"pestilentia" in Theorie und Praxis: Krankheit als gestörte Harmonie
- Thema:
- "pestilentia" in Theorie und Praxis: Krankheit als gestörte Harmonie
- Veranstaltungstyp:
- Präsenzveranstaltung
- Zielgruppe:
- BA KuWi: Modul G3; Modul G4; MA EuMo: Modul 2E; MA GeEu: Modul II; Modul III; Modul IV; Modul V; Modul VI; weitere Interessierte auf Anfrage
- Ort:
- Herne
- Adresse:
-
LWL-Museum für Archäologie
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
- Termin:
- 10.01.2020
bis
12.01.2020 - Zeitraum:
- Freitag, 10.01.2020, 16:00 - 20:00 Uhr
Samstag, 11.01.2020, 10:00 - 18:00 Uhr
Sonntag, 12.01.2020, 11:00 - 14:00 Uhr (Führung, Diskussion) - Leitung:
-
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
PD Dr. Eva-Maria Butz - Anmeldefrist:
- 17.10.2019 - 17.12.2019
- Anmeldung:
- Online-Anmeldung
- Auskunft erteilt:
-
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
, E-Mail:
felicitas.schmieder
, Telefon: +49 2331 987-2120
PD Dr. Eva-Maria Butz , E-Mail: eva-maria.butz , Telefon: +49 2331 987-2591
Christiane Eilers, Sekretariat Schmieder , E-Mail: sekretariat.schmieder , Telefon: +49 2331 987-4752
pestilentia in Theorie und Praxis: Krankheit als gestörte Harmonie
Krankheit wird auf der Grundlage der aus der Antike überlieferten Säftelehre als Störung der Harmonie der natürlichen Gleichgewichte verstanden. Im Zuge der griechisch-arabischen Aristotelesrezeption entwickelte sich in der Scholastik eine eigene Krankheitslehre, die sich differenzierter mit den Krankheitsbildern auseinandersetzte. In der christlichen Auffassung wird zudem von einer Analogie von Krankheit und Sünde bzw. Gesundheit und Tugend ausgegangen. Krankheit gilt somit als Abfall vom gesunden Urzustand des Menschen, dessen Erkrankung Anlass zur inneren Läuterung und Umkehr sein kann. Krankheit ist zugleich eine gesellschaftliche Aufgabe, aus der sich im Laufe des Mittelalters die Krankenpflege als Institution, gleichrangig zur Seelsorge, entwickelt.
Neben diesen gelehrten, religiösen und sozialen Ebenen wurde Krankheit von einem alltäglichen zu einem akuten, noch vielfältiger diskutierten Phänomen, als Lateineuropa im 14. Jahrhundert einen Entwicklungsstand erreicht hatte, dessen Höhe und Kommunikationsdichte anscheinend dazu geführt hat, dass sich mit dem „schwarzen Tod“ eine „globale“ Pandemie über diesen Teil Eurasiens ausbreiten konnte, die der Erklärung bedurfte.
Das Seminar wird versuchen, die ganz unterschiedlichen Aspekte ins Auge zu fassen und damit nicht zuletzt einen Hintergrund zu schaffen, um die Ausstellung „Pest!“ im LWL-Museum für Archäologie/ Westfälisches Landesmuseum in Herne kompetent betrachten zu können.
Prüfungsleistungen (mündliche Prüfungen und Hausarbeiten im BA und im MA; im MA auch Klausuren) können aus dem Seminar für alle angegebenen Module entwickelt werden, gerne auch aus Referaten (bitte stellen Sie schon bei der Themenabsprache sicher, dass sich ein Thema für die gewünschte Prüfung eignet).
Literatur zur Vorbereitung:
- Jankrift, Kay Peter, Krankheit und Heilkunde im Mittelalter, Darmstadt 2003 u.ö.
- Jankrift, Kay Peter/ Steger, Florian, Gesundheit – Krankheit. Kulturtransfer medizinischen Wissens von der Spätantike bis in die frühe Neuzeit, Köln 2004 (Archiv für Kulturgeschichte. Beihefte 55).
- Bergdolt, Klaus, Die Pest. Geschichte des Schwarzen Todes, München 3.Aufl. 2018.
- Meier, Mischa (Hg.), Pest - Geschichte eines Menschheitstraumas, Stuttgart 2005.