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Aufruf: Zeitzeug:innen der Eindeutschung der Namen von Aussiedler:innen aus Polen in den 1980er Jahren gesucht
[16.10.2024]Von 1980 bis 1990 kamen etwa eine Million polnische Staatsbürger:innen in die Bundesrepublik. Ein großer Teil von ihnen wurde rechtlich so behandelt, als handelte es sich bei ihnen um Volksangehörige nach Artikel 116 des Grundgesetzes. Deshalb mussten die Ausreisenden keinen aufwendigen Nachweis führen, um ohne Asylverfahren schnell und unkompliziert die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen. Bei der Einbürgerung wurden die Vornamen häufig verändert.
Die polnischen Namensformen wurden nach Namenslisten systematisch in deutsche überführt. Bei Jakub > Jakob fiel das kaum auf, bei Małgorzata > Margarethe und Wojciech > Adalbert stärker. Oft stimmten die Eltern der Namensänderung nicht aktiv zu, intervenierten aber auch nicht. Viele hatten das Gefühl, ihre Zustimmung werde erwartet, auch versprachen sie sich von der Namensänderung Vorteile. In vielen Fällen war ihnen nicht klar, dass sie der Änderung nach geltendem Recht nicht hätten zustimmen müssen. Daraus resultiert die Frage, unter welchen Umständen die Namensänderungen erfolgten und bei wie vielen Familien diese unter administrativem Zwang der zuständigen Bearbeiter:innen in der jeweiligen Verwaltung erfolgte.
Als Mitarbeiter:innen des Lehrgebietes Public History der FernUniversität in Hagen sind wir im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zur Geschichte der Bundesrepublik interessiert an Erinnerungen von Ausreisenden und ihren Kindern, aus denen hervorgeht, unter welchen Umständen es zu Namensänderungen kamen. Darüber hinaus sind wir auf der Suche nach Familien, deren Angehörige versucht haben, die Namensänderung in den vergangenen Jahren rückgängig zu machen. Bitte schreiben Sie uns eine E-Mail an Prof. Dr. Felix Ackermann, public-sekretariat, wenn Sie an unserer Umfrage teilnehmen wollen.
Vielen Dank vorab für Ihre Kontaktaufnahme sowie die Weiterleitung dieses Aufrufs!
Prof. Dr. Felix Ackermann
Lehrgebiet Public History, Historisches Institut, Fakultät für Sozial- und Kulturwissenschaften
Aufruf: Zeitzeug:innen der Eindeutschung der Namen gesucht (PDF 783 KB)