Gespräche am Tor - Karlsruher Vorträge zum 300. Stadtgeburtstag
Repräsentation zur Zeit der Republik
Die Besuche der Reichspräsidenten Ebert und Hindenburg in der badischen Landeshauptstadt Karlsruhe 1919 und 1925
16. September 2015, 18 Uhr
Dr. Martin Furtwängler
Flyer zur Veranstaltung (PDF 705 KB)
Ausgehend von den Besuchen der beiden Staatspräsidenten der Weimarer Republik, Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg, in Karlsruhe thematisierte Dr. Martin Furtwängler die Ausgestaltung der staatlichen Repräsentationskultur zu Beginn und um die Mitte der jungen deutschen Demokratie. Bis 1918 war Karlsruhe die Residenz der badischen Großherzöge gewesen: Staatsempfänge, fürstliche Feiern und höfische Feste hatten zum Leben in der Stadt gehört und waren Ausdruck des monarchischen Staats- und Herrschaftsverständnisses gewesen. Mit der Revolution bzw. mit dem Übergang zur Republik verlor die Stadt Karlsruhe 1918 das großherzogliche Haus als Kristallisationspunkt offizieller Feste. Da Karlsruhe jedoch seine Hauptstadtfunktion auch in der Weimarer Republik behielt, besuchten weiterhin wichtige politische Persönlichkeiten die Stadt. Und auch deren Aufenthalte waren zuweilen festlich gestaltet und wirkten in den öffentlichen Raum hinein. Ausdruck einer solchen „republikanischen Festkultur“ waren die beiden offiziellen Antrittsbesuche der Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg in den Jahren 1919 und 1925. Ihr Charakter, ihre Ausgestaltung und politische Bedeutung wurden in diesem Vortrag auch anhand historischen Bildmaterials veranschaulicht und ausführlich analysiert.
Dr. Martin Furtwängler, geb. 1963, Oberarchivrat, studierte Geschichte und Germanistik in Freiburg i.Br. und promovierte mit einer Arbeit über die Standesherren in Baden 1806-1848. Seit 2006 ist Martin Furtwängler Referent für Neueste Geschichte bei der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, wo er sich u.a. mit der Bearbeitung der Kabinettsprotokolle der badischen Regierung zur Zeit der Weimarer Republik befasst.
Bericht in FernUni Plus Nr. 282 [interner Newsletter der FernUniversität v. 24.11.2015]