Aktuelle Forschungsprojekte

Plant-level responses to the China shock at different
employment margins

Andreas Hauptmann, Benjamin Schwanebeck and Hans-Jörg Schmerer

This paper presents an empirical analysis of plant level responses to the China trade shock based upon a DSGE framework with heterogeneous firms, search and matching and employment protection. Our particular focus is on the interplay between the extensive and intensive employment margins. While soaring imports from China are associated with a higher probability of plant closure, incumbent firms react differently. Some surviving firms expand at the intensive margin, other firms contract their employment. Exports have similar effects at both margins. Firms in export oriented industries are less likely to exit and hire more workers at the intensive margin. These findings are supported by the simulation of our DSGE model. Based upon these benchmark results, we study the role of labor market institutions for the trade and employment nexus by simultaneous adjustments in both trade and employment protection costs. Our simulations show that firm selection is the main driver behind higher unemployment in the short-run. In the long-run, trade liberalization lowers unemployment. Employment protection mitigates the former but erodes the latter effect. Lower employment protection is associated with stronger unemployment effects in the short-run. The reducing effects on unemployment also become stronger when firing becomes cheaper.

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Health expenditures and the effectiveness of COVID-19 prevention in international comparison

Jaqueline, Hansen, Antonia Reinecke und Hans-Jörg Schmerer

In the beginning of the COVID-19 pandemic, governments had to rely on Non-Pharmaceutical Interventions in their struggle against the spread of the virus. The stringency of the lockdowns differed across space and time as governments had to adjust their strategy dynamically to the country-specific development of the crisis. We examine the effectiveness of lockdowns with focus on the role of healthcare based upon both the between and the within-variation of our panel-data including developing and developed economies. The within-variation over time allows us to control for unobserved heterogeneity through fixed effects. The results reveal that lockdowns had significant effects on the mortality rates associated with COVID-19. Marginal effects are estimated conditional on the state of the healthcare system before the crisis. Lockdowns had more bite in countries with wellsupported healthcare systems. Marginal effects turn insignificant when per capita health expenditure dips below the mean. We can show that both results are driven by economic development. Per capita GDP is highly correlated with public health expenditure but it is not a perfect substitute.

Estimating the local effectiveness of institutions: a latent-variable approach

Antonia Reinecke und Hans-Jörg Schmerer

There is consensus in the academic debate that strong institutions promote exports. Most existing studies in this field build on country- or province-level estimates of institutional quality without taking regional heterogeneity into consideration. Our new identification strategy allows constructing more detailed proxies on the effectiveness of institutions at the firm-level. An otherwise identical firm located in an environment with good institutions and better government effectiveness should be able to export more. Put differently, the export performance comprises information on the institutional quality the firm is faced with. We argue that this interdependence can be uncovered if effectiveness is linked to the firm's distance from its political hub. Development in earlier stages is likely more focused on provincial capitals. Development in the hinterland takes place with a certain lag. This second hypothesis enables us to use distance as a proxy for the effectiveness of institutions. Using methods of structural equation modeling we predict unobserved institutional quality at the zip-code level. We test the impact of this novel identification strategy in a treatment effect analysis that compares the coefficients obtained from provincial measure of institutions with our new index. We can show that the magnitude of the effect of institutional quality on the propensity to export is biased in estimates that neglect regional differences in institutional effectiveness.


