Profil
Das Fach Geschichte an der FernUniversität
Das Fach Geschichte besitzt an der FernUniversität ein besonderes Profil. Statt der herkömmlichen chronologischen Gliederung in die traditionellen Teildisziplinen Alte, Mittelalterliche und Neuere Geschichte nehmen wir eine systematische Aufteilung vor:
- Das Lehrgebiet „Geschichte und Gegenwart Alteuropas“ widmet sich in vergleichender Perspektive den vormodernen Epochen der europäischen Geschichte (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit) und ihrer Ausstrahlung in die Gegenwart.
- das Lehrgebiet „Geschichte der Europäischen Moderne“ interessiert sich in Forschung und Lehre für Prozesse der globalen, transnationalen, lokalen Verflechtung und Zirkulation während eines historischen Zeitraums, der immerhin mit dem Ende des 18. Jahrhunderts einsetzte und der bis in die Gegenwart andauert. In Anlehnung an das Konzept ‚multiple modernities‘ (Shmuel Eisenstadt) interessieren wir uns für die Vielfalt und Diversität der Europäischen Moderne in ihrer historischen Prozesshaftigkeit. Im Zentrum unserer Beschäftigung mit dem ‚europäischen‘ 19. und 20. Jahrhundert stehen unterschiedliche Themenfelder wie die Geschichte der Gewalt, Fragen sozialer Ungleichheit oder auch die Transformation von Wissen.
- das Lehrgebiet „Geschichte Europas in der Welt“ befasst sich mit den Interaktionen zwischen Europa und der außereuropäischen Welt seit dem 16. Jahrhundert, und zwar in beiden Richtungen, also im Hinblick auf die europäische Expansion einerseits und die daraus erwachsenen Rückkoppelungen und Wechselwirkungen andererseits. Durch diese Struktur wird das Verhältnis von Moderne und Vormoderne in globaler Perspektive akzentuiert.
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das Lehrgebiet „Public History“ befasst sich mit kulturellen Praktiken der Vergegenwärtigung der Vergangenheit. Das 2022 neu entstandene Lehrgebiet erforscht dabei vor allem die Geschichte der Entstehung digitaler Öffentlichkeiten und ihre Auswirkung auf erinnerungskulturelle Mediatisierungen mit einem Schwerpunt auf dem östlichen Europa und dem gesellschaftliche Umgang mit Gewalterfahrungen
Statt auf enge disziplinäre Spezialisierung setzen wir auf eine breite epochenübergreifende und kulturvergleichende Orientierung. Indem die Geschichte die Vielfalt (und damit auch: die Andersartigkeit) vergangener Lebensformen aufzeigt, schärft sie zugleich den Blick auf gegenwärtige Gesellschaften und das Verständnis für ihre unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen. In diesem Sinne greifen alle Lehrgebiete zentrale Themen vormoderner und moderner Gesellschaften auf: Entwicklungsdynamik, Strukturen, Konflikte und Organisationsmuster der Wirtschaft; gesellschaftliche Verfasstheit, Staatlichkeit und politische Institutionen; soziale Ordnung und sozialer Konflikt; Migration und Kulturkontakte; Verdichtungsprozesse in globalisierten Gesellschaften. Aus diesem Ansatz ergeben sich in zeitlicher, räumlicher und thematischer Hinsicht sowohl essentielle Verzahnungen zwischen den einzelnen Lehrgebieten als auch jeweils eigene Lehr- und Forschungsschwerpunkte.