Schreiben in der Volkssprache
- Thema:
- Schreiben in der Volkssprache - Online-Seminar!
- Veranstaltungstyp:
- Präsenzveranstaltung
- Zielgruppe:
- weitere Interessierte auf Anfrage
- Ort:
- Online
- Termin:
- 12.06.2020
bis
30.07.2020 - Zeitraum:
- 12./ 13.06.2020 und 21./ 30.07.2020
Wird auf der entsprechenden Moodle-Plattform bekann gegeben! - Leitung:
- Prof. Dr. Felicitas Schmieder
- Anmeldefrist:
- 17.02. - 03.05.2020
- Anmeldung:
- Online-Anmeldung
- Auskunft erteilt:
-
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
, E-Mail:
felicitas.schmieder
, Telefon: +49 2331 987-2120
Christiane Eilers, Sekretariat Schmieder , E-Mail: Sekretariat.Schmieder , Telefon: +49 2331 987- 4752
Schrift und Sprache, Schriftkultur und Sprachkultur sind zwei grundlegende Bereiche alteuropäischer Geschichte, die sich an einigen Stellen überlappen, aber in wichtigen Bereichen auch deutlich voneinander unterscheidbar sind. Wir stellen an den Beginn alteuropäischer Schriftkultur die Adaption des phönizischen Alphabets, mit dessen Hilfe die Griechen ihre gesprochene Sprache verschriftlichen konnten. Bereits damit wurde ein zentrales Muster erprobt, das wir immer wieder in der alteuropäischen Schriftgeschichte antreffen können (und das es auch anderswo, auch schon früher, gegeben hat). Schon bei den Römern tritt ein einseitiger typischer Zug hinzu: Bevor eine Kultur ihre eigene Sprache verschriftlichte, schrieb sie in der Sprache einer anderen, zumindest wenn es um komplexereZusammenhänge ging - im Falle der Römer waren das die griechische Sprache und Schrift.
Die Übertragungen von Schriften auf andere Sprachen waren stets Teil eines mehr oder weniger umfassenden Kulturtransfers, der mit Mission, Kolonisation, Imperien-Bildung, Eroberung einhergehen konnte (wobei nicht zwingend da Imperium auch kulturell dominant sein musste), aber keineswegs musste.
Neben der Adaption eines fremden Schriftsystems, etwa eines Alphabets, gibt es auch Beispiele der Verschriftlichung der Volkssprachen in einem „neuen, ureigenen“ Alphabet, das eigens für die bis dahin ungeschriebenen Sprachen geschaffen wurde (wobei auch die Anwendung des Modells „Alphabet“ einen Kulturtransfer darstellt). Schließlich besteht die Möglichkeit der konkurrierenden Nutzung unterschiedlicher Schriftsysteme, der Verdrängung, der „feindlichen Übernahme“ ...
Das Seminar wird sich anhand verschiedener alteuropäischer Beispiele mit diesen komplexen Zusammenhängen auseinandersetzen.
Einführende Lektüre:
Verkholantsev, Julia, The Slavic Letters of St. Jerome: The History of the Legend and its Legacy or, How the Translator of the Vulgate Became an Apostle of the Slavs, De Kalb 2014
Zernack, Julia, Übersetzen, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 2. völlig neu bearbeitete Neuauflage (zugänglich über die UB in „Germanische Altertumskunde online“)