Zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben - eine frühe Menschenrechtserklärung?

Thema:
Zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben - eine frühe Menschenrechtserklärung?
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KW: Module 25202, 25203, 25205
MA GeEu: Module 26201, 26203, 26205, 26206
Ort:
Memmingen
Adresse:
Maximilian-Kolbe-Haus
Donaustr. 1
87700 Memmingen
Termin:
11.05.2023 bis
13.05.2023
Zeitraum:
Täglich 9-18 Uhr
Leitung:
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
Dr. Petra Waffner
Anmeldefrist:
7.12.2022 - 28.02.2023 Achtung: Teilnahmebeschränkung!
Anmeldung:
Online-Anmeldung
Auskunft erteilt:
Christiane Eilers B.A., Sekretariat Schmieder , E-Mail: sekretariat.schmieder , Telefon: +49 2331 987-4752

2025 steht das große Jubiläum der Bauernkriege an, die vor allem im Jahr 1525 in verschiedenen Regionen des deutschsprachigen Raums aufflammten und zu großen gesellschaftlichen Veränderungen führten.

Dieses erste Seminar in Memmingen ist zugleich der Auftakt einer Reihe von insgesamt drei Seminaren, die sich in unterschiedlichen Regionen und thematischen Schwerpunkten mit der Geschichte und Rezeption der Bauernaufstände beschäftigen werden. Die Teilnahme an allen drei Teilen der Seminarreihe ist nicht verpflichtend, aber möglich.

Unsere Seminarreihe von drei Seminaren beginnt bereits 2023 in Memmingen, der Stadt, in der die ‚12 Artickel der Bauernschaft‘ entstanden. Im März 1525 versammelten sich dort die oberschwäbischen Aufständischen, berieten sich über ihre Forderungen und verabschiedeten schließlich die zwölf Artikel, die längst nicht die einzige Programmschrift der Aufstände darstellen, jedoch die am meisten verbreitetste und bekannteste sind. Für Memmingen, das sich den Beinamen ‚Stadt der Freiheitsrechte‘ gegeben hat, ist die erinnerungskulturelle Bedeutung ihrer Stadt konstitutiv.

Wir wollen uns in diesem Seminar daher zum einen konkret mit den Forderungen der Bauern anhand der zwölf Artikel, ihren Hintergründen und geschichtlich-theologischen Grundlagen befassen. Hierzu wird neben der gemeinsamen Erarbeitung des Inhalts auch ein Aufenthalt im Stadtarchiv mit Einblick in die Quellen zählen.

Zum anderen liegt der Schwerpunkt des Seminars aber auch auf der erinnerungskulturellen Bedeutung der 12 Artikel bis in unsere Zeit: Wie wird erinnert und wie verändert sich die Funktion von Erinnerung, also: was wird besonders hervorgehoben (erinnert), was eher nicht, was wird (absichtlich?) vergessen und welchen Zwecken dienen Erinnerungsstrategien in der jeweils eigenen Zeit?

Einführende Literatur:

  • Blickle, Peter (2018): Der Bauernkrieg: Die Revolution des Gemeinen Mannes, 5. durchgesehene Auflage (Beck Wissen), München
  • Blickle, Peter (2004): Die Revolution von 1525, 4., durchgesehene und bibliografisch erweiterte Auflage, München
    • Online-Zugriff über die UB Hagen
    • Hier sollten Sie die Kap. 1.1-1.2 zur Vorbereitung nutzen
  • Schorn-Schütte, Luise (2017): Reformation. Vorgeschichte, Verlauf, Wirkung, 7. durchgesehene Auflage (Beck Wissen), München
  • Schnabel-Schüle, Helga (2017): Reformation: Historisch-kulturwissenschaftliches Handbuch, Stuttgart
    • Online-Zugriff über die UB Hagen
  • Hirbodian, Sigrid/ Schattkowsky, Martina (2018): Ländliche Gesellschaft in Mittelalter und Neuzeit: Der Mittelrhein und die Pfalz/Sachsen, in: Freitag, Werner/ Kißener, Michael/ Reinle, Christine/Ullmann, Sabine (Hg.), Handbuch Landesgeschichte, Berlin, S.470-499
    • Online-Zugriff über die UB Hagen

Weitere Quellen/Literatur stellen wir nach Anmeldeschluss auf der moodle-Plattform zum Seminar bereit.

Info zu den weiteren Bauernkrieg-Seminaren:

Im Herbst 2024 werden wir die Große Landesausstellung zum Bauernkrieg in Stuttgart und Kloster Bad Schussenried zum Anlass für eine weitere Beschäftigung mit diesem facettenreichen historischen Großereignis nehmen. Hier werden wir uns thematisch auf die sozialgeschichtlichen Aspekte der Bauernkriege konzentrieren: Wer kämpfte gegen wen? Welche Organisationsformen gemeindlicher Art bestanden und entwickelten sich in der Zeit?

Im Mai 2025 dann reisen wir nach Mühlhausen in Thüringen, wo eine der blutigsten Schlachten des Bauernkriegs stattfand. Dieses abschließende Seminar soll verstärkt die Radikalisierung der Bewegung auch aus theologischer Sicht (Thomas Müntzer) in den Blick nehmen. Gleichzeitig soll hier vor allem aber auch die Vielfalt der späteren Geschichtsschreibung in den beiden deutschen Staaten untersucht werden.