Sommerschule 2016 - Bioethik im Kontext III
Bioethik als wissenschaftliches und gesellschaftliches Projekt: Die Idee einer integrativen Bioethik
Die erfolgreiche Reihe internationaler Sommerschulen zur Bioethik wurde im Jahr 2016 fortgesetzt. Das Lehrgebiet „Praktische Philosophie – Ethik, Recht, Ökonomie“ des Instituts für Philosophie der FernUniversität in Hagen veranstaltete in Kooperation mit vier südosteuropäischen Partneruniversitäten sowie der Akademie für Politische Bildung in Tutzing vom 20. Juni bis 26. Juni 2016 in der Akademie für Politische Bildung Tutzing eine internationale Sommerschule zum Thema Bioethik als wissenschaftliches und gesellschaftliches Projekt: Die Idee einer integrativen Bioethik.
Bioethische Fragestellungen lassen sich längst nicht mehr auf Probleme reduzieren, die im Rahmen einer Angewandten Ethik alleine durch philosophische Deduktion oder Reflexion zu lösen wären. Sie verlangen vielmehr eine methodologisch verankerte Sensibilität für die Aufgabe einer sinnvollen Koordination verschiedener fachwissenschaftlicher (z.B. naturwissenschaftlicher, juristischer, ethischer), aber auch gesellschaftlich-kultureller (z.B. politischer, sozialpsychologischer, religiöser) Perspektiven. Unter dem Stichwort „Integrative Bioethik“ ging es um gleichzeitig methodologische wie anwendungsbezogene Grundfragen bioethischer Theorie und Praxis, die im Blick auf einen ebenso nicht-reduktionistischen wie ergebnisorientierten Dialog aller betroffenen Perspektiven zu bearbeiten sind.
Ablauf / Referentinnen & Referenten
Programm zur Sommerschule 2016 "Bioethik in Kontext III" (PDF 3 MB)
Referentinnen & Referenten
- Prof. Dr. Dr. h.c. Jan P. Beckmann, Hagen
- Prof. Dr. Michael Fuchs, Linz
- Ass.-Prof. DDr. Max Gottschlich, Linz
- Prof. DDr. Thomas Heinemann, Vallendar
- Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann, Hagen
- Prof. Dr. Hrvoje Juric, Zagreb
- Prof. Dr. Valentina Kaneva, Sofia
- Prof. Dr. Regine Kather, Freiburg
- Prof. Dr. Clemens Kauffmann, Erlangen
- Dr. Marcus Knaup, Hagen
- Prof. Dr. Sigrid Müller
- Prof. DDr. Dr. h.c. Günter Rager, Fribourg
- Prof. Dr. Markus Rothhaar, Eichstätt
- Dr. Michael Spieker, Tutzing
- Prof. Dr. Stavroula Tsinorema, Crete
Rückblick
Bioethik-Sommerschule am Starnberger See war ein voller Erfolg
Mit einer Sommerschule in Tutzing am Starnberger See konnte vom 20. Juni bis zum 26. Juni 2016 eine erfolgreiche Reihe internationaler Sommerschulen zur Bioethik fortgesetzt werden, die unter Federführung von Verantwortlichen der FernUniversität schon vor fünf Jahren konzipiert worden sind.
Nach einer Sommerschule in Berlin (2012) und auf Kreta (2013) war es nun schon die dritte Sommerschule, die vom Lehrgebiet „Praktische Philosophie – Ethik, Recht, Ökonomie“ der FernUniversität in Hagen maßgeblich konzipiert und geleitet wurde. Außer der FernUniversität waren auch diesmal wieder die Universitäten Zagreb, Sofia, Thessaloniki und Kreta mit von der Partie, erstmals auch die KU Eichstätt, die KU Linz sowie die Politische Akademie in Tutzing.
Die Tage am Starnberger See standen unter dem Thema „Bioethik als wissenschaftliches und gesellschaftliches Projekt: Die Idee einer integrativen Bioethik.“ Unter dem Stichwort „Integrative Bioethik“ geht es um gleichzeitig methodologische wie anwendungsbezogene Grundfragen bioethischer Theorie und Praxis, die im Blick auf einen ebenso nicht-reduktionistischen wie ergebnisorientierten Dialog verschiedener Perspektiven zu bearbeiten sind. „Eine produktive Beziehung zwischen bioethischen Fragen und philosophischer Reflexion zeichnet die Integrative Bioethik aus“, wie Prof. Hrvoje Juric von der Universität Zagreb unterstrich.
Auf dem dichten Programm standen Vorträge, Seminare und Workshops mit ausgewiesenen Fachvertretern aus unterschiedlichen Disziplinen: von den Naturwissenschaften über die Politikwissenschaft und Theologie zur Philosophie. In verschiedenen Foren konnten die Studenten eigene Abschlussarbeiten und Promotionsprojekte an den jeweiligen Universitäten, aber auch ihre praktische Arbeit im Krankenhaus und der Pflegeberatung vorstellen und diskutieren, wie Dr. Marcus Knaup vom Institut für Philosophie der FernUniversität erklärt.
„Die Sommerschule in Tutzing war für mich eine echte Bereicherung und ich bin sehr froh, die Gelegenheit bekommen zu haben, teilnehmen zu dürfen. Ich bin allgemein ein Fan von Präsenzseminaren, weil man sich dort intensiv mit einem philosophischen Thema auseinandersetzt. Die Sommerschule hat diese Seminare nun jedoch um einiges übertroffen“, so Martina Heinemann, die an der FernUniversität Philosophie studiert. „Besonders spannend war auch der Austausch mit den europäischen Kollegen, durch die auch kulturelle und rechtliche Unterschiede im Bereich der Bioethik klarer geworden sind“, wie ihre Hagener Kommilitonin Julia Debernitz ergänzt und noch einmal die traumhafte Lage am Starnberger See hervorhebt. Die beiden sind sich einig: „Es war eine sehr intensive und anregende Woche, die leider viel zu schnell verging.“ Das sieht auch Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann so. „Mit den alten und neuen Partnern sind wir uns einig, dass unsere Kooperation unbedingt fortgesetzt werden soll: wir haben alle sehr viel gelernt und dabei auf Grundfragen der modernen Bioethik auch durchaus neue Antworten entwickelt“, so Hoffmann. „Und ich darf schon verraten, dass die nächste Sommerschule im Juni 2018 stattfinden wird. Dann geht es wieder nach Tutzing an den Starnberger See!“