Demokraten, Aristokraten und Monarchen: Politische Kulturen der griechischen und römischen Antike
- Thema:
- Demokraten, Aristokraten und Monarchen: Politische Kulturen der griechischen und römischen Antike
- Veranstaltungstyp:
- Onlineseminar
- Zielgruppe:
-
BA KW: Module 25203; 25204; 25206
MA GeEu: Module 26201; 26202; 26203; 26204; 26205; 26206
- Ort:
- Online
- Termin:
- 07.05.2025
bis
25.06.2025 - Zeitraum:
- 7.5./ 14.5./ 21.5/ 11.6./ 18.6 und 25.6.2025
jeweils ab 18 Uhr - Leitung:
- Dr. Daniel Syrbe
- Anmeldefrist:
- 03.02.2025 - 02.04.2025 - Nachmeldungen unter Vorbehalt möglich bis 23.04.2025
- Anmeldung:
- Online-Anmeldung - nach Freischaltung unten möglich!
- Auskunft erteilt:
-
Christiane Eilers B.A., Sekretariat Schmieder
E-Mail: sekretariat.schmieder
Telefon: +49 2331 987-4752
In seiner Reflexion über die Verfasstheiten der Gemeinwesen skizzierte der griechische Politiker und Geschichtsschreiber Polybios in der zweiten Hälfte des 2. Jh. v. Chr. eine kreislaufförmige Entwicklung der politischen Systeme (die sog. anakyklosis politeiōn im Buch 6, Kap. 9 seiner „Historien“).
Als ein Charakteristikum sah Polybios dabei, dass sich gute und schlechte Verfassungen zyklisch ablösten: Orientierten sich die Menschen in ursprünglichen Formen des Zusammenlebens an einem fähigen Anführer, erwuchs daraus die gute Alleinherrschaft, die Monarchie: Diese verfalle durch Machtmissbrauch zur schlechten Alleinherrschaft, der Tyrannis. Diese werde durch die aufbegehrenden Besten der Gesellschaft (die áristoi) gestürzt, welche die kollektive Herrschaft der Aristokratie, die „Herrschaft der Besten“, etablierten, die wiederum in die negative Form der „Herrschaft der Wenigen“, die Oligarchie, umschlage. Diese würde dann dem Modell des Polybios zufolge vom rebellierenden Volk beseitigt, voraus die „Herrschaft des Volkes“, die Demokratie, entstehe, die wiederum durch die Zügellosigkeit der Menge zur „Herrschaft des Pöbels“, zur Ochlokratie degradiere. Am Ende steht wieder ein quasi anarchischer Zustand, aus dem heraus sich aufs Neue eine Monarchie entwickle, womit der Kreislauf von Neuem beginne.
Im Seminar wollen wir uns den Gedanken des Polybios als grober Richtschnur folgend verschiedene politische Systeme der Antike an Beispielen genauer anschauen. Neben theoretischen Entwürfen wie dem des Polybios soll es vor allem um konkrete Funktionsweisen politischer Strukturen in der Praxis gehen: Wir werden uns bspw. die institutionellen Mechanismen der Athenischen Demokratie und der Römischen Republik ansehen, uns erarbeiten, wieso die aus unserer heutigen Sicht so negativ konnotierte „Tyrannis“ im archaischen Griechenland so lange stabilisierende wirken konnte, werden die hellenistische Monarchie mit dem römischen Prinzipat vergleichen und die Sakralisierung von Herrschaft in der Spätantike in den Blick nehmen. Dabei schlagen wir räumlich einen Bogen von Griechenland nach Rom und Italien und zurück an den Bosporus nach Konstantinopel, zeitlich von den homerischen „Helden“, irgendwann im 8. Jh. v. Chr., zum byzantinischen Endzeitkaiser Heraklios im 7. Jh. n. Chr.
Ziel des Seminars ist einerseits, sich das Funktionieren unterschiedlicher politischer Systeme in der Antike zu erschließen und anderseits die Andersartigkeit des politischen Denkens in der Antike zu verstehen. Dazu werde wir mit Beiträgen der Forschung und mit Quellen arbeiten, die rechtzeitig vor dem Seminar über Moodle bereitgestellt werden.
Zur Vorbereitung eigener Prüfungsleistungen im Anschluss an das Seminar besteht auch die Möglichkeit, einen eigenen Betrag beizusteuern (bspw. in Form eines Referats oder einer Quellen- oder Literaturdiskussion). Nehmen Sie hierzu bei Interesse ebenso rechtzeitig Kontakt auf, ebenso wie im Fall von Fragen speziell zur Möglichkeit, eine Portfolioprüfung im Rahmen des Seminars zu absolvieren.
Erste Literaturhinweise zum Einstieg:
Balot, Ryan K., A Companion to Greek and Roman Political Thought, (Blackwell Companions to the Ancient World), Chichester 2009.
Demandt, Alexander, Antike Staatsformen. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte, Berlin 1995.