Chronik der FernUniversität: Die 1970er Jahre
Was mit 1.330 Studierenden in angemieteten Räumen begann, ist in den Jahren und Jahrzehnten danach zur größten Universität Deutschlands herangewachsen – mit einem zentralen Campus in Hagen und vielen weiteren Campusstandorten. Auf dieser Webseite zeichnen wir die wichtigsten Stationen der FernUni-Geschichte nach.
1973
Wie alles begann
Am 9. Oktober 1973 verabschiedete die NRW-Landesregierung eine Projektskizze von Johannes Rau, in der die Grundzüge einer bundesweit tätigen Fernuniversität des Landes Nordrhein-Westfalen dargestellt wurden. Es war der Beginn einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte in der deutschen Hochschullandschaft.
1974
Ausschuss berät: Was sind die besonderen Herausforderungen eines Fernstudiums?
1. Mai 1974: Ein vorbereitender Gründungsausschuss aus 34 Wissenschaftlern und Hochschullehrern berät über die besonderen Herausforderungen eines Fernstudiums. Dem Ausschuss gehört auch der spätere Gründungsrektor Prof. Dr. Otto Peters an. Wissen soll durch gedruckte Studienbriefe, Audio- und Videokassetten sowie das Fernsehen vermittelt werden. Außerdem soll es studienbegleitende Leistungs- und Lernkontrollen geben. Fachliche Beratung sowie Präsenz-Lehrveranstaltungen in Studienzentren sollen das Angebot ergänzen. Oberstes Gebot: hohe Qualität bei Studienleistungen und Abschlüssen.
FernUni per Gesetz: Zwei Mitarbeiter von Johannes Rau sind schon vor Ort
26. November 1974: Der NRW-Landtag verabschiedet das Gesetz zur Errichtung einer Fernuniversität des Landes Nordrhein-Westfalen. Darin heißt es: „Zum 1. Dezember 1974 wird eine Fernuniversität als Gesamthochschule mit dem Sitz in Hagen gegründet.“ Schon am 1. Oktober 1974 haben zwei Mitarbeiter von Johannes Rau dort begonnen, die neue Hochschule aufzubauen.
Geburtsstunde der „Universität – Gesamthochschule in Hagen“
1. Dezember 1974: Gründung der FernUniversität als „Universität – Gesamthochschule in Hagen“. Wenig später wird der Vorläufige Gründungsausschuss als Gründungsausschuss berufen und Ralf Bartz zum kommissarischen Kanzler der Hochschule ernannt. Erstes eigenes Gebäude ist ab 3. Dezember die Villa Bechem, Sitz des Gründungsausschusses, des Kanzlers und bald auch des Gründungsrektors. Bereits zehn Monaten später startet der Fernstudienbetrieb mit rund 1.330 Studierenden zum Wintersemester 1975/76.
Erstes Hinweisschild angeschraubt: FernUni kommt in Hagen an
3. Dezember 1974: FernUni-Kanzler Ralf Bartz (oben) und sein Stellvertreter Rolf von der Heyden schrauben das Schild „FERNUNIVERSITÄT“ an der Villa Bechem fest. Damit ist die FernUniversität endgültig in Hagen angekommen. Heute beherbergt die Villa Bechem u.a. das Institut für wissenschafliche Weiterbildung der FernUniversität.
1974
Fachbereiche nehmen Arbeit auf, Ulrich Eisenhardt wird erster Professor
1. April 1975: Die ersten Fachbereiche der FernUniversität nehmen ihre Arbeit auf: Wirtschaftswissenschaft sowie Erziehungs- und Sozialwissenschaften. Bald kommt der Fachbereich Mathematik dazu. Der Jurist Ulrich Eisenhardt erhält als erster Professor seine Ernennungsurkunde. Er übernimmt den Lehrstuhl Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht in der Wirtschaftswissenschaft.
Prof. Otto Peters wird Gründungsrektor
18. Aril 1975: NRW-Wissenschaftsminister Johannes Rau (2. v. r.) ernennt den Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Otto Peters (l.) zum Gründungsrektor. Ohne den Fernstudienexperten wäre die FernUniversität nicht das, was sie heute ist. Otto Peters im Rückblick: „Es war eine tolle Zeit des Aufbruchs, alle waren begeistert – und die Arbeit war von Erfolg gekrönt!“
Fernstudienforschung und -entwicklung
1. Mai 1975: Das Zentrale Institut für Fernstudienforschung (ZIFF) und das Zentrum für Fernstudienentwicklung (ZFE) nehmen ihre Arbeit auf. Das ZIFF entwickelt und aktualisiert Konzepte für den optimalen Auf- und Ausbau des Lehr- und Lernsystems der FernUniversität. Das ZFE berät und unterstützt die Fachbereiche bei der Erstellung und Weiterentwicklung der Fernstudienkurse. Der Transfer wissenschaftlicher Forschung in die Praxis ist in dieser Form bundesweit einmalig. Das Rechenzentrum war bereits am 1. Januar 1975 gegründet worden, die Universitätsbibliothek am 1. März.
