Mönche am Bodensee

Im Zusammenhang mit der Ausstellung Welterbe des Mittelalters - 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau (https://www.ausstellung-reichenau.de)

Das Kloster Reichenau zählt zu einem der wichtigsten wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Zentren im mittelalterlichen Reich. Heute noch zeugen die drei romanischen Kirchen der Insel von der Bedeutung des Platzes im frühen und hohen Mittelalter. So stellen die noch erhaltenen Teilen des karolingischen Klosters, die Basilika St. Maria und Markus, die Wandmalereien in der Apsis der Kirche St. Peter und Paul in Niederzell und die monumentalen ottonischen Wandmalereien der Kirche St. Georg in Oberzell bedeutende Zeugnisse der europäischen Kulturgeschichte dar.

Das Kloster spielte im Frühmittelalter eine herausragende politische Rolle, die eng mit dem karolingischen Hof verbunden war, und unter den Ottonen fortgesetzt werden konnte. Einflussreiche Äbte waren als Diplomaten und Erzieher eingesetzt. Im Reichenauer Skriptorium entstand nicht nur der sogenannte St. Galler Klosterplan, sondern auch wichtige Werke der mittelalterlichen Visionsliteratur, Geschichtsschreibung sowie zahlreiche Prachthandschriften. Das Reichenauer Verbrüderungsbuch zeugt von der personellen Vernetzung des Klosters im lateinischen Westen, zu den weltlichen wie geistlichen Herrschaftsträgern.

Auch im Kloster selbst fanden ebenso wie in anderen Abteien der Klosterlandschaft am Bodensee wichtige Personen der europäischen Kulturgeschichte ihre Wirkungsstätte, vom halb-legendären Gründer Pirmin über den Visionär Wetti zum Gelehrten Walahfrid Strabo in der Karolingerzeit sowie vom Goldenen Abt Wittigowo der Jahrtausendwende hin zum Universalgelehrten Hermann dem Lahmen.

Das Seminar wird sich mit unterschiedlichen Themen aus der früh- und hochmittelalterlichen Blütezeit des Klosters auseinandersetzen. EIn Besuch der Ausstellung und ein Ausflug auf die Insel Reichenau steht ebenfalls auf dem Programm.

Literatur zur Einführung:

Borst, Arno, Mönche am Bodensee 610-1525, Sigmaringen 1985, Neubearb. Lengwil 2010

Derschka, Harald Rainer, Geschichte des Klosters Reichenau, Lindenberg 2023