Istanbul Exkursion
Exkursion der Lehrgebiete "Geschichte und Gegenwart Alteuropas" und "Neuere Europäische & Außereuropäische Geschichte"
Thema: Das Osmanische Reich und die Türkei zwischen Asien und Europa (15.-20. Jahrhundert)
Termin: 12.-17.Mai.2008
1453 eroberten die Osmanen Konstantinopel und beendeten damit das oströmische, inzwischen Byzantinische Reich. Obwohl das Ende seit langem ansehbar gewesen war, schockierte das Ereignis den römisch-christlichen Teil Europas, in dem sich eine bereits existierende "griechische" Erinnerungskultur noch einmal verstärkte. Aber auch die Osmanen hielten das römische Erbe und zugleich dasjenige des Khalifats von Bagdad durch die Übersetzung griechischer Werke hoch. Gleichzeitig trug eine starke jüdische Gemeinde, Zuflucht zahlreicher Sefarden aus dem katholischen Spanien, ebenso zur Interkulturalität bei wie die Kontinuität christlicher Gemeinden und neue Missionsbemühungen - mit problematischen Folgen bis heute.
Im Zuge der Aufklärung wuchs auf europäischer Seite das Interesse am islamischen Nachbarn. Während des 19. Jahrhunderts, mit dem Machtverfall des Osmanischen Reichs einerseits und der Blüte der europäischen Moderne andererseits, erhielt der Kulturaustausch schließlich neue Qualitäten.
Die Exkursion konzentrierte sich auf die Interaktion des Osmanischen Reiches und seiner Metropole Konstantinopel/Istanbul mit Europa. Die Zeit unmittelbar nach der Eroberung Mehmed II. (1432-1481) und Suleyman dem Prächtigen (1495-1566) wurde untersucht sowie verschiedene Kontaktformen des 17./18. Jahrhunderts, die Rezeption westlicher Ideen und die Tätigkeit europäischer Berater im Osmanischen Reich. Ferner behandelte die Exkursion die Entwicklung einer westlich orientierten Opposition im Exil sowie die moderne Türkei unter Atatürk (1881-1938) bis zum 2. Weltkrieg.