DigiTeam: Teams in digitalen Arbeitswelten gestalten

Ziel dieses Forschungsprojekts ist, sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch praxisorientierte Empfehlungen für die Zusammenarbeit in hybriden Arbeitsteams zu entwickeln.

Dabei werden bereits existierende Ansätze der Zusammenarbeit in bestehenden hybriden Teams analysiert und mit verschiedenen Erfolgskriterien verknüpft. Besondere Aufmerksamkeit gilt den sozialen Ressourcen, die oft als Herausforderung im Kontext hybrider Zusammenarbeit identifiziert wurden.

  • Wenn im Arbeitsalltag Telearbeit zur Anwendung kommt, dominieren derzeit hybride Arbeitsmodelle, bei denen Teams sowohl remote als auch vor Ort zusammenkommen, die Zusammenarbeit (Grobelny, 2023). Bedenken bezüglich dieser Form der Zusammenarbeit beziehen sich vor allem auf die Kommunikation und die sozialen Beziehungen.

    Diese Faktoren sind nicht nur für die Produktivität entscheidend (Costa et al., 2015), sondern spielen auch eine wesentliche Rolle bei der Förderung von Kreativität und Innovation (Cirella et al., 2014). Mit der Zunahme der Telearbeit in den letzten Jahren haben Einsichten aus der allgemeinen Teamforschung und der Forschung zu virtuellen Teams wichtige Orientierung geboten. Allerdings bieten diese nur begrenzte Unterstützung zur Gestaltung hybrider Teams, da sie jeweils einen Aspekt der Zusammenarbeit übersehen (Grobelny, 2023). Die hybride Zusammenarbeit bietet den klaren Vorteil, dass Teamarbeit so gestaltet werden kann, dass Ressourcen optimal genutzt und Anforderungen erfüllt werden. Mitarbeiter können von zu Hause arbeiten, wenn Konzentration erforderlich ist und sich im Büro oder über digitale Medien für Aufgaben treffen, die Teamarbeit erfordern.

    Die Umsetzung und Gestaltung der Zusammenarbeit variiert jedoch erheblich, sei es bei der Nutzung von Kommunikationstools oder der Verpflichtung zu bestimmten Arbeitsweisen. Einige Teams haben festgelegte Bürotage, während anderen Mitgliedern vollständige Freiheit hinsichtlich des Arbeitsortes und der Arbeitszeit gewährt wird. Meistens liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Der Fokus dieses Forschungsprojekts liegt darin, verschiedene in bestehenden hybriden Teams implementierte Zusammenarbeitsansätze systematisch zu analysieren und deren Zusammenhänge mit sozialen Beziehungen und Kommunikation zu untersuchen.

    Zentrale Forschungsfragen

    1. Welche Gestaltungskriterien und etablierten Ansätze zur hybriden Zusammenarbeit (z.B. agile Arbeit, digitale Tools) werden genutzt und wie erfolgreich sind die Teams damit?
    2. Wie werden soziale Ressourcen durch verschiedene Ansätze hybrider Zusammenarbeit beeinflusst und wie kann der Wegfall sozialer Ressourcen wie informelle Kommunikationsprozesse im Rahmen digitaler Arbeit kompensiert werden?

    Methodisches Vorgehen

    Methodisch wird ein Multi-Method Ansatz mit qualitativen und quantitativen Elementen gewählt.

    Phase 1: Untersuchung von Arbeitsarrangements und Korrelation mit sozialen Anforderungen und Ressourcen mittels eines Online-Fragebogens in hybriden Teams.

    Phase 2: Interview zu Details der Ausgestaltung und Wahrnehmung hybrider Zusammenarbeit (z. B. Kommunikationstools und Rituale, Details zur Nutzung bestimmter Tools, erlebte Vor- und Nachteile) mit einzelnen Mitgliedern der in Phase 1 befragten Teams.

    Phase 3: Wissenschaftlich fundierte Erarbeitung von Ansätzen zur Optimierung der Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Teams im Rahmen von Workshops oder niedrigschwelligen Interventionen

  • ... zu den zentralen Forschungsfragen

    Die quantitative Datenanalyse setzt nach Beendigung der Online-Umfrage am 30.03.2024 ein, mit dem Ziel, Zusammenhänge zwischen Gestaltungskriterien und deren Effekten auf soziale Dynamiken in hybriden Teams zu entschlüsseln. Insbesondere wird untersucht, wie diese Kriterien soziale Beziehungen fördern, Konflikte mindern und Feedback sowie Anerkennung verstärken.

