„Historikerstreit 2.0“ – Debatten zur Erinnerung an den Holocaust als Gegenstand der Public History

Thema:
„Historikerstreit 2.0“ – Debatten zur Erinnerung an den Holocaust als Gegenstand der Public History
Veranstaltungstyp:
Präsenzseminar
Zielgruppe:
BA KSW: Modul 25205
MA GeEu: Module 26201, 26202, 26203, 26204, 26205, 26206, 26207
Ort:
Linz, Österreich
Adresse:
JOHANNES KEPLER
UNIVERSITÄT LINZ
Altenberger Straße 69
Managementzentrum, Raum MZ 005A
4040 Linz, Austria
Termin:
21.06.2024 bis
22.06.2024
Zeitraum:
14 Uhr - 19 Uhr
9 Uhr - 18 Uhr
Leitung:
Janine Fubel M.A.
Anmeldefrist:
20.02.2024 - 10.05.2024
Anmeldung:
Online-Anmeldung über E-Mail: public-sekretariat@fernuni-hagen.de, vorzugsweise mit der vorname.name@studium.fernuni-hagen.de Mailadresse
Auskunft erteilt:
Simone Balcys , E-Mail: public-sekretariat , Telefon: +49 2331 987-4774

Inhalt und Aufbau:

Aus der Perspektive der Public History heraus wird geschichtswissenschaftliche Forschung in ihrer gesellschaftlichen Einbettung gefasst untersucht – als ein Teil öffentlicher Aushandlung von Geschichte. Zu dieser Aushandlung gehören auch Kontroversen zu exemplarischen Themen und Problemen der Modernen Geschichte in Fachwissenschaft und Öffentlichkeit. Das in Linz stattfindende Präsenzseminar bietet einen Überblick über im deutschsprachigen Raum geführte Forschungsdebatten um die Themenfelder Nationalsozialismus bzw. Holocaust, Antisemitismus und Kolonialrassismen, die sich seit 2020 beobachten lassen und in einem – so das Postulat einiger Wissenschaftler:innen – „Historikerstreit 2.0“ kulminierten.

Die kurze Einführung in den Historikerstreit von 1986/87 bildet den Ausgangspunkt des Seminars, dessen zeitlicher Schwerpunkt auf den Debatten der letzten Jahre liegen wird. Thematisch geht es um die Beleuchtung der zu beobachtenden Wechselwirkungen zwischen akademischer Wissensproduktion einerseits und öffentlicher Auseinandersetzung anderseits in Bezug auf die Gewaltgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und ihre Erinnerung in heterogenen gesellschaftlichen Zusammenhängen. Hierbei werden explizit die aktuelle Diskussion um „multidirektionale Erinnerung“ (Michael Rothberg) und die Trenn- wie auch die Verbindungslinien zwischen Nationalsozialismus und Kolonialismus in den Blick genommen und die Student:innen sowohl zu einem selbstständigen, forschungsorientierten Arbeiten als auch zu einer bewussten Reflexion über die (fach-)öffentliche Relevanz des Seminarthemas angeleitet.

Grundlage des Seminars sind umfangreichen Lektüren sowie Gruppenarbeit, in denen sich die Student:innen mit den Debatten selbst und ihrer Medialität sowie mit deren nachträglicher Deutung auseinandersetzen, um eine begründete eigene Position zu gewinnen. Vor Ort in Linz werden wir uns am ersten Tag auch mit der österreichischen Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus auseinandersetzen und bei einem Expert:innengespräch und anschließendem gemeinsamen Essen Zeit haben, uns über deren spezifischen Aspekte zu verständigen

Literatur zur Einführung:

Saul Friedländer, Norbert Frei, Sybille Steinbacher, Dan Diner: Ein Verbrechen ohne Namen. Anmerkungen zum neuen Streit über den Holocaust, München: C.H. Beck 2022.

Dirk Moses: Der Kateschismus der Deutschen, Geschichte der Gegenwart 23. Mai 2021, online unter: https://geschichtedergegenwart.ch/der-katechismus-der-deutschen/

Susan Neiman, Michael Wildt (Hrsg.): Historiker Streiten. Gewalt und Holocaust – Die Debatte, Berlin: Ullstein 2022.

Michael Rothberg: Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung, Berlin: Metropol 2021.

Public History | 11.07.2024