Prof. Dr. Jan Dettmers
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Lebenslauf
Prof. Dr. Jan Dettmers, geboren 1976, studierte Psychologie, Informatik und Soziologie an Universität Hamburg und Università La Sapienza in Rom. 2004 schloss er sein Studium als Diplom-Psychologe ab.
Nach einer Tätigkeit als Programmierer und Systemadministrator bei der Presseagentur Avionews in Rom startete er sein Promotionsvorhaben 2005 an der Universität Hamburg im Projekt »InnoWerk – Innovationen im Handwerk«, wo er die Rolle des Aufgabenverständnisses von Handwerkern für die Innovativität und Kundenorientierung von Handwerksbetrieben untersuchte.
Nach seiner Promotion arbeitete Jan Dettmers zunächst als freiberuflicher Berater, Trainer und Dozent in den Bereichen Kommunikation, Stressmanagement, Gefährdungsbeurteilungen und Organisationsentwicklung und absolvierte 2010 bei der Grundig Akademie eine Weiterbildung für Systemische Organisationsentwicklung.
Ende 2009 übernahm Jan Dettmers an der Universität Hamburg die Projektkoordination im BMBF-Projekt RUF, in dem die psychischen und physiologischen Auswirkungen von Rufbereitschaft untersucht wurden sowie Kriterien für die Gestaltung von Rufbereitschaft entwickelt wurden. Daneben startete er 2011 ein Projekt mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege (BGW) in der eine Längsschnittstudie die Validität einer stressbezogenen Arbeitsanalyse für Klinikärztinnen und –ärzte untersuchen sollte.
2011 erhielt Jan Dettmers den Ruf auf eine Juniorprofessur für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Hamburg. Nach einem Forschungs- und Lehraufenthalt an der Macquarie University, Sydney (Australien) und einer Vertretungsprofessur an der Universität Leipzig von 2014 bis 2015 übernahm er im Oktober 2015 die Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Medical School Hamburg.
2019 erfolgte dann der Ruf an die FernUniversität in Hagen, wo er seit April 2019 das Lehrgebiet für Arbeits- und Organisationspsychologie leitet.
2021 gründete er gemeinsam mit seiner Kollegin Ivon Ames die EVAO GmbH (Evidenzbasierten Arbeitsgestaltung und Organisationsentwicklung), um den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu erleichtern und neue Konzepte der Arbeitsgestaltung in Praxisprojekten zu erproben.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschungsschwerpunkte von Jan Dettmers liegen in den Bereichen Flexible Arbeit und Gesundheit, Work-Home-Interaction, Dienstleistungsarbeit und Innovation. Nach seiner Promotion spezialisierte sich Jan Dettmers auf flexible Formen der Arbeit, die sich einerseits durch ein hohes Ausmaß an Autonomie und Selbststeuerung, anderseits durch ein Verschwinden herkömmlicher Struktur und Grenzen auszeichnen.
Bezüglich des ersten Aspekts untersucht Jan Dettmers seit langem die Wirkungen entgrenzter Arbeit und deren Auswirkungen auf Erholungsprozesse und die Life-Domain Balance. Insbesondere publizierte er zahlreiche Artikel zum Thema Erweiterte Verfügbarkeit (»Ständige Erreichbarkeit«). Auf der Grundlage seiner empirischen Befunde zu vermittelnden Prozessen und moderierenden Faktoren der Wirkung von erweiterter Verfügbarkeit entwickelte er ein Gestaltungs- und Trainingskonzept für den gesundheitsförderlichen Umgang mit erweiterter Verfügbarkeit.
Zum Zweiten Aspekt beforscht Jan Dettmers belastende Aspekte von hoher Arbeitsautonomie sowie die Rolle selbstgefährdender Coping-Strategien im Umgang mit Stress, v.a. Zeitdruck, welche die negative Wirkung von Stress verstärken können. Seit Ende 2013 leitet Jan Dettmers das Verbundprojekt EngAGE mit Projektpartnern an der Universität Hamburg, Humboldt Universität zu Berlin, Fachhochschule Lübeck, GITTA mbH und GEPRO mbH. Im Projekt EngAGE geht es um die zweischneidige Wirkung von hoher Autonomie bei der Arbeit. Auf der Grundlage einer Reihe von durchgeführten Studien wird ein Online Coach zur Vermittlung von Arbeitsgestaltungskompetenz für Beschäftigte entwickelt, die große Anteile ihrer Arbeit selbst gestalten können /und müssen (mobil-flexible Beschäftigte, Solo-Selbständige, etc.).
Neben den theoretischen Aspekten der Arbeitsgestaltung untersucht Jan Dettmers seit vielen Jahren in Praxisprojekten Methoden der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. In diesem Zusammenhang entwickelte der das FGBU Verfahren und sowie empirisch fundierte Methoden zur Beurteilung von Befragungsergebnissen.