Versand der ersten Studienbriefe beginnt
26. September 1975: Die ersten Studienmaterialien der Fachbereiche Erziehungswissenschaft, Mathematik und Wirtschaftswissenschaft werden an die rund 1.330 Fernstudierenden versandt. Der Versand von Studienmaterialien gehört in den kommenden Jahrzehnten zu den tragenden Säulen des Hagener Fernstudiensystem. Allerdings sind es inzwischen etwa 70.000 Fernstudierende, die das Logistikzentrum (LGZ) der FernUni versorgt.
Start des Studienbetriebs
1. Oktober 1975: Aufnahme des Fernstudienbetriebs in den drei Fachbereichen Erziehungswissenschaft, Mathematik und Wirtschaftswissenschaft. Das erste Fernstudienangebot besteht aus den Diplom-Studiengängen Wirtschaftswissenschaft und Mathematik sowie Kombinationen dieser Fächer mit pädagogischen Begleitfächern, darunter Pädagogik, Soziologie und Psychologie für das Lehramt (Sekundarstufe II). Diplom- und Lehramtsstudiengänge können sowohl in Voll- wie Teilzeit studiert werden. Das flexible Hagener Fernstudienangebot kommt gut an: Bereits im zweiten Studienjahr steigt die Studierendenzahl auf über 5.000, im Wintersemester 1979/80 auf über 22.000. Heute studieren rund 70.000 Menschen aus dem In- und Ausland an der FernUniversität.
Erste Studienzentren nehmen Betrieb auf
1. Oktober 1975: Persönliche Beratung, Betreuung und Information auch außerhalb Hagens: Möglich machen dies neue Studienzentren der FernUniversität. Das Kabinett beschließt, insgesamt 26 Zentren in NRW einzurichten. Die ersten nehmen zum Wintersemester 1975/76 in Arnsberg, Bottrop, Eschweiler, Gelsenkirchen, Gummersbach, Hamm, Köln, Krefeld, Lippstadt, Lüdenscheid, Lüdinghausen, Mönchengladbach, Oberhausen und Paderborn ihre Arbeit auf. In Erfurt eröffnet 1990 kurz nach der Wende das erste Studienzentrum in den neuen Bundesländern.
Eröffnungsfeier
4. Oktober 1975: Die Eröffnungsfeier für die FernUniversität findet am 4. Oktober im Stadttheater Hagen statt, u.a. halten NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn, NRW-Wissenschaftsminister Johannes Rau und der Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Peter Glotz, Ansprachen.
1976
AVZ-Gebäude im Bau
10. September 1976: Die Bauarbeiten am rund 6.000 Quadratmeter großen Allgemeinen Verfügungszentrum (AVZ) der FernUniversität beginnen am 10. September 1976. Viereinhalb Jahre später weiht NRW-Ministerpräsident Johannes Rau das Gebäude ein. Das AVZ war auf der Höhe der Zeit der damaligen Hochschul-Architektur.
1977
Einrichtung weiterer Studienfächer
7. September 1977: Der Senat der FernUniversität beschließt die Einrichtung von Planungsgruppen für den Aufbau der Fächer Elektrotechnik, Pädagogik, Soziologie, Philosophie und Politologie.
1978
Gründung der Gesellschaft der Freunde
1. Februar 1978: Die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V. (GdF) wird gegründet. Sie unterstützt die Wissenschaft an der Hagener Hochschule, außerdem engagiert sie sich kulturell und sozial für die FernUniversität. Zum Beispiel stellt sie Fördermittel bereit, etwa als Stipendium. Ihr gehören Personen aus der Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch ehemalige Studierende an.
1979
Erste Abschlüsse
1. Juni 1979: Nur fünf Jahre nach der Aufnahme des Studienbetriebs beenden im Juni 1979 bereits die ersten Fernstudierenden erfolgreich ihr Studium.
Erster eigener Zentralrechner
1. Oktober 1979: Nachdem man zunächst Geräte einer anderen Universität nutzte, wird am 1. Oktober 1979 der erste eigene Zentralrechner an der FernUniversität in Betrieb genommen. Er unterstützt fortan den Studienbetrieb. Außerdem wird ein Netzknoten eingerichtet. So haben Fernstudierende erstmals über andere Hochschulrechenzentren online Zugang zur FernUniversität.
Senat beschließt Fachbereich Rechtswissenschaft
5. Dezember 1979: Der Senat der FernUniversität beschließt die Einrichtung eines Fachbereichs Rechtswissenschaft.