Höherqualifizierende Berufsbildung

Die höherqualifizierende Berufsbildung steht ähnlich wie andere Bereiche des deutschen Bildungssystems vor veränderten Kontextfaktoren, die sowohl die Nachfrage nach höherer Berufsbildung tangieren (bspw. demografischer Wandel, verändertes Bildungsverhalten in der Bevölkerung) als auch curriculare bzw. ordnungspolitische sowie didaktisch-methodische Aspekte betreffen (z.B. digitale und sozio-ökologische Transformation).

Sprachlich wird die höherqualifizierende Berufsbildung nicht selten unter dem Begriff der beruflichen Weiterbildung subsumiert, die allerdings meist weiter gefasst ist und u. a. auch die non-formale berufliche Weiterbildung inkludiert. Dies macht es nicht immer leicht, Diskurse zur formalen beruflichen Weiterbildung insbesondere von Debatten zur non-formalen beruflichen Weiterbildung abzugrenzen und Spezifika der höherqualifizierenden Berufsbildung zu fokussieren. Dabei unterliegt die formale berufliche Weiterbildung in Deutschland in Form der höherqualifizierenden Berufsbildung ganz anderen politischen, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen als die non-formale berufliche Weiterbildung.

Hier möchte der geplante Sammelband daher ansetzen und solche Beiträge in einer Veröffentlichung vereinen, die sich mit der bundes-, landes- oder kammerrechtlich geregelten höherqualifizierenden Berufsbildung beschäftigen (bspw. mit der nach BBiG/HwO geregelten beruflichen Aufstiegsfortbildung). Damit will der Sammelband nicht nur einen Beitrag zur besseren Sichtbarkeit dieses Forschungsfeldes sowie zur Schärfung des wissenschaftlichen Diskurses zur höherqualifizierenden Berufsbildung leisten, sondern auch zur Weiterentwicklung eben dieser beitragen.

Neben Beiträgen, die sich in erster Linie mit der höherqualifizierenden Berufsbildung in Deutschland beschäftigen, sind ausdrücklich auch Beiträge erwünscht, die bspw. eine internationalvergleichende Perspektive einnehmen. Ferner sind sowohl eher theoretisch-systematisch ausgerichtete als auch empirisch basierte Beiträge willkommen.

Aufgerufen wird daher zur Einreichung von Abstracts für Beiträge, die sich u. a. mit den nachfolgenden Themenfeldern und Fragestellungen beschäftigen (Aufzählung nicht abschließend).

Strukturmerkmale höherqualifizierender Berufsbildung

In diesem Themenfeld sind u. a. Beiträge denkbar, die sich mir den politischen, rechtlichen, ökonomischen sowie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der höherqualifizierenden Berufsbildung beschäftigen sowie Beiträge, die einen Blick auf die Angebots-, Nachfragenden- und Beteiligungsstrukturen werfen. Was weiß man bspw. über die Anbieter der höherqualifizierenden Berufsbildung? Was über das dort eingesetzte Bildungspersonal? Was über die Nachfragenden bzw. Teilnehmenden der höherqualifizierenden Berufsbildung? Was über die Absolvent*innen? Und deren beruflichen Bildungswege? Wie sieht es mit den Zugangsmöglichkeiten zur höherqualifizierenden Berufsbildung aus? Was weiß man über Einflussfaktoren, die die Partizipation an höherqualifizierender Berufsbildung betreffen? Was über das Outcome (bspw. den Kompetenzerwerb) und deren Erfassung (Stichwort Prüfungen) sowie über die Verwertungsmöglichkeiten (bspw. auf dem Arbeitsmarkt/im Beschäftigungssystem) der erzielten Qualifikation sowie deren Einflussfaktoren? Inwieweit zeigen sich bezüglich dieser Fragen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Fortbildungsstufen (geprüfte*r Berufsspezialist*in, Bachelor Professional, Master Professional) sowie zwischen verschiedenen Berufsgruppen?

Perspektiven

Ein weiteres mögliches Themenfeld sind die Perspektiven, die die unterschiedlichen Akteur*innen auf die höherqualifizierende Berufsbildung haben können, wie bspw. die Teilnehmenden, die Unternehmen, die Bildungseinrichtungen, das Bildungspersonal, die zuständigen Stellen, die Sozialpartner, der Staat, die Gesellschaft sowie supranationale Institutionen. Welche Erwartungen haben bspw. (potenzielle) Teilnehmende an ein Bildungsformat der höherqualifizierenden Berufsbildung? Welche die Unternehmen/Arbeitgeber? Welche Rolle spielt die höherqualifizierende Berufsbildung mit Blick auf die berufliche Identität der Teilnehmenden und/oder die betriebliche Sozialisation? Welchen Blick haben Gewerkschaften respektive die Sozialpartner auf die höherqualifizierende Berufsbildung?

Debatten und aktuelle Entwicklungen

Der geplante Sammelband möchte allerdings nicht nur den Status quo der höherqualifizierenden Berufsbildung abbilden, sondern auch einen Beitrag zum wissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskurs sowie zur Weiterentwicklung der höherqualifizierenden Berufsbildung leisten. Daher wird ferner zur Einreichung von Beiträgen aufgerufen, die aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der höherqualifizierenden Berufsbildung thematisieren und (kritisch) reflektieren. Was bedeutet bspw. der demografische Wandel, das veränderte Bildungsverhalten in der Bevölkerung sowie der Fachkräftemangel für Angebot und Nachfrage in der höherqualifizierenden Berufsbildung? Was die Digitalisierung und die ökologische Transformation für die curriculare, ordnungspolitische und didaktisch-methodische Ausgestaltung? Welchen Stellenwert wird die höherqualifizierende Berufsbildung im deutschen Bildungssystem oder auch in anderen nationalen Bildungssystemen zukünftig haben? Welche Erkenntnisse liegen bspw. über den gegenwärtigen sowie zukünftigen Bedarf an Absolvent*innen der höherqualifizierenden Berufsbildung im Beschäftigungssystem vor? Welche bildungspolitischen Maßnahmen sowie innovativen curricularen, didaktisch-methodischen oder ordnungspolitischen Ansätze für eine zukunftsfähige Ausgestaltung der höherqualifizierenden Berufsbildung gibt es bereits und wie sind diese zu bewerten? Welche Impulse lassen sich diesbezüglich bspw. aus dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ableiten?


Aussagekräftige Abstracts

(max. 2.500 Zeichen inkl. Leerzeichen, ohne Literaturangaben) können bis zum 31. Oktober 2023 bei der Herausgeberin des geplanten Sammelbandes eingereicht werden:
Dr. Ariane Neu, FernUniversität in Hagen, E-Mail: ariane.neu

Zeitplan

  • Bis 31. Oktober 2023 Einreichung von Abstracts
  • Bis Ende 2023 Feedback zu Abstracts und ggf. Einladung zur Beitragseinreichung
  • Bis Ende Mai 2024 Einreichung der Beiträge
  • Bis Ende September 2024 Feedback über Annahme und evtl. Überarbeitungsbedarfen
  • Bis Ende November 2024 Einreichung finale Version
  • Frühjahr 2025 Veröffentlichung als Open Access Publikation beim wbv Verlag

Call for Papers (PDF 701 KB)

12.09.2024