muss Fakten kriegen, in welcher Kulisse ich groß geworden bin“. Vechta ist, wie alle folgenden biographischen Orte - insbesondere Köln – ein Unort, eine negative Heimat, die in analytischen Gegenwartsblicken diszipliniert, eben ‚mit Heute zerschnitten’ werden muss: „...Orte, Wege, Gedanken, Träume, Fluchten, Panik, Ängste (...) noch einmal mir klar zu machen: zu fotografieren, nachzusehen. (...) Leute, Erinnerungen, Flugplatz (...) Luftschutzkeller?, Gräber?, Amtsgericht, Rathaus, Flughafen, Stoppelmarkt (...) Beichten/Schulräume (...) (ansehen: bis ich die Engramme weghabe und das Muster sehe, das mich erledigen wollte!) (...) Vechta: Reise in die Vergangenheit (...) Fotos machen//:: Woran ich interessiert bin? Das einer Situation oder einem Gespräch zu Grunde liegende Muster zu erkenn, die Fiktionen, die verstümmelten Träume usw. .“
Wahrnehmungen, Beobachtungen, Erinnerungen mit ‚Heute zu zerschneiden’ wird für Brinkmann zu einem zentralen ästhetischen Prinzip, das er vor allem in der literarischen Auseinandersetzung mit der Wahlheimat Köln entwickelt, wobei ihm das ‚Schreibgerät’ Tonband zum Detektor der Dinge, zum gleichsam fotografischen PräsenzApparat gerät.
Vorlesung: Edgar Reitz' Heimat 3: Das Unheimlichwerden der Heimat
Professor Dr. Uwe Steiner
Termin: Donnerstag, 5. Juni 2014, 11:15 - 12:45 Uhr
Heimat gibt es erst, wenn sie verloren wurde. Das belegt die historische Semantik dieses Konzepts. Und diese Einsicht liegt auch Edgar Reitz‘ monumentaler filmischer Heimat-Trilogie zugrunde. Diese insgesamt 54 Stunden Film verstehen sich als eine Chronik eben des 20. Jahrhunderts, in dem der Geschichtslauf jedwedes Konzept von „Heimat“ so problematisch wie gleichzeitig virulent hat erscheinen lassen. Ihr dritter Teil, bestehend aus sechs abendfüllenden Folgen, hat die Jahre nach 1989 bis zur Jahrtausendwende zum Gegenstand und kehrt zum Schauplatz des ersten zurück, in das fiktive Schabbach im Hunsrück. In der Vorlesung soll es um Reitz‘ narrative Verfahren zwischen Realismus und Mythographie gehen, um seine epische Vergegenwärtigung von Tendenzen des (seinerzeit) gegenwärtigen Zeitalters, in dem mediale Innovationen oder ökonomische Wirbel die im Heimat-Konzept bedachte oder ersehnte territoriale Haftung immer unwahrscheinlicher geraten lassen. In der Heimat begegnet nicht nur das Heimliche, sondern auch das Unheimliche.
Vorlesung: Cyber City Ruhr
Apl. Professor Dr. Ulrich Schödlbauer
Termin: Freitag, 6. Juni 2014, 11:15 - 12:45 Uhr
Cybercities - virtuelle Modellstädte, mit deren Hilfe sich ganze Regionen abbilden und per Internet zugänglich machen lassen - haben neben dem Vorzug der Fiktionalität auch den, dass sie den Faktor der Wünschbarkeit und Veränderbarkeit in Bereiche tragen, in denen traditionell das Herkommen dominiert: also gerade in die 'Heimat' genannten Identifikationskomplexe, die ›im Herzen‹ getragen werden müssen, um ihre spezifischen Orientierungsaufgaben zu erfüllen. Die Vorlesung geht der Frage nach, wie virtuelle Realität Bereiche erobert, die ihr gern entgegengesetzt werden, und wie sie diese Bereiche transformiert - von der einfachen Wahrnehmung bis zur multimedialen Gestaltung von Fiktions- und Gemütsarealen, in denen der Einzelne ähnlich intensiv 'zu Hause' zu sein glaubt wie in den geglaubten 'Welten' anderer Kulturen und Epochen.
