Sommerschule 2025
Sommerschule Bioethik im Kontext XII: Natur und Normativität
Die Reihe der internationalen und interdisziplinären Sommerschulen zur Integrativen Bioethik wird vom 30. Juni bis 4. Juli an der Katholischen Privat-Universität in Linz/Österreich fortgesetzt. Das diesjährige Thema der aus ERASMUS-Mitteln finanzierten Veranstaltung lautet „Natur und Normativität“. Die Veranstaltung wird vom Institut für Praktische Philosophie/Ethik der Katholischen Privat-Universität Linz in Kooperation mit dem Lehrgebiet „Praktische Philosophie – Ethik, Recht, Ökonomie“ des Instituts für Philosophie der FernUniversität in Hagen, der Katholischen Stiftungshochschule München-University of Applied Sciences, der Universität Zagreb, der Aristoteles-Universität Thessaloniki, der Universität von Kreta (UoC) sowie der Universität Sofia „St. Kliment Ohridsky“ ausgerichtet.
Die Integrative Bioethik strebt danach, bioethische Fragen und Probleme aus größeren, übergreifenden Zusammenhängen heraus zu verstehen. Ein solcher Zusammenhang ist zweifellos die Verhältnisbestimmung von Natur und Normativität. In normativen Aussagen wird das Verhältnis des Menschen zur Welt sowie zu sich selbst ausgedrückt. Die aktuellen Debatten um die ökologischen Krisen sind durch markante normative Bezüge geprägt. Seit Jahrzehnten sind umweltethische Diskussionen durch gegensätzliche Begründungsansätze von Verbindlichkeitsansprüchen geprägt (z.B. Pathozentrismus vs. Anthropozentrismus etc.). Dabei wird stets in unterschiedlicher Weise eine Weise von „Eigennormativität“ des Natürlichen in Anspruch genommen, die es im menschlichen Handeln zu achten gilt. Doch inwiefern ist eine Eigennormativität des Natürlichen überhaupt begründbar? Unter dem Vorzeichen einer wissenschaftlichen und technischen Betrachtung der Natur ist nämlich so etwas wie ein Selbstsein des Natürlichen von vornherein ausgeschlossen. Das natürlich Seiende wird da zum bloßen Material für beliebige Zwecksetzungen und Manipulationen. Mit welchem Recht lässt sich also von normativen Ansprüchen an das menschliche Handeln in Bezug auf die Natur reden, die über den Horizont von Nützlichkeitskalkülen hinausgehen?
Die Sommerschule soll einerseits grundlegenden Fragen wie dieser im Rekurs auf maßgebliche Einsichten und Argumentationsformen der Philosophie nachgehen. Andererseits soll sie auch Gelegenheit dazu geben, dieses Thema anhand konkreter Phänomene und Fragestellungen aus den Horizonten der Einzelwissenschaften aufzugreifen. Inwiefern sind normative Bestimmungen in den einzelwissenschaftlichen und technischen Bezugnahmen auf die Natur enthalten, z.B. in Rekursen auf „Normalität“ bzw. „Normwerte“, die Unterscheidung von Gesundheit und Krankheit etc.? Schließlich: Gibt es eine Botschaft der Integrativen Bioethik, die diese weitreichenden Zusammenhänge einbeziehen kann, für das Treffen bioethischer Entscheidungen?
Durchgeführt wird die Sommerschule an der Katholischen Privat-Universität Linz, einschließlich eines Kulturprogramms. Die Sommerschule beginnt am 30. Juni morgens und endet am 4. Juli nach dem Mittagessen. Für die Zulassung können sich Studierende der Philosophie auf Masterniveau sowie bei einem bioethischen Bezug ihres Projekts Doktorandinnen und Doktoranden der Philosophie, aber auch aus anderen Fächern in der Zeit vom 15. Januar bis 30. März 2025 bewerben. Die teilnehmenden Studentinnen und Studenten erhalten ein ERASMUS-Stipendium für die Fahrt- und Übernachtungskosten.
Erwartet werden ein aussagekräftiges Motivationsschreiben mit Lebenslauf sowie überdurchschnittliche Leistungen im bisherigen Studium. Im Rahmen der Sommerschule ist ein Referat von ca. 20 Minuten zu übernehmen resp. ein bioethisches Arbeitsprojekt zu präsentieren. Die Referate können zu Hausarbeiten ausgebaut werden. Ebenso können im Rahmen der Sommerschule Abschlussarbeiten konzipiert und vorbesprochen werden. Die Tagungssprache ist Englisch.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an: PD Dr. Marcus Knaup (Marcus.Knaup)
Rückfragen aller Art richten Sie bitte an: bioethik.