„Historikerstreit 2.0“? Akteure, Räume und Inhalte der Debatten um die Erinnerung an Holocaust und deutschen Kolonialismus seit 2019

Thema:
„Historikerstreit 2.0“? Akteure, Räume und Inhalte der Debatten um die Erinnerung an Holocaust und deutschen Kolonialismus seit 2019
Veranstaltungstyp:
Präsenzseminar
Zielgruppe:
BA KSW: Modul 25205
MA GeEu: Module 26201, 26202, 26203, 26204, 26205, 26206
Ort:
Graz
Adresse:
Wird noch bekannt gegeben
Termin:
21.06.2023 bis
22.06.2023
Leitung:
Janine Fubel
Anmeldefrist:
08.08.2023 - 10.05.2024
Anmeldung:
Online-Anmeldung über E-Mail: tanja.dietrich@fernuni-hagen.de, vorzugsweise mit der vorname.name@studium.fernuni-hagen.de Mailadresse
Auskunft erteilt:
Tanja Dietrich , E-Mail: tanja.dietrich , Telefon: +49 2331 987-4774

Aus der Perspektive der Public History heraus wird geschichtswissenschaftliche Forschung in ihrer gesellschaftlichen Einbettung gefasst untersucht – als ein Teil öffentlicher Aushandlung von Geschichte. Zu dieser Aushandlung gehören auch Kontroversen zu exemplarischen Themen und Problemen der Modernen Geschichte in Fachwissenschaft und Öffentlichkeit. Das in Graz stattfindende Präsenzseminar bietet einen Überblick über im deutschsprachigen Raum geführte Forschungsdebatten um die Themenfelder Nationalsozialismus bzw. Holocaust, Antisemitismus und Kolonialrassismen, die sich seit 2019 beobachten lassen und in einem – so das Postulat einiger Wissenschaftler:innen – „Historikerstreit 2.0“ kulminierten.

Die kurze Einführung in den Historikerstreit von 1986/87 bildet den Ausgangspunkt des Seminars, dessen zeitlicher Schwerpunkt auf den Debatten der letzten fünf Jahren liegen wird. Thematisch geht es um die Beleuchtung der zu beobachtenden Wechselwirkungen zwischen akademischer Wissensproduktion einerseits und öffentlicher Auseinandersetzung anderseits in Bezug auf die deutsche Gewaltgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und ihre Erinnerung in heterogenen gesellschaftlichen Zusammenhängen. Hierbei werden explizit die aktuelle Diskussion um „multidirektionale Erinnerung“ (Michael Rothberg) und insbesondere die Verbindungslinien zwischen Nationalsozialismus und Kolonialismus in den Blick genommen und die Student:innen sowohl zu einem selbstständigen, forschungsorientierten Arbeiten als auch zu einer bewussten Reflexion über die (fach-)öffentliche Relevanz des Seminarthemas angeleitet.

Grundlage des Seminars sind umfangreichen Lektüren sowie Gruppenarbeit, in denen sich die Student:innen mit den Debatten selbst und ihrer Medialität sowie mit deren nachträglicher Deutung auseinandersetzen, um eine begründete eigene Position zu gewinnen. Vor Ort in Graz werden wir im Rahmen eines Ausstellungsbesuches am Ende des ersten Tages und anschließendem gemeinsamen Essen auch Zeit haben, uns über Aspekte des Nationalsozialismus in der österreichischen Steiermark zu verständigen.

Tanja Dietrich | 11.07.2024