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Professor Dr. Uwe Steiner
Termine: 2., 3., 4. und 5. Juni 2014, jeweils 15:15 - 16:45 Uhr
Zielgruppe: Alle Studierende des Bachelor- und Masterstudiengangs
Erläuterungen:
Als Rechtsform, als Sozial-, Herrschafts- und Wirtschaftseinheit wird das ganze Haus spätestens um 1800 obsolet. Im Zuge der funktionalen Differenzierung, der Entwicklung zur Kleinfamilie und der Abkehr vom Patriarchalismus, nicht zuletzt auch des steiler werdenden Stadt-Land-Gefälles versteht man unter „Haus“ jetzt zunehmend nur noch das Gebäude. Gleichwohl ziehen die dergestalt reduziert anmutenden Gemäuer allerlei poetische, literarische oder phantasmatische Besetzungen auf sich. Warum z. B. kreist die Literatur eines Adalbert Stifter so auffällig häufig um eine deutlich erweiterte Vorstellung von Häuslichkeit? Wie verhalten sich seine für manch einen restaurativ anmutenden Utopien vom ländlichen Haus als einer Kultur- und Wirtschaftsgemeinschaft zur kulturellen Moderne, wie sie in anderen Texten auf dem Schauplatz der Stadt verhandelt wird?
Auf dem Programm stehen die folgenden Erzählungen Stifters:
- Wien und die Wiener in Bildern aus dem Leben (Auszüge)
- Brigitta
- Zwei Schwestern
- Turmalin
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Professor Dr. Armin Schäfer
Termine: 2., 3., 4. und 5. Juni 2014, jeweils 17:15 - 18:45 Uhr
Zielgruppe: Alle Studierende des Bachelor- und Masterstudiengangs
Erläuterungen:
Die Präsenzveranstaltung ist Goethes Gedichtsammlung West-östlicher Divan gewidmet: Nach einer allgemeinen Einführung in die Sammlung werden ausgewählte Gedichte analysiert. Diese Analysen, die auch Goethes Noten und Abhandlungen zu besserem Verständnis des West-östlichen Divans in den Blick nehmen, sollen wiederum ins Verhältnis zu Konzepten der postkolonialen Literaturwissenschaft gesetzt werden, wie sie in dem Kurs 34558 „Literatur und kulturelle Differenz: Kulturwissenschaftliche Theorien und Lektüren“ vorgestellt werden.
Teilnahmevoraussetzungen ist die Lektüre des o.g. Kurses 34558 und des West-östlichen Divans. Der West-östliche Divan liegt in zahlreichen gedruckten Ausgaben sowie in online-Ausgaben vor; auch ist der Titel günstig im Antiquariat zu beschaffen. Zur Anschaffung empfohlen wird folgende Ausgabe: Johann Wolfgang Goethe, West-östlicher Divan. Zwei Bände. Neue, völlig revidierte Ausgabe, hrsg. von Hendrik Birus, Frankfurt/M.: Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch, 2010 (ca. € 32).
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apl. Professor Dr. Ulrich Schödlbauer
Termine: 3., 4., 5. und 6. Juni 2014, jeweils 9:15 - 10:45 Uhr
Zielgruppe: Alle Studierende des Bachelor- und Masterstudiengangs
Erläuterungen:
Als „Erregungsgemeinschaft“ hat der Philosoph Sloterdijk die Nation bezeichnet. Die gemeinsame Sprache fungiert darin als zentrales Kommunikationselement, über das emotionale, soziale und kulturelle Inhalte transportiert und kollektiv verarbeitet werden. In historischen Ausnahmefällen, in denen die politische Nation nicht existiert, versagt, durch Teilung depotenziert erscheint, erfindet das 20. Jahrhundert Sprache als Heimat, als real-imaginären Zufluchtsort für Exilierte, Emigranten, Gestrandete aller Art, die sich in ihrer kulturellen Identität zu vergewissern wünschen oder bestimmte Formen marginalisierter Gemeinsamkeit zelebrieren. Es knüpft damit an ältere, unter anderem aus der Kolonialepoche vertraute Muster an, in denen Sprache zur Herstellung von Differenz (und Herrschaft) verwendet wird. – Das Seminar behandelt Beispiele aus der deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, in der solche Identitäts-/Differenzmuster auf höchst unterschiedliche Weise durchgespielt werden.
