Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Zwischen Land und Meer. Dalmatien zwischen Antike und Früher Neuzeit
- Veranstaltungstyp:
- Exkursion
- Zielgruppe:
- Studierende der Geschichte im BA Kulturwissenschaften und im MA Europäische Moderne
- Ort:
- Dalmatien
- Adresse:
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- Termin:
- 24.09.2016
bis
05.10.2016 - Zeitraum:
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- Leitung:
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Prof. Dr. Schmieder
Dr. Konrad Stauner
Daniel Syrbe, M.A. - Anmeldefrist:
- 15.11.2015
- Auskunft erteilt:
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Prof. Dr. Felicitas Schmieder
, E-Mail:
felicitas.schmieder
, Telefon: +49 2331 987-2120
Irmgard Hartenstein , E-Mail: irmgard.hartenstein , Telefon: +49 2331 987-4752
Die dalmatinische Küstenlandschaft erstreckt sich in nordwestlich-südöstlicher Richtung die Adria entlang. Durch den vielerorts nur schmalen Küstenstreifen vor schwer zugänglichen Gebirgszügen und die zahllosen vorgelagerten Inseln war Dalmatien stets stark auf das Meer ausgerichtet. Schon früh erschlossen sich die Griechen die Region von der Adria her und gründeten hier Handelsniederlassungen (emporia) und Städte (poleis). Seit dem 3. Jh. v. Chr. intervenierten die Römer immer wieder in der Region, bevor Caesar und Augustus Küste und Hinterland als römische Provinz eingerichteten. In der Folge entwickelte sich Dalmatien zu einer Brücke zwischen dem Westen und dem Osten des Imperium Romanum: In neu gegründeten Städten römischen Rechts wurden römische Bürger angesiedelt, das dalmatinische Hinterland querende Fernstraßenverbindungen verbanden Italien und den Donauraum mit Griechenland. Reiche Metallressourcen brachten Dalmatien eine bis in die Spätantike anhaltende wirtschaftliche Prosperität.
Trotz zunehmender Integration des Hinterlandes verlor Dalmatien nie seine Orientierung auf das Meer. Seit dem 4. Jh. war Dalmatien aber auch ein Raum von hoher strategischer Bedeutung zwischen dem Ost- und dem Westteil des spätantiken Imperiums, bis sich seit dem 7. Jh. allmählich slawische Gruppen ansiedelten, die aus der zurückschauenden Perspektive des 19. und 20. Jh. als Ursprünge der Nationalstaatenbildung der Moderne gedeutet wurden. Zugleich lag Dalmatien seit der Spätantike aber auch im Schnittfeld von West- und Ostkirche, in dem die Kirchenprovinz Illyricum bis weit ins Mittelalter einen der prominentesten politischen Streitpunkte darstellte.
Auch sonst änderte sich im Mittelalter an der Rolle Dalmatiens nichts Grundsätzliches. Je nach politischer Großwetterlage im Mittelmeerraum lag die Küstenlandschaft eher im Windschatten der großen Geschichte oder aber an einem Hauptverkehrsweg, angebunden entweder an eine nahe Seemacht wie Venedig oder aber eingegliedert in eine Landmacht wie das ungarische Königreich. Jahrhundertelang war Dalmatien Frontlinie im Kampf zwischen Venedig und den Osmanen, in der Frühen Neuzeit zwischen der lateinisch-christlichen Welt und dem muslimischen Osmanischen Reich, das auch den Zuzug (sephardischer) Juden förderte. Bei alledem entwickelten sich in der Region aber auch lokale Strukturen und eine Stadt wie Ragusa/ Dubrovnik, die lange Zeit ihrer Geschichte große Autonomie als Handelsmacht bewahren konnte.
Die Exkursion wird die vormoderne Geschichte Dalmatiens zwischen der griechischen Antike und der Französischen Revolution, die auch in dieser Weltgegend massive Veränderungen brachte, an wichtigen Schauplätzen nachvollziehen. Sie greift überregionale und die sich daraus ergebenden lokale historische Entwicklungen auf und thematisiert sie an verschiedenen historischen Aspekten.
Die Teilnahme an der Vorbereitungsveranstaltung zur Exkursion am 11./12.03.2016 ist Pflicht und steht ausschließlich Exkursionsteilnehmern offen. Jeder Teilnehmer übernimmt ein Referat (eine Liste wird rechtzeitig auf einer dafür eingerichteten Moodle-Plattform zur Verfügung stehen; die von den Teilnehmern erstellte Sammlung von Kurzfassungen wird als Exkursions-Reader dienen), das zum einen als Führung an einem bestimmten Ort dient und zu anderen historische Fragen, die sich daran anknüpfen lassen, aufgreift. Grundsätzlich können die übernommenen Arbeiten in Prüfungsleistungen verwendet werden, jedoch nur nach Absprache, zu welchem Modul sie ggf. passen können.
Die Reise wird in Dubrovnik beginnen und in Zagreb enden. Die Kosten der Exkursion (die wir mit Unterstützung eines Reiseveranstalters durchführen) werden sich voraussichtlich unter 1000.- € pro Person bewegen, zuzügl. Einzelzimmerzuschlag; hinzu kommt die Anreise, die Sie selber organisieren müssen; genauere Informationen zur spätesten Anreise und frühesten Abreise werden rechtzeitig bekanntgegeben, ebenso das Programm. Wir bemühen uns um einen Zuschuß des DAAD, da wir in Kontakt mit der Universität Zagreb und anderen lokalen Institutionen stehen. Eine Anzahlung von 300.- € wird bis Ende Januar zu leisten sein, die Restzahlung bis Ende Mai 2016.
Einführende Literatur:
Sanader, Marijana, Dalmatia. Eine römische Provinz an der Adria, Mainz 2009 (Orbis provinciarum)
Steindorff, Ludwig, Kroatien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Regensburg 22007