Die ‚Renaissance‘ des 12. Jahrhunderts
- Thema:
- Die ‚Renaissance‘ des 12. Jahrhunderts. Konturen einer Epoche im Spiegel ausgewählter Handschriften - Online über Adobe connect
- Veranstaltungstyp:
- Onlineseminar
- Zielgruppe:
- MA EuMo: Modul 2E;
- Ort:
- Online
- Termin:
- 05.06.2020
bis
31.07.2020 - Zeitraum:
- 05./26.06.2022 und 17./31.07.2020
Genaue Online-Zeiten werden über die entsprechende Moodle-Plattform bekannt gegeben - Leitung:
- PD Dr. Uta Kleine
- Anmeldefrist:
- 29.03.2020
- Anmeldung:
- Teilnahmebeschränkung, max. 20 Studierende
- Auskunft erteilt:
- Christiane Eilers, Sekretariat Schmieder , E-Mail: sekretariat.schmieder , Telefon: +46 2331 987 4752
Das ‚lange 12. Jahrhundert‘, d.h. die Zeit zwischen ca. 1080 und 1215, gilt als eine epochale Umbruchsepoche. Sie ist gekennzeichnet durch einen Aufschwung der Schriftkultur, der Technik, der Wirtschaft, des Wissens und der Künste, der sich aus vielerlei Quellen speiste: Aus der römischen Tradition, den lateinisch-griechisch-arabischen Kulturkontakten, den demographischen Entwicklungen, den technischen Innovationen und einem unruhevollen religiösen Erwachen. Er zeitigte Ergebnisse, die nicht nur zivilisatorische ‚Rückstände‘ ausglichen, sondern neue und auf die Moderne vorausweisende Ergebnisse hervorbrachte. Deswegen wird diese Zeit in der historischen Forschung gern als hochmittelalterliche ‚Renaissance‘ (vor der Renaissance des 15./16. Jahrhunderts) verstanden. Begriff und Konzept gehen auf das bekannte Werk von Charles H. Haskins von 1929 zurück: Mit ‚The Renaissance of the Twelfth Century‘ legte er ein maßstabsetzendes und intensiv rezipiertes Epochenporträt vor. In der Forschung ist sein Konzept rasch aufgegriffen, intensiv diskutiert und weiterentwickelt worden.
Ausgehend von diesen Vorarbeiten wollen wir uns anhand von ausgewählten Handschriften aus den Wolfenbütteler Beständen zur hochmittelalterlichen Enzyklopädik (Liber floridus), zu den technischen Künsten (Schedulae diversium artium des Theophilus presbyter), zu Bibeln, Bibelglossen und liturgischen Codizes und zu den Rechtsbüchern ein Bild von den vielfältigen Erneuerungen dieser Epoche verschaffen und ihren Renaissance-Charakter diskutieren.
Lateinkenntnisse sind hilfreich, aber nicht erforderlich. Da wir nur begrenzt mit den Originalen arbeiten können, werden wir für die praktische Handschriftenarbeit im Bibelsaal auf Faksimilia und Digitalisate zurückgreifen. Die notwendige technische Ausrüstung (Laptop, IPad) sollten sie mitbringen.
Die Veranstaltung muss mit Rücksicht auf die Öffnungszeiten der HAB unter der Woche stattfinden. Zum Programm gehört eine Führung durch die HAB sowie durch die aktuelle Ausstellung „Leuchtendes Wort. Sprechendes Bild. Handschriften aus dem Kloster Weißenburg“ (http://www.hab.de/de/home/museum-kulturprogramm/ausstellungen.html)
Die Übernahme eines Kurzreferates ist erwünscht; Interessierte mögen sich möglichst rasch mit mir in Verbindung setzen. Eine Moodle-Plattform mit Materialien zur Vorbereitung steht ab Anfang April bereit.
Literatur zum Einlesen:
Haskins, Charles H. (1927): The Renaissance of the Twelfth Century, Cambridge, Mass./ London [8. Aufl. 1982]
Moore, Robert I. (2001): Die erste europäische Revolution. Gesellschaft und Kultur im Hochmittelalter, München (Europa bauen)
Wieland, Georg (Hg.) (1995): Aufbruch – Wandel – Erneuerung. Beiträge zur Renaissance des 12. Jahrhunderts, Stuttgart/ Bad Canstatt