Präsenzveranstaltung

1961 traten die ersten Zivildienstleistenden ihren Dienst an. In einer Zeit, in der der Wehrdienst noch immer als die „Schule der Nation“ galt, fand dieses Ereignis große Beachtung. Für die Pflegeeinrichtungen, in denen Zivildienstleistende künftig ihren Dienst absolvieren sollten, war der „Zivi“ etwas völlig Neues und eine große Unbekannte. Auch Zivildienstleistende selbst wussten nicht, was sie in ihrem neuen Lebensabschnitt erwartete. Die ersten Jahre nach der Einführung des Zivildienstes waren daher geprägt von zahlreichen Aushandlungsprozessen, Konflikten und Integrationsversuchen. Diesen soll im Seminar nachgegangen werden. Neben politik- und sozialgeschichtlichen werden auch alltagsgeschichtliche, kultur- und geschlechtergeschichtliche Fragen an das Thema gestellt. Ziel ist es, dass Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und die unterschiedlichen Erkenntnispotenziale der jeweiligen Forschungsperspektiven sowohl für die Geschichte des Zivildienstes als auch für die Pflegegeschichte und die Geschichte der Bundesrepublik aufzuzeigen.

Einführende Literatur:

Patrick Bernhard: Zivildienst zwischen Reform und Revolte. Eine bundesdeutsche Institution im gesellschaftlichen Wandel 1961-1982. München 2005.