Dreimal Augustinus

Thema:
Dreimal Augustinus
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul G2; Modul G3; Modul G4; Modul G5;
Ort:
Bamberg
Adresse:
Bistumshaus St. Otto
Heinrichsdamm 32
96047 Bamberg

Gruppenraum 1
Termin:
03.06.2016 bis
05.06.2016
Zeitraum:
Fr, 03.06.2016, 15:00 Uhr
bis
So, 05.06.2016, 14:00 Uhr
Leitung:
Daniel Syrbe, M.A.
Nadine Holzmeier, M.A.
Anmeldefrist:
bis 15.04.2016
Anmeldung:
Online-Anmeldung ---Teilnahmebeschränkung---
Auskunft erteilt:
Daniel Syrbe , E-Mail: daniel.syrbe
Nadine Holzmeier , E-Mail: nadine.holzmeier
Irmgard Hartenstein , E-Mail: irmgard.hartenstein , Telefon: +49 2331 987- 4752

Augustinus erlebte wilde Zeiten. Aufgewachsen in der Provinz Numidia, in einem städtischen Umfeld, das bis zur Mitte des 4. Jh. schon weitgehend christlich geworden war, geriet er während des Studiums der Rhetorik im noch stark von paganen Traditionen geprägten Bildungssystem in Kontakt mit der klassischen antiken Literatur. Zunächst wandte er sich dem Manichäismus zu und verließ seine Heimat, um in Italien seine Karriere zuerst in Rom, dann im Umfeld des Kaiserhofes in Mailand voranzutreiben. Dort begegnete er dem charismatischen Bischof Ambrosius und gleichzeitig der Philosophie des Neuplatonismus, die enormen Einfluss auf Augustinus’ intellektuelles Denken haben sollte. Beide Mailänder Begegnungen führten Augustinus zurück zum Christentum.

Augustinus sah die vielschichtigen politischen und mentalitätsgeschichtlichen Umbrüche, die das Imperium Romanum im späten 4. und frühen 5. Jh. durchlief. Er erlebte als Kleriker und später als Bischof von Hippo die heftigen, teils mit extremer Gewalt geführten Auseinandersetzungen zwischen katholischen und donatistischen Christen in Nordafrika und entwickelte sich zu einem „Hardliner“ der katholischen Seite. Die Eroberung der Stadt Rom - des im frühen 5. Jh. zwar politisch mittlerweile bedeutungslosen, dafür aber umso stärker ideologisch aufgeladenen Zentrums der römischen Welt - durch die Goten im Jahr 410 stellte die Weltsicht einer ganzen Generation in Frage. Augustinus antwortete mit seiner Schrift „Über den Gottessstaat“, in der er die dramatischen Ereignisse verarbeitete und Rom einen neuen Platz in der Weltgeschichte zuwies. Mit der Zwei-Reiche-Lehre entwarf er ein Deutungsmuster, dessen Wirkungsgeschichte bis weit in das Mittelalter reichte und das zur Grundlage mittelalterlichen Geschichtsdenkens wurde.

Im Seminar wollen wir uns den verschiedenen Facetten des Augustinus annähern. Wir wollen uns Augustinus, den Politiker, anschauen, der zunächst in den weltlichen Strukturen des spätantiken Imperium Romanum unterwegs war, aber auch als Bischof seiner Stadt Hippo eine prägende Figur im Spannungsfeld weltlicher und kirchlicher Macht blieb. Wir wollen nach Augustinus, dem Theologen und Kirchenvater, fragen, dessen Lehre seine eigene Zeit, vor allem aber das Christentum des Mittelalters nachhaltig beeinflusste. Keinesfalls wollen wir Augustinus, den Philosophen, vergessen, der das Christentum mit der antiken Philosophie ‚versöhnte‘ und so die Geistesgeschichte des mittelalterlichen Christentum prägte wie kaum ein zweiter.

Wie sie sehen, gibt es zahllose Möglichkeiten, sich Augustinus anzunähern, die wir in einem Seminar natürlich nicht vollständig abdecken können. Wir wollen uns im Seminar mit ausgewählten Schriften des Augustinus beschäftigen und werden darüberhinaus zur Vorbereitung von Prüfungsleistungen eine Liste möglicher Themen auf Moodle zusammenstellen, aus denen Sie auswählen können, womit Sie sich vertieft beschäftigen möchten – d.h., durch Ihre Wahl gestalten Sie die Inhalte des Seminars aktiv mit.

Aufgrund der begrenzten Raumkapazitäten im Bistumshaus St. Otto ist die Teilnehmerzahl des Seminars beschränkt. Ggf. müssen wir eine Auswahl treffen und bestätigen ihnen die Teilnahme nach Anmeldungsschluss Ende April. Dann wird auch die Moodleplattform freigeschaltet.

Zur ersten Vorbereitung (weitere Literatur wird dann auf der Moodle-Plattform folgen):

  • Als überschaubare Einführung bietet sich an: Horn, Christoph, Augustinus, (Beck’sche Reihe Denker), München: C.H.Beck 2. Aufl. 2013.
  • Immer noch das Standardwerk zu Augustinus ist: Brown, Peter, Augustine of Hippo: A Biography. Forty-Fifth Anniversary Edition, Berkley/ Los Angeles 2013 [Erschien in 1. Aufl. 1967].
  • Generell nützlich sind (bspw. für Literaturrecherchen) die Seiten des Würzburger „Zentrums für Augustinusforschung“ (ZAF): < http://www.augustinus.de/ >
Irmgard Hartenstein | 09.04.2024