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Abschlusskonferenz von InterMINT: Wege zum Erfolg internationaler Studierender durch das MINT-Studium

[28.06.2024]

Wie können internationale Studierende in Deutschland erfolgreich durch das (MINT-) Studium begleitet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Abschlusskonferenz des Projekts InterMINT, die am 21. Juni 2024 im Wissenschaftszentrum in Bonn stattfand.


Gruppe Wissenschaftler*innen vor Präsentation Foto: Privat

Nach drei Jahren der Forschung stellte das Team des Verbundprojekts „InterMINT - Internationale MINT-Studierende in Deutschland“ unter Leitung der Verbundkoordinatorin Dr. Julia Zimmermann (Fernuniversität in Hagen, CATALPA) zentrale Ergebnisse aus den beiden Teilprojekten vor.

Gelungene Zusammenarbeit zwischen Praxis und Forschung

InterMINT ist ein bei CATALPA assoziiertes Projekt, das vom Lehrgebiet Bildungspsychologie (Prof. Dr. Kathrin Jonkmann) der FernUniversität in Hagen gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF) durchgeführt wurde. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Dr. Julia Zimmermann und Judith Sarah Preuß (psychologisches Teilprojekt InterMINT, FernUniversität in Hagen) sowie Dr. Susanne Falk und Theresa Thies (soziologisches Teilprojekt, IHF) präsentierten die zentralen Ergebnisse und organisierten die Abschlusstagung in Kooperation mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).

Diese stand ganz im Zeichen des Austausches zwischen Wissenschaft und Praxis und so waren unter den rund 65 Teilnehmenden sowohl Wissenschaftler*innen als auch Praktiker*innen, z.B. aus den International Offices zahlreicher Hochschulen, vertreten. Dr. Moritz Mälzer, Vertreter des BMBF, begrüßte die Runde gefolgt von Dr. Jan Kercher (DAAD), der sich in seinem Eröffnungsvortrag begeistert von der Art der Zusammenarbeit mit InterMINT zeigte: „Das war eine sehr schöne Kooperation – ein sehr schönes Beispiel für die Zusammenarbeit von Praxis und Forschung! Das ist keine Selbstverständlichkeit. Aber wir haben alle Interessen unter einen Hut bekommen.“

Führende Experten zu Gast

Keynote Rienties PressFoto: Privat

Prof. Dr. Bart Rienties (Open University UK), einer der einflussreichsten Forschenden zur Internationalisierung der Hochschulbildung in Europa, eröffnete die Konferenz mit einer Keynote. Er betonte die Heterogenität in der Gruppe internationaler Studierender: “THE international student doesn’t exist.” Er stellte ihre generelle Situation in Europa dar und stellte heraus, dass insbesondere Fernstudierende durch virtuelle internationale Bildungsangebote und Programme wie ERASMUS4all einen vielversprechenden Zugang zu internationalen Bildungserfahrungen bekommen können. Gerade für Menschen mit weiteren Verpflichtungen neben dem Studium eröffnen sich hier neue Chancen.

Keynote Heublein Press800Foto: Privat

Im Anschluss berichtete Dr. Ulrich Heublein (DZHW), einer der führenden Experten für Studienabbrüche im deutschen Hochschulsystem, von der Situation internationaler MINT-Studierender in Deutschland und betonte deren bildungspolitische Bedeutung für die Internationalisierung des Bildungswesens: „Die MINT-Studiengänge sind ein Internationalisierungsmotor für die deutschen Hochschulen und die Informatik ist der Treiber der Internationalisierung in den Ingenieurwissenschaften."

Zentrale Ergebnisse von InterMINT

Studienzufriedenheit und -vorbereitung ausschlaggebend für Erfolg oder Abbruch

In der ersten Vortrags-Session präsentierte Dr. Susanne Falk (IHF) Ergebnisse zu den bestimmenden Faktoren von Fachwechseln und Studienabbrüchen internationaler Studierender aus dem Projekt InterMINT. Diese wiesen auf die zentrale Rolle der Studienzufriedenheit für die Vermeidung von Fachwechseln und Studienabbrüchen hin. Ergänzend stellten Rocio Ramirez und Olivia Laska (HoF) in ihrem Gastvortrag Befunde aus dem ebenfalls vom BMBF geförderten Projekt Stukol „Studienvorbereitung und Studienerfolg internationaler Studierender“ vor, das untersuchte, inwiefern die Teilnahme am Studienkolleg den Studienerfolg internationaler Studierender beeinflusst.

Soziodemographische Merkmale und Sprachkenntnisse zentral für Studienerfolg

In der zweiten Session zeigte Judith Sarah Preuß (FernUniversität in Hagen, CATALPA) die demographischen Differenzen in psychologischen Studienerfolgsfaktoren auf. Diese sind für die passgenaue Planung von Unterstützungsangeboten der Hochschulen relevant. Die von Prof. Dr. Katrin Wisniewski (Universität Leipzig) präsentierten Ergebnisse des BMBF-Projekts SpraStu belegten die Bandbreite der sprachlichen Vorkenntnisse internationaler Studierender. Sie haben eine zentrale Bedeutung für den erfolgreichen Studienverlauf.

Lehrqualität und individuelle Motivation bestimmen die Studienzufriedenheit

Die dritte Session drehte sich um ausschlaggebende Faktoren der Studienzufriedenheit internationaler Studierender im Studienverlauf in MINT vs. nicht-MINT Fächern aus interdisziplinärer Perspektive. Theresa Thies aus dem Teilprojekt des IHF richtete den Blick hier vor allem auf institutionelle Merkmale des Studienganges. Hier zeigte sich die Lehrqualität als relevanter Einflussfaktor. Judith Sarah Preuß legte den Fokus im Anschluss auf die psychologischen Prädiktoren der Studienzufriedenheit und betonte die Bedeutung der individuellen Studienmotivation.

Poster PressFoto: Privat

Transfer von der Wissenschaft in die Praxis stärken

Den Bogen zur Praxis spannten Vertreter*innen der International Offices. Sie ergänzten den wissenschaftlichen Teil des Programms mit einer Posterpräsentation zu Praxisprojekten und Angeboten für internationale Studierende verschiedener Hochschulen. Teilweise setzen diese sogar bereits Handlungsempfehlungen aus den präsentierten Projekten um. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit zum Austausch über Best Practices und Herausforderungen in der Begleitung und Förderung internationaler Studierender. Auch für die Zukunft bot die Veranstaltung damit die Möglichkeit, Ergebnisse aus InterMINT in die Praxis zu bringen und so internationale Studierende noch besser unterstützen zu können.