Strafen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Onlineseminar! Achtung: Die Veranstaltung ist ausgebucht!

Ein wichtiges Merkmal vormoderner Strafpraxis ist die Öffentlichkeit des Vollzuges. Die in der Vormoderne gängige Zurschaustellung des Deliquenten im öffentlichen Raum sowie die regelrechte Inszenierung der Bestrafung scheinen uns fremd. Sie sind Ausdruck einer damaligen gesellschaftlichen Realität, die sich auf Symbole und ritualisierten Handlungen gründete. Verbrechen waren Taten gegen die Gemeinschaft und die Strafe/Rache vollzog sich daher unter Anwesenheit der Gemeinschaft. Dies in Form der sog. peinlichen Strafen, aber auch der Ehrstrafen, die sich durch eine Verspottung und Bloßstellung des zu Bestrafenden vollzogen, wobei bei beiden Formen die Ablösung der Schuld durch Leistung einer Geldbuße teilweise möglich war. Auch in der kirchlichen Gerichtsbarkeit spielte die Gemeinschaft eine große Rolle. Als eines der höchsten Strafmaße galt die Exkommunikation, der Ausschluss aus der religiös-sozialen Gemeinschaft. In der Veranstaltung soll ein Überblick über die gängigen Strafrituale der Vormoderne, hauptsächlich für das Mittelalter und die Frühe Neuzeit, gegeben werden. Die sozial-religiösen Hintergründe der Praktiken werden dabei im Vordergrund stehen.

Vorbereitende Lektüre:

Sie können sich einen ersten Überblick anhand der relevanten Einträge im Lexikon des Mittelalters sowie der Enzyklopädie der Neuzeit, die Sie beide in der online-Datenbank unserer Bibliothek finden, verschaffen.

Wichtig: Van Dülmen, Richard (2010): Theater des Schreckens. Gerichtspraxis und Strafrituale in der frühen Neuzeit, München.