Aktuelles
Doktorandenseminar 2022 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
[12.07.2022]Nachdem an zwei aufeinanderfolgenden Jahren pandemiebedingt keine universitätsübergreifenden Forschungsseminare stattgefunden haben, konnte am 28. und 29. Juni 2022 endlich das „12. Universitäts- und fachübergreifende Doktoranden-, Habilitanden- und Forschungsseminar“ abgehalten werden. Das Seminar wurde ursprünglich von Herrn Prof. Dr. Manfred J. Matschke, von 1995 bis 2008 Inhaber des Lehrstuhls für ABWL und Betriebliche Finanzwirtschaft, insbesondere Unternehmensbewertung, an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald begründet und erfreut sich auch nach vielen Jahren noch großer Beliebtheit bei den Wissenschaftlern rund um den Greifswalder Forschungskreis.
Ausgerichtet wurde das Seminar von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für BWL und Unternehmensfinanzierung, in den Räumlichkeiten der Würzburger Residenz im Martin-von-Wagner-Museum. Hauptsponsor der Veranstaltung war die „Fürstlich Castell‘schen Bank“ in Würzburg. Die Veranstaltung wurde durch zwei Grußworte aus der Ferne sowie Frau Prof. Dr. Daniela Lorenz als Lehrstuhlinhaberin vor Ort und Herrn M. Sc. Nikolaus Pöhlmann, Leiter der Vermögensverwaltung der Castell‘schen Bank, eröffnet. Herr Professor Matschke hieß alle Teilnehmer mit einer persönlichen Videoaufzeichnung willkommen und auch der Gastgeber Herr Prof. Dr. Knoll sendete seine besten Wünsche zum Auftakt des Seminars über eine Zuschaltung. Bei sommerlichen Temperaturen und trotz einiger krankheitsbedingter Ausfälle herrschte eine angenehme und zum wissenschaftlichen Austausch anregende Atmosphäre.
„Neben der gastgebenden Julius-Maximilians-Universität Würzburg waren auch die Universitäten des Saarlandes, die Universitäten Passau und Göttingen, die Fernuniversität Hagen, die Technischen Universitäten Freiberg und München, die Fachhochschule Bielefeld sowie das Bistum Limburg vertreten. Daneben waren u.a. mit der Fürstlich Castell‘schen Bank (Hauptsponsor der Veranstaltung) auch Praxisvertreter zugegen. Die nahezu 40 Seminarteilnehmer fanden sich in der Gemäldegalerie unter dem sog. ‚Rat der Griechen‘, dem künstlerischen Meisterwerk des Namensgebers des Museums ein.
[D]er erste Seminartag [startete] mit einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer. Sodann folgten die Vorträge der Fachteilnehmer. Zu Beginn beleuchtete Herr Prof. Dr. Burchert von der FH Bielefeld die Facetten der Schwarzmarktaktivitäten in der Gesundheitsbranche. Mit anschaulichen Beispielen wurde auf den für Krankenkassen entstehenden Schaden aufmerksam gemacht. In architektonisch passendem Rahmen wurde sodann die Bilanzierung von Kunstgegenständen durch Herrn Christian Bongers M.Sc. von der Universität des Saarlandes behandelt. Dabei erfolgte eine Einführung in die Vorgehensweise und die Hürden bei Kunstgegenständen als Bilanzierungsproblem. Mit einer kritischen Analyse von Modigliani und Miller sowie dem CAPM fanden im Vortrag von Herrn Prof. Dr. Schildbach, Emeritus der Universität Passau, auch Klassiker der Finanzierungstheorie Einzug in das Vortragsprogramm. Neben solchen klassischen Themen wurde auch zu moderneren Aspekten der Betriebswirtschaft mit Bezug auf Kryptoassets vorgetragen: Herr Alexander Maas M.Sc. von der Universität des Saarlandes referierte über die Einbindung von ‚crypto mining‘ in unternehmerische Entscheidungen aufgrund der steigenden wirtschaftlichen Bedeutung. Den Abschluss des ersten Seminartages bildete der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Gleißner, Vorstand der FutureValue Group AG, mit dem Appell einer Modernisierung der Bewertungslehre.
Im Anschluss fand das gelungene Rahmenprogramm mit einer Führung durch den historischen Weinkeller im staatlichen Hofkeller der Residenz und darauffolgendem Abendessen im Innenhof der Bürgerspital Weinstuben statt.
Am zweiten Seminartag wurde zunächst eine Reihe von Themen der Wirtschaftsprüfung und Rechnungslegung erörtert. Herr Johannes Pampel M.Sc. von der Universität des Saarlandes trug diesbezüglich zur Eigenverantwortlichkeit des Wirtschaftsprüfers im Lichte des maschinellen Lernens und damit erneut zu einem Aspekt der Digitalisierung vor. Dabei ging er u.a. auf zukünftige Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz bei der Abschlussprüfung und die potenziellen Gefahren beim Einsatz unüberwachter Systeme ein. Auch Frau Anne Engelhardt M.Sc. von der Universität des Saarlandes behandelte mit der wertmäßigen Erfassung von unter dem Stichwort Big Data subsumierten Massendaten in Handels- und Steuerbilanz einen Themenbereich des digitalen Zeitalters. Der Forschungsbedarf gründet sich auf die bisher kaum untersuchte bilanzielle Abbildung. Mit dem Forschungsvorhaben von Frau Anja Tischer M.Sc. von der Fernuniversität Hagen wurde eine kritische Betrachtung der Erfolgsdarstellung nach IFRS unternommen. Der letzte Vortrag des zweiten Seminartages von Herrn Dipl.-Kfm. Martin Toll von der Fernuniversität Hagen über die wertorientierte Vergütung von Führungskräften kleiner und mittlerer Unternehmen bildete einen inhaltlichen Kontrast zur sonst dominierenden Bewertung börsennotierter Unternehmen.
Im Anschluss an die Vorträge fand jeweils eine Diskussionsrunde mit reger Teilnahme statt, in der den Referenden Fragen gestellt sowie Impulse bzgl. deren Forschungsvorhaben gegeben werden konnten. Durch die Mannigfaltigkeit der sorgfältig abgestimmten Vortragsthemen entstand in Verbindung mit einem attraktiven Rahmenprogramm ein anregendes und lebhaftes Seminar, das als solches großen Anklang bei den Teilnehmern fand. In dieser überaus positiven Atmosphäre fand sich Herr Prof. Dr. Olbrich dankenswerter Weise bereit, im nächsten Jahr als Gastgeber für die Seminardurchführung zu fungieren. Eine ausdrückliche Danksagung durch Frau Prof. Dr. Lorenz erfuhren alle Mitwirkenden, sowie Helferinnen und Helfer.
Das Seminar klang schließlich mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Gaststätte der Residenzgärten und einer anschließenden Führung durch das Residenzgebäude gebührend aus.“
Quelle: Tagungsprotokoll vom 7. Juli 2022, Prof. Dr. Leonhard Knoll