Wie es eigentlich gewesen ist

Thema:
"Wie es eigentlich gewesen ist“ – Die Zuverlässigkeit der Geschichte. Auffassungen vom Historischen in der Vormoderne
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Adressatenkreis:
BA KuWi: Modul G2; Modul G3; Modul G4; MA EuMo: Modul 2E; MA GeEu: Modul I; Modul II; Modul III;
weitere Interessierte auf Anfrage
Ort:
Bonn
Adresse:
Regionalzentrum Bonn
Gotenstraße 161
53175 Bonn
Termin:
24.01.2020 bis
26.01.2020
Zeitraum:
Freitag, 24.01.20, 15:00 - 19:00 Uhr
Samstag, 25.01.20, 10:00 - 18:00 Uhr
Sonntag, 26.01.20, 10:00 - 15:00 Uhr
Leitung:
Dr. Daniel Syrbe
Dr. Petra Waffner
Anmeldefrist:
14.10. - 15.12.2019
Anmeldung:
Online-Anmeldung
Auskunft erteilt:
E-Mail: Dr. Daniel Syrbe
E-Mail: Dr. Petra Waffner , Telefon: +49 2331 987-4418
E-Mail: Christiane Eilers, Sekretariat Schmieder , Telefon: +49 2331 987- 4752

„Objektivität bei der Wiedergabe der Geschichte“ formulierte im 19. Jahrhundert der Historiker Leopold von Ranke (1795 - 1886) als Maxime des Historikers. Ranke forderte, dass der Historiker seinem Untersuchungsgegenstand gegenüber objektiv sein und seine Quellen kritisch, ohne Verfälschung und unvoreingenommen untersuchen müsse. An anderer Stelle spricht Ranke folglich dann auch davon, dass die Aufgabe des Historikers die „Vergegenwärtigung der vollen Wahrheit“ sei.

Was passiert aber, wenn sich unsere Quellen gegen Rankes Objektivitätsforderderung sperren und sich nicht in diesem Sinne als ‚wahr‘ präsentieren, wenn Sie keine Fakten darstellen? So wird – um nur ein Beispiel zu nennen - Karl der Große (gest. 814) im 11. Jahrhundert in mehreren Schriften zum Bekämpfer der Muslime während der dann einsetzende Kreuzzüge dargestellt. Diese legendenhaften Zuweisungen an den Karolinger reichen bis in das 12. Jahrhundert hinein. Sie werden also rezipiert und haben offenbar für die mittelalterlichen Zeitgenossen irgendeine Plausibilität und Aussagekraft besessen.

Im Seminar wollen wir mit der Faktizität und Fiktivität von Geschichte spielen. Wir wollen uns mit solchen Quellen aus Antike und Mittelalter beschäftigen, die sich einem einfachen, vom Rankeschen Objektivitätsgedanken geleiteten Zugriff entziehen, aus denen sich aber dennoch interessante und aufschlussreiche Einblicke in vormodernes Geschichtsdenken gewinnen lassen. Wir wollen besonders das Spannungsfeld zwischen Geschichtsschreibung und Rezeption von Geschichte in antiken und mittelalterlichen Gesellschaften beleuchten und letztlich fragen, wie ‚Geschichte‘ entsteht und welche Rolle als historisch empfundene Ereignisse für diese Gesellschaften spielten.

Lektüre zur Vorbereitung sowie eine Auswahl möglicher Themen für Referate stellen wir vorab über Moodle bereit.

Christiane Eilers | 13.08.2021