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Das volle Potenzial ausschöpfen

[29.02.2024]

Welche Interventionen helfen, um die Folgen negativer Vorurteile gegenüber bestimmten Studierendengruppen zu reduzieren und damit ihre Erfolgschancen zu steigern? Dieser Frage geht CATALPA-Nachwuchswissenschaftlerin Nathalie Bick gerade an einem Ivy-League-College nach.


Foto: Privat

Denn die Doktorandin bereitet im Rahmen ihrer Forschungsreise am Future of Learning Lab der Cornell University, Studien und Experimente vor, die ab Sommer in Hagen laufen werden. Sie arbeitet damit an einem zentralen Baustein der durch PD Dr. Laura Froehlich geleiteten Nachwuchsgruppe Stereotype Threat. Wissenschaftskommunikatorin Sandra Kirschbaum sprach mit Nathalie Bick über ihren Forschungsaufenthalt.

Sandra Kirschbaum: Was war Anlass für den Aufenthalt in Ithaca?

Nathalie Bick: Während des Aufenthalts bereite ich die Materialien für eine Intervention vor, die im Sommersemester an der FernUni starten soll. Anlass für den Aufenthalt war zum einen die in meinen Augen hervorragende Passung des Future of Learning Lab zu CATALPA und meinen Forschungsinteressen und zum anderen der Wunsch, internationale Kooperationen aufzubauen und von den Eindrücken eines Auslandsaufenthaltes zu profitieren.

Sandra Kirschbaum: Wie läuft es bisher?

Nathalie Bick: Ich bin mehr als zufrieden mit der Entscheidung, genau hier hingegangen zu sein. Ich lerne jeden Tag wahnsinnig viel, sowohl fachlich und strukturell als auch persönlich. Ich versuche, möglichst viel der Expertise hier aufzunehmen und merke schon jetzt nach wenigen Wochen, wie ich und meine Arbeit davon profitieren. Ich komme gut mit meinen Aufgaben von anderen Projekten vorwärts und habe im Austausch mit Prof. Rene Kizilcec, der die Arbeitsgruppe leitet, schon einige Ideen zur Intervention weiterentwickeln können. In den nächsten Tagen steht noch einmal an, dass wir uns zu dritt mit meiner Betreuerin Laura Froehlich treffen, um noch zielgerichteter daran weiterarbeiten zu können. Ich bin sehr optimistisch, dass die Studie durch meinen Aufenthalt hier ihr volles Potential ausschöpft.

Sandra Kirschbaum: Warum fiel die Wahl auf die Cornell University und das Future Learning Lab?

Nathalie Bick: Der Leiter des Future of Learning Lab hat sehr viel zu verschiedenen sozialpsychologischen Interventionen im online-Kontext geforscht. Das Ziel ist, von seiner Expertise in dem Feld für die Umsetzung einer Intervention im Rahmen der Forschung bei CATALPA zu profitieren. Außerdem arbeitet das Future of Learning Lab, wie CATALPA auch, sehr intersektional. Es befindet sich am College of Computing and Information Science, arbeitet viel mit Daten von Studierenden und untersucht zahlreiche bildungsbezogene Fragen. Die Cornell als Ivy League Uni ist natürlich für mich auch für andere Aktivitäten interessant. Ich besuche zum Beispiel Vorlesungen in Sozialpsychologie und Learning Analytics.

Sandra Kirschbaum: Was waren bisher deine Highlights?

Nathalie Bick: Hier gibt es sehr viel Wasser. Seen, Wasserfälle und Flüsse sind wirklich überall. Letztes Wochenende habe ich das erste Mal gefrorene Wasserfälle gesehen, sehr beeindruckend. Ein Arbeitshighlight war die Idee von Prof. Kizilcec, innerhalb von zwei Wochen ein Paper zu schreiben und einzureichen und mich mit ins Boot zu holen. Die Erfahrung, in so kurzer Zeit mit einem Team aus verschiedenen Disziplinen so effizient zusammenzuarbeiten war beeindruckend.

Sandra Kirschbaum: Nun bist du ja nicht alleine unterwegs, sondern hast deine kleine Tochter dabei. Wie klappt es, beides miteinander in Einklang zu bringen?

Nathalie Bick: Final hat alles super funktioniert. CATALPA und die Nachwuchsgruppe von Laura Froehlich unterstützen die Reise finanziell und ich habe relativ früh eine Unterkunft in einer Familiencommunity auf dem Campus reserviert, die sich als echter Glücksgriff entpuppt hat. Meine Mutter ist als Betreuung für meine Tochter dabei und es funktioniert unerwartet gut, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, weil die beiden so gut miteinander zurechtkommen. Ich kann nur empfehlen, jemanden als Betreuungsperson einzuplanen, der*die sich darauf freut, jede Sekunde mit dem Kind zu verbringen. Das macht in meinem Fall die Arbeit nochmal schöner.

Sandra Kirschbaum: Wie geht es weiter, wenn du zurück in Hagen bist? Wird es weiteren Austausch geben?

Nathalie Bick: Letzte Woche habe ich im Labmeeting gefragt, ob ich mich auch für Dinge eintragen kann, die nach meinem Aufenthalt stattfinden und da meinte Prof. Kizilcec, meine Zugehörigkeit zu dem Lab sei nicht auf meine physische Anwesenheit beschränkt. Also ja, ich denke es wird weiteren Austausch geben. Die Studie startet ja erst im April und ich denke, dass es noch weitere Überschneidungspunkte mit den Mitgliedern des Labs gibt.