Prämonstratenser - auf der Suche zwischen Reform und neuen Lebensformen

Thema:
Prämonstratenser - auf der Suche zwischen Reform und neuen Lebensformen. Achtung: Aufgrund der unsicheren Corona-Lage wird die Präsenzveranstaltung abgesagt. Alternativ gibt es einen "Thementag Prämonstratenser" Online über Zoom. Nähere Informationen folgen auf der entsprechenden Moodle-Plattform der angemeldeten Teilnehmer/innen.
Veranstaltungstyp:
Online
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul G3; Modul G4; MA EuMo: Modul 2E; MA GeEu: Modul III; Modul IV; Modul V; Modul VI; weitere Interessierte auf Anfrage
Ort:
Online - Zoom
Termin:
18.12.2021 bis
18.12.2021
Zeitraum:
Wird noch bekannt gegegeben.

Ausstellung: Mit Bibel und Spaten 10.09.2021 - 09.01.2022
Leitung:
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
Dr. Diana Zunker
Anmeldung:
Online-Anmeldung. Bitte melden Sie sich nicht mehrfach an, nach Ablauf der Anmeldefrist werden Sie per Mail über Ihre Teilnahme benachrichtigt!
Auskunft erteilt:
Prof. Dr. Felicitas Schmieder , E-Mail: felicitas.schmieder , Telefon: +49 2331 987-2120
Christiane Eilers B.A., Sekretariat Schmieder , E-Mail: Sekretariat.Schmieder , Telefon: +49 2331 987- 4752

Reformbedürfnis hat die lateinisch-christliche, römische Kirche immer wieder verspürt. Eine der wichtigsten Epochen benennen die Historiker dementsprechend danach: das Zeitalter der Kirchenreform oder der Gregorianischen Reform mit Schwerpunkt im 11. Jahrhundert. Beginnend schon früh mit dem 910 gegründeten Reformkloster Cluny in Burgund und dem ab 933 reformierten Kloster Gorze bei Metz in Lothringen empfand diesen Reformbedarf auch das lateinische Mönchtum - man wollte zurück zu ursprünglichen Gedanken und Lebensformen und bemühte sich dazu um die klare, einheitliche Lesung überkommener Regeln (zurückgeführt vor allem auf Benedikt von Nursia und den Kirchenvater Augustinus), die aber in oft unterschiedlicher Überlieferung vorlagen und interpretiert werden konnten. Neue Gemeinschaften entstanden beginnend um 1200 um das „beste Verständnis“ herum und entwickelten in den folgenden Jahrzehnten eigene Gewohnheiten (consuetudines). Klöster schlossen sich dem Vorbild von besonders vorbildlichen Reformklöstern an oder wurden als Tochtergründungen bestehender Reformklöster gegründet, und die so entstandenen Netzwerke, oder Orden, etablierten interne Kontrollorgane, um alle Mitgliedskongregationen bei der Regel zu halten (das lateinische Wort ordo ist durchaus mit unserem Wort Ordnung verwandt). Parallel dazu begannen viele Weltkleriker - also jene Mitglieder des geistlichen Standes, die anders als die Mönche unter Laien lebten und sich um deren Seele sorgten, aber auch der weltlichen Sünde ausgesetzt waren -, vor allem jene, die an Bischofskirchen neben dem Bischof Dienst taten (sog. Kanoniker oder Stiftsherren), ebenfalls nach reguliertem Leben zu streben. Auch wenn das insgesamt eine eher männliche Bewegung war, stand schließlich auch das Leben von Nonnen und Kanonissen unter Reformwunsch.

Zu den neuen Orden, die entstanden, gehören die Prämonstratenser. Sie führen sich auf den Adelssohn und Wanderprediger Norbert von Xanten (1080/85-1134; hl. erst 1582) zurück, der eine Gemeinschaft in Premontré im Wald von Compiègne nahe Paris ansiedelte und später zum kaisernahen Erzbischof von Magdeburg - dem Premontré des Ostens - aufstieg. Der Orden, der auf diesen Grundlagen entstand, wurde zu einer nach einer Version der Augustinusregel lebenden Kanonikergemeinschaft, die die in Norberts Wandlungen angelegte Spannung von Anfang an in sich trug und in der zumindest zunächst auch Frauen einen besonderen Platz hatten. Prämonstratenserklöster entstanden europaweit, jedoch nicht so flächendeckend wie etwas die der Zisterzienser. Eine beispielhafte regionale Betrachtung der Entwicklungen ist daher zwingend, zumal der Orden die ersten Erfolge nicht zuletzt der Förderung durch Norberts adelige Standesgenossen verdankte, in seiner Heimat am Niederrhein und vor allem in Westfalen (Arnsberg, Cappenberg) und bis hinauf zu Kaiser Barbarossa (dessen Mutter aus sächsischem Herzoghaus stammte und dessen Taufpate Gottfried von Cappenberg war).

2022 feiert der bis heute bestehende Orden sein 800. Jubiläum und Magdeburg ist als Wirkungsstätte Norberts und Ort seines Grabes bis 1626 (im Liebfrauenkloster; danach in Strahov bei Prag) einer der Orte für eine große Jubiläumsausstellung.

Wie üblich besteht die Möglichkeit, Referate zu halten und/ oder Prüfungsleistungen zum Spektrum der ausgeschriebenen Module aus dem Seminar abzuleiten. Eine Liste mit Themenvorschlägen wird nach dem Anmeldeschluß auf der Moodle-Plattform des Seminars zur Verfügung stehen; bitte achten Sie bei Anfragen unbedingt selbst darauf zu klären, ob das Thema zum für die Prüfung anstehenden Modul paßt.

Das Seminar kann nur in Präsenz stattfinden und ist daher in der Teilnehmerzahl eng begrenzt (bitte bringen Sie Ihre Impfbescheinigungen od. ä. mit – Tests genügen nur bei Bescheinigung, nicht geimpft werden zu können –; ggf. werden wir unsere Bedingungen hier an die Regelungen der Universität und des Roncalli-Hauses anpassen müssen).

Einführende Literatur:

- Leinsle, Ulrich G., Die Prämonstratenser, Stuttgart 2020

- Puhle, Matthias, Magdeburg im Mittelalter. Der Weg von der Pfalz Ottos des Großen bis zur Hansestadt um 1500, Halle 2005.

Übernachtung

Es besteht die Möglichkeit im Tagungshaus zu übernachten. Im Roncalli-Haus (https://www.roncalli-haus.de) sind 22 Einzelzimmer zum Preis von 60,50 €/Nacht reserviert. Sobald die Anmeldungen am 17.10.21 abgeschlossen sind, bekommen Sie zeitnah eine Bestätigung Ihrer Teilnahme, damit Sie bei Bedarf mit einem Passwort, das wir Ihnen dann nennen werden, buchen können. Die Einzelzimmer werden bis zum 11.11.21 für Sie reserviert. Weitere Informationen werden noch bekannt gegeben!