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Nach der Versöhnung: Osteuropa veröffentlicht Forum mit Reaktionen

[07.08.2023]

Prof. Dr. Felix Ackermann löste im Januar 2023 mit einer Gegenwartsdiagnose eine breite Diskussion unter Akteuren der deutsch-polnischen Beziehungen aus. In „Nach der Versöhnung“ hatte er in der Zeitschrift Osteuropa auf die anhaltende Bedeutung asymmetrischer Modi von Versöhnung, Dialog und Ressentiment hingewiesen und kritisiert, dass die Kommunikation zwischen der deutschen und der polnischen Gesellschaft im 21. Jahrhundert zunehmend in Echokammern Gleichgesinnter stattfindet. Die Trennlinie verlaufe dabei nicht zwischen der Staatszugehörigkeit, sondern zwischen den politischen Überzeugungen. Diese kommen im Verhältnis zur polnischen Rechten und der Herrschaft der Partei Recht und Gerechtigkeit zum Ausdruck. Dabei verweist er auf die strukturellen Ähnlichkeiten zwischen Politikern der polnischen Rechten und der deutschen Rechten. Er weist darauf hin, dass trotz dieser Ähnlichkeiten und einer anhaltenden Popularität der Alternative für Deutschland viele Menschen in Deutschland glauben, dass sie eine nationale Phase hinter sich gelassen hätten und heute ihren polnischen Gesprächspartnern als Europäer gegenüber treten. Ackermann kritisiert diese Sprechposition als Versuch, die weiterhin bestehende Verantwortung für den Umgang mit den Spätfolgen nationalsozialistischer Verbrechen nicht in aktives politisches Handeln umzusetzen. Auf seine Argumente reagieren im aktuellen Osteuropa Heft (1-2/2023) wichtige Akteure mit eigenen Texten. Unter ihnen Kornelia Kończal, Peter-Oliver Loew, Marek Cichocki, Karolina Wigura, Jarosław Kuisz und Hans-Jürgen Bömelburg mit eigenen Analysen. Das Deutsch-Polnische Magazin Dialog widmete die Ausgabe 1/2023 einer Analyse der Deutsch-Polnischen Beziehungen in Zeiten des Krieges und nimmt ebenfalls eine Aktualisierung des Versöhnungsbegriffs vor.

Am 21. April stellte Felix Ackermann bei der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen zur Diskussion.

Am 29. Juni findet eine Diskussion des Textes am Zentrum für Interdisziplinäre Polen-Studien der Europa-Universität Viadrina mit dem scheidenden Botschafter Dr. Thomas Bagger statt.

Am 3. Juli stellt Felix Ackermann seine Thesen an der Justus-Liebig-Universität Gießen im Rahmen einer gemeinsamen Sommerschule mit der Universität Łódź vor.

Am 30. August folgt der Vortrag: "Deutschland und Polen 2023. Alte und neue Asymmetrien vor den Wahlen zum Sejm" an der Volkshochschule Hilden Haan.

Die Analyse erschien als Felix Ackermann: Nach der Versöhnung. Polen und Deutsche: eine Beziehungsdiagnose, in: Osteuropa , 72. Jg., 9/2022, S. 5–38. Online

Foto: Zeitschrift Europa