Government Efficiency and Exports in China: A Treatment Effect Analysis

Antonia Reinecke und Hans-Jörg Schmerer

In dieser Arbeit wird der Einfluss der Effizienz lokaler Regierungen auf das Exportverhalten chinesischer Unternehmen untersucht. Die chinesischen Provinzen sind sowohl hinsichtlich der Exportvolumina als auch hinsichtlich der Effizienz der lokalen Regierungen durch eine hohe Diversität gekennzeichnet. Wir stellen die Hypothese auf, dass die Wahrscheinlichkeit in den Exportmarkt einzutreten sowie das Exportvolumen eines Unternehmens positiv durch eine hohe Effizienz der regionalen Regierungen beeinflusst wird. Einschlägige Studien finden einen positiven Zusammenhang zwischen Produktivität und hoher Effizeins staatlicher Behörden. Ebenso wurde herausgefunden, dass eine hohe behördliche Effizienz das Risiko reduziert sowie stabile Bedingungen für Unternehmen schafft, was mit einer Reduzierung der Handelskosten in Zusammenhang gebracht werden kann. Unsere empirische Analyse basiert auf chinesischen Firmendaten. Dadurch, dass wir Firmen identifizieren können, die in Provinzen mit hoher Effizienz ansässig sind sowie Firmen, welche in Provinzen mit geringer Effiziens produzieren, können wir den kausalen Zusammenhang zwischen behördlicher Effizienz und Exportverhalten anhand einer Treatment-Effect-Analyse untersuchen. Wir finden einen positiven und hoch signifikanten Zusammenhang zwischen hoher Effizienz regionaler Regierungen und Eintrittswahrscheinlichkeit in den Exportmarkt sowie Exportvolumen.


Chinas Wachstumsmodell und potenzielle Risiken für den Welthandel

Antonia Reinecke und Hans-Jörg Schmerer

Dieser Artikel ist ein Beitrag zum ifo-Schnelldienst 07/16 "Chinas Wachstumsmodell in Schwierigkeiten: Wie groß ist das Risiko für die Weltkonjunktur?". Zu Beginn dieses Jahres häuften sich die schlechten Nachrichten über die Konjunkturentwicklung Chinas. Welche Auswirkungen sind für Deutschland und Europa zu erwarten? Und warum wird die Entwicklung Chinas derzeit mit derart großer Besorgnis wahrgenommen? Und wem gilt diese Besorgnis - China oder Ländern, die durch die jahrelange Intensivierung der Handelsbeziehungen heute eine vermeintlich hohe Abhängigkeit von China aufweisen? Basierend auf Daten der Weltbank und einschlägiger makroökonomischer Modelle werden in diesem Beitrag mögliche Potenziale und Herausforderungen für die Zukunft Chinas und die Weltwirtschaft diskutiert. Wir können zeigen, dass eine Abkehr von der etablierten Wachstumsstrategie Chinas angesichts der akkumulierten Überkapazitäten unausweichlich scheint, die Abhängigkeit der Weltkonjunktur von China allerdings nicht überschätzt werden sollte.


Redistribution, Trade and Corruption: An Empirical Assessment

Antonia Reinecke und Hans-Jörg Schmerer

Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist die Rolle institutioneller Qualität im Zusammenhang mit internationalem Handel und Einkommensungleicheit. Beeinflusst Korruption die Auswirkungen von Handel auf die Ungleichheit durch ihren Einfluss auf die Umverteilung der Handelsgewinne? Wir nehmen an, dass internationaler Handel zu mehr Ungleichheit führt, da das Pro-Kopf-Einkommen mit steigender Globalisierung im oberen Bereich der Einkommensverteilung steigt, während die Löhne im unteren Bereich stagnieren oder sogar sinken. Auf Grundlage aktueller theoretischer Studien, argumentieren wir, dass eine Regierung dazu in der Lage ist dieser Entwicklung durch geeignete Umverteilungsverfahren (Besteuerung) entgegenzuwirken. Korruption und mangelhafte Institutionen verzerren diese positiven Effekte: Ungleichheit steigt mit internationalem Handel, wenn Korruption die öffentlichen Umverteilungssysteme einschränkt. Auf Basis einer empirischen Analyse kommen wir zu dem Ergebnis, dass internationaler Handel zu höherer Ungleichheit führt. In Ländern mit einem geringen Niveau an Korruption beziehungsweise einem hohen Niveau an politischen Rechten kann dieser ungleichheitsverstärkende Effekt von Handel jedoch abgeschwächt oder sogar überkompensiert werden.


The migration of professionals within the EU: any barriers left?

Stella Capuano und Silvia Migali

Trotz einer angestrebten Harmonisierung von Anerkennungen ausländischer Abschlüsse innerhalb der EU unterscheiden sich die Mitgliedsstaaten noