ONLINE-Seminar

Ein signifikanter Teil unseres Weltwissens speist sich aus Bildern. Wir denken dabei heute zunächst an Film, Fernsehen und vor allem Internet, doch lange Zeit waren es vor allem einzelne Bilder, die – nicht zuletzt oft über große Entfernungen hinweg – historische Ereignisse und regionale Besonderheiten vermittelten. Auch die Geschichte des modernen Japan kennt Beispiele dafür, von den japanischen Farbholzschnitten der amerikanischen Dampfschiffe aus dem 1850er-Jahren, über die fotografischen Portraits des Meiji-Kaisers ab den frühen 1870er Jahren, den Landschaften, Samurais und Geishas in den Souveniralben der vorletzten Jahrhundertwende bis hin zur Skyline Tokyos vor der Silhouette des Fuji in unseren Tagen. Aber auch Landkarten, Kriegspropaganda, Werbeposter oder Manga prägen unser visuellen Verständnis von Japan.

Das Seminar erarbeitet einen Überblick über die Geschichte des modernen Japan anhand einflussreicher Bilder. Diese stehen stellvertretend für Schlüsselereignisse der Regional- oder Weltpolitik, aber auch für längerfristige Entwicklungen innerhalb der japanischen Gesellschaft, wie die Ausformung einer modernen Nationalidentität, eines modernen Konzeptes von Kunst oder eines an westliche Vorbilder angelehnten Ehe- und Familienkonzeptes. Die ausgewählten Abbildungen umfassen alle gängigen Bildmedien der Zeit und binden in der Regel sowohl die japanische als auch die westliche Sicht der Ereignisse ein.

Der Kurs vermittelt grundlegende Kenntnisse zur modernen Geschichte Japans und schult zugleich die Kompetenz im Umgang mit historischen Bildmedien und der einschlägigen Quellenkritik.

Einführende Literatur

Dettmer, Hans A.: Einführung in das Studium der japanischen Geschichte, Darmstadt 1987.

Inoue, Kiyoshi: Geschichte Japans, 3., durchges. Aufl., Köln 2001.

Pohl, Manfred: Geschichte Japans, 5. aktual. und erw. Aufl., München 2014.

Saaler, Sven; Szpilman, Christopher W. A.: Routledge Handbook of Modern Japanese History, 2017.

Zöllner, Reinhard: Geschichte Japans. Von 1800 bis zur Gegenwart, 3. Aufl. Stuttgart 2013.