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Dr. Irmtraud Hnilica
Termine: 2., 3., 4. und 5. Juni 2014, jeweils 15:15 - 16:45 Uhr
Zielgruppe:Alle Studierende des Bachelor- und Masterstudiengangs
Erläuterungen:
Drei Millionen Lichtjahre von Zuhause entfernt wird E.T. in Steven Spielbergs Science-Fiction-Film von seinen Gefährten zurückgelassen. Kein Wunder, dass der Außerirdische da Heimweh entwickelt und – das Zitat ist berühmt geworden – dringend „nach Hause telefonieren“ möchte. Doch was ist das eigentlich: Heimweh? Was uns heute als gleichsam „natürliches“ Gefühl begegnet, gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert. Denn erst zu diesem Zeitpunkt wird – zunächst in der Medizin, die die Nostalgia als Krankheit behandelte – ein Heimwehdiskurs begründet, der bis heute nicht abgerissen ist. Ausgehend vom medizinischen Heimwegbegriff wollen wir im Seminar literarische Texte und Filme in den Blick nehmen, die Heimweh verhandeln. Die Arbeitsweise im Seminar verdankt – über die grundlegende literaturwissenschaftliche Verankerung hinaus– den Cultural Studies entscheidende Anregungen, insbesondere im Umgang mit Populärkultur. Neben der inhaltlichen Arbeit am Heimweh sollen im Seminar daher auch Forschungsparadigmen der Cultural Studies reflektiert und erprobt werden.
Vorzubereiten und in das Seminar mitzubringen sind Johanna Spyri Heidis Lehr- und Wanderjahre (bevorzugt in der 2013 neu erschienenen Ausgabe des Diogenes-Verlages) und Wilhelm Genazino Mittelmäßiges Heimweh.
Weitere Literatur zur Vorbereitung: Simon Bunke: Heimweh. Studien zur Kultur- und Literaturgeschichte einer tödlichen Krankheit, Freiburg i.Br. 2009; Elisabeth Bronfen: Heimweh. Illusionsspiele in Hollywood, Berlin 1999; Roger Bromley, Udo Göttlich, Carsten Winter (Hrsg.): Cultural Studies. Grundlagentexte zur Einführung, Springe 1999.
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Patrick Ramponi, M.A.
Termine: 3. und 4. Juni 2014, jeweils 9:15 - 10:45 Uhr; 4. Juni 2014, 19:00 - 20:30 Uhr; 5. Juni 2014, 9:15 - 10:45 Uhr
Zielgruppe: Alle Studierende des Bachelor- und Masterstudiengangs
Erläuterungen:
Literaturwissenschaftliche Reputation und Buchmarkterfolg der Dorfgeschichte stehen in einem auffälligen Missverhältnis. Nach 1840 eine der erfolgreichsten bürgerlichen Gattungen des 19. Jahrhunderts, hat sich die deutschsprachige Dorfgeschichte zunehmend in Richtung Trivialbelletristik und Heimatdichtung weiterentwickelt und ist dann ins Fahrwasser völkischer Blut-und-Boden-Literatur geraten. Die Dorfgeschichte wurde als Erzählform definiert, die eine einfache, ‚heile Welt’ agrarisch-dörflicher Milieus gegenüber den Zivilisationsschäden und Abstraktionen der Moderne profiliert. Und ihre sentimentalen und verklärenden Darstellungsweisen galten, trotz kritischer Anklänge im Vormärz, als antimodern und rückwärtsgewandt. Die Germanistik begegnete der Dorfgeschichte folglich überwiegend ideologiekritisch oder gattungstheoretisch (die Grenze zu benachbarten epischen Genres wie Heimatroman, Bauerngeschichte, Idylle etc. ist fließend).
Dieses Seminar will demgegenüber an die aufklärerischen, sozialkritischen und nicht selten utopischen Dimensionen dieser Gattung erinnern und diese kulturgeschichtlich kontextualisieren und mit neueren kulturwissenschaftlichen Fragestellungen konfrontieren. Dabei soll die Dorfgeschichte als genuines episches Format einer sich zunehmend globalisierenden Welt untersucht werden. Die literarische Inszenierung einer begrenzten und überschaubaren Welt auf engstem Raum ist ein europäisches Erfolgsnarrativ, an dem sich nichts weniger als die Probleme der großen weiten Welt verhandeln lassen: Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen, Beschleunigung und Entschleunigung, Mikro- und Makrokosmos, Stadt und Land, Familie und Gewalt, Ankunft und Migration, Bürokratie und Ethnographie, Utopie und Heterotopie...
Gerade die jüngste Konjunktur an Dorfgeschichten und provinziellen Milieus in der Gegenwartsliteratur hat das imaginäre und kosmopolitische Potential der Dorfgeschichte wieder in den Mittelpunkt gerückt. Dorfgeschichten sind mit ihren komplexen Topographien und Figurentypologien kulturelle Erinnerungs- und Projektionsräume. Noch die Dorf-Tatorte anspruchsvoller TV-Serien, von David Lynchs „Twin Peaks“ (1990) bis zu Jane Campions „Top of the Lake“ (2013), stehen in der epischen Tradition der Dorfgeschichte. Nicht zuletzt soll im Kontext der Studienwoche danach gefragt werden, wie in Dorfnarrativen Heimat-Konzepte kulturell und medial verhandelt werden – vom Vormärz bis zur globalisierten Spätmoderne.
Gelesen werden unter anderem Auszüge aus B. Auerbachs „Schwarzwälder Dorfgeschichten“ (1842ff.), Annette von Droste-Hülshoff: „Die Judenbuche“ (1842), Gottfried Keller: „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ (1856), Andrea Maria Schenkel: „Tannöd“ (2006), Katharina Hacker: „Dorfgeschichte“ (2011) sowie Pilotfilm und erste Staffel von David Lynchs TV-Serienklassiker „Twin Peaks“ (1990).
Die Kenntnis der Serie „Twin Peaks“ (erhältlich auf DVD) wird zum Seminarbeginn vorausgesetzt. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars wird ein Reader mit Textauszügen und ergänzenden Unterlagen zur Verfügung gestellt.
Forschungsliteratur zur Einführung in die Thematik:
- Bettina Wild: Topologie des ländlichen Raums. Berthold Auerbachs „Schwarzwälder Dorfgeschichten“ und ihre Bedeutung für die Literatur des Realismus, Würzburg 2011.
- Marcus Twellmann: Literatur und Bürokratie im Vormärz. Zur Berthold Auerbachs Dorfgeschichten, in: DVjS 86 (2012), H. 4, S. 578-608.
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Termine: 3., 4. und 5. Juni 2014, jeweils 14:00 - 15:00 Uhr
Zielgruppe: Primär Studierende des Bachelor-Studiengangs
Erläuterungen:
Die Übung macht u.a. mit den Recherchemöglichkeiten in Literaturdatenbanken, den Arbeitsstrategien und –techniken beim Verfassen von Hausarbeiten und den Standards des Zitierens und der bibliographischen Nachweise vertraut.
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Kennwort "Anmeldung Studienwoche 2014"
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