    Die Auswertung basiert voraussichtlich auf Daten von 25 Teams und deren Führungskräften mittels Mehrebenenanalysen, um Einflussgrößen sowohl auf Team- als auch auf individueller Ebene zu differenzieren, was präzisere Handlungsempfehlungen ermöglicht. Die zweite Phase, bereits initiiert und bis Mitte 2024 andauernd, ergründet spezifischere Aspekte der Teamarbeit, die in der quantitativen Befragung unterrepräsentiert waren, einschließlich Kommunikationsritualen und teaminterne Präferenzen. Die abschließende Phase im dritten Quartal 2024 zielt darauf ab, die Erkenntnisse mit den Teams zu teilen und in praxisorientierte Strategien zu überführen.

    ... zu Transfer und gesellschaftlicher Relevanz

    1. Bedingt durch die Diversität der untersuchten Branchen, kann das Projekt nur begrenzte Einsichten in die Bedarfe spezifischer Branchen bieten. Obwohl das Hauptziel des Projekts auf die Arbeitsbedingungen gerichtet ist, könnte die ausgewogene Beteiligung von Teams aus der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor jedoch möglicherweise Unterschiede aufzeigen. Bisher deutet die Online-Erhebung auf eine gewisse Variabilität in der Gestaltung hybrider Arbeitsarrangements hin. In den anstehenden Interviews ist daher geplant, diese initial identifizierten Unterschiede weiter zu vertiefen und zu spezifizieren. Ziel ist es, ein detailliertes Verständnis der nuancierten Ausgestaltung und der damit verbundenen Herausforderungen in unterschiedlichen organisationalen Kontexten zu entwickeln.
    2. Die präzisen Auswirkungen auf die Entwicklung von Kompetenzen in hybriden Arbeitsumgebungen lassen sich zum aktuellen Zeitpunkt nur ansatzweise prognostizieren, da die detaillierte Analyse der Ergebnisse noch aussteht. Es zeichnet sich jedoch bereits ab, dass die Implikationen für die Kompetenzentwicklung nuanciert sein dürften, mit differenzierten Betrachtungen sowohl auf der individuellen Ebene der Mitarbeitenden als auch bezüglich der Rolle der Führungskräfte und der kollektiven Teamkompetenzen. Die vorrangigen strategischen Ansätze dürften darin bestehen, Teams und ihre Mitglieder aktiv in den Diskurs über die optimale Gestaltung ihrer Zusammenarbeit einzubinden, um so die Entwicklung relevanter Kompetenzen gezielt zu fördern.
    3. Die Integration qualitativer und quantitativer Daten im Rahmen dieses Forschungsprojekts bereichert die Erkenntnistiefe und deren Generalisierbarkeit, während gleichzeitig methodische Schwächen reduziert werden. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit denselben Teilnehmerteams ermöglicht einen tiefgreifenden Einblick in Aspekte der Zusammenarbeit, die durch rein quantitative Methoden unerschlossen bleiben würden. Gleichzeitig bietet der iterative Prozess den beteiligten Teams die Chance, sich schrittweise möglichen Optimierungspotenzialen zu widmen. Abschließende Workshops fördern die Entwicklung präziser Handlungsempfehlungen für die digitale Arbeit und Führung, wobei die aktive Teilnahme eine solide Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit und ein verstärktes Engagement mit den Unternehmen legen kann.
  • Konferenzteilnahmen und Vorträge

    Ames, I. (2022). DigiTeam – Teams in digitalen Arbeitswelten gestalten. Vortrag und Diskussionsrunde auf der 34. Internationalen Fachtagung Psychologie menschengerechter Arbeitsgestaltung. Visselhövede (30.06. -03.07.2022).

Projektbeteiligte

Prof. Dr. Jan Dettmers Foto: Volker Wiciok

Prof. Dr. Jan Dettmers

Projektleitung

E-Mail: jan.dettmers

Telefon: +49 2331 987 - 2745

Lehrgebiet für Arbeits- und Organisationspsychologie, Fakultät für Psychologie

Profil

Dr. Katja Siestrup Foto: Veit Mette

Dr. Katja Siestrup

Projektmitarbeiterin

E-Mail: katja.siestrup

Telefon: +49 2331 987- 4252

Lehrgebiet für Arbeits- und Organisationspsychologie, Fakultät für Psychologie

Profil

Ivon Ames, M. Sc. Foto: Nicole Stahl

Ivon Ames, M. Sc.

Projektmitarbeiterin

E-Mail: ivon.ames

Lehrgebiet für Arbeits- und Organisationspsychologie, Fakultät für Psychologie

Profil

FI ABD | 10.05.2024