Präsenzveranstaltung

Dass in Organisationen kommuniziert, also geschrieben und gesprochen, wird, dass Informationen mitgeteilt werden, Dokumente erstellt, E-Mails versandt und in Meetings diskutiert wird, das ist ganz offensichtlich. In der Organisationsforschung wird aber schon länger betont, dass nicht nur in Organisationen kommuniziert wird, sondern dass Organisationen überhaupt durch Kommunikation entstehen. Diese Annahme werden wir im Seminar genauer betrachten – und dabei berücksichtigen, dass Kommunizieren nicht nur im sprachlichen, sondern auch im nonverbalen Interagieren besteht, dass es nicht nur menschliche Akteure, sondern auch andere „Teilnehmende“ an Kommunikationen gibt, und dass das aneinander Anschließen von Kommunikationen und Praktiken auch unabhängig von Akteuren betrachtet werden kann.

Um zu erörtern, wie Organisation und Kommunikation zusammenhängen und wie Kommunikationen aneinander anschließen, werden zunächst einige grundlegende Ideen und Annahmen von Theorien, die sich mit Organisation und Kommunikation befassen (oder darauf angewendet werden können), vorgestellt. Auf dieser Basis werden dann zwei beispielhafte Situationen von Kommunikation in Organisationen analysiert: Wie Organisationsmitglieder in einer erheblichen Krisensituation eine Entscheidung getroffen haben, und wie in einem (eher alltäglichen) Vorstellungsgespräch kommuniziert und entschieden wurde. In der Analyse dieser Beispiele können wichtige Elemente von Organisation und Formen der Kommunikation herausgearbeitet werden. Darüber hinaus können Methoden der Auswertung von qualitativen Daten (hermeneutische Wissenssoziologie/Grounded Theory) beobachtet und geübt werden.