Aktuelles
Workshop: (Ur-)Großvater war in der Ukraine, 29.9.2023
[26.09.2023]Öffentliche und private Archive als Quelle für die Vergegenwärtigung der deutschen Besatzung der Sowjetunion
Referent: Dr. Johannes Spohr (present-past.net, Berlin)
Zeit & Ort: 29.09.2023, 10–16.30 Uhr, FernUniversität, KSW-Gebäude 2, Teil B, Raum 025
Zielgruppe: Bürger:innen aus Nordrhein-Westfalen, die sich mit der Geschichte ihrer Familie oder Gemeinde beschäftigen (wollen)
Arbeits-Sprache: Deutsch, ggf. Übersetzung ins Ukrainische, Polnische oder Russische
Anmeldung mit kurzer Vorstellung bis 28.09.2023: tanja.dietrich
Der Nationalsozialismus (NS) wirkt auf vielfältige Weisen bis in die heutige Gesellschaft hinein. Viele fragen sich, welche Rollen ihre Familienangehörigen während dieser Zeit innehatten. Wer sich auf den Weg der Recherche begibt, ist dabei nicht immer im Besitz umfangreicher Dokumente. Manchmal liefern Erzählungen aus der Familie erste Anhaltspunkte oder im Zuge von Haushaltsauflösungen nach Todesfällen fallen plötzlich Briefe, Tagebücher oder Fotografien der (Ur-)Großeltern aus der NS-Zeit in die Hand. Und so beginnen einige die Suche nach Informationen ohne jegliches Vorwissen. Auch das ist möglich, denn Archive und Institutionen bieten heute zahlreiche Möglichkeiten, den eigenen Fragen nachzugehen. Doch wie fange ich an? Wie gelange ich an welche Informationen? Und wie kann ich die gewonnenen Erkenntnisse richtig einordnen?
Diesen Fragen können die Teilnehmer:innen sich im Workshop, den Dr. Johannes Spohr am 29. September an der FernUniversität Hagen durchführt, mit professioneller Anleitung und Unterstützung widmen. Bürger:innen aus Nordrhein-Westfalen erhalten die Möglichkeit, einen neuen Blick auf Fotoalben, Tagebücher oder Frontbriefe ihrer eigenen Vorfahren zu werfen, die zuvor in Schubladen und Dachstühlen lagerten. Johannes Spohr zeigt Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der deutschen Besatzung aus der Perspektive einzelner Soldaten und Offiziere aber auch der von Frauen, die im Rahmen des deutschen Besatzungsregimes als Sekretärinnen oder Krankenschwestern ebenfalls auf dem Gebiet der Sowjetunion tätig wurden, auseinandersetzen. Hierbei stellt er auch Möglichkeiten vor, die eigene Familiengeschichte des Zweiten Weltkriegs in Archiven zu recherchieren, liefert Grundlagen, Anregungen und Tipps und geht auf individuelle Fragen zur Recherche ein.
Zur Anmeldung:
Interessierte werden gebeten, Ihr Interesse an der Teilnahme am Workshop kurz zu begründen.
Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt nach der Sichtung der zugesandten Informationen.
Johannes Spohr ist Historiker:in und betreibt in Berlin den Recherchedienst present past zum Nationalsozialismus in Familie und Gesellschaft (present-past.net). Er promovierte zur Ukraine in der Zeit des Rückzugs der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg; sein Buch „Die Ukraine 1943/44. Loyalitäten und Gewalt im Kontext der Kriegswende“ ist im Metropol Verlag erschienen. Darüber hinaus hat er gemeinsam mit Clemens Böckmann einen Gesprächsband zur Gegenwart bundesdeutscher Erinnerungskultur unter dem Titel „Phantastische Gesellschaft. Gespräche über falsche und imaginierte Familiengeschichten zur NS-Verfolgung“ im Neofelis Verlag publiziert.
Artikel zu Johannes und seiner Arbeit
https://taz.de/NS-Verbrechen-in-der-Ukraine/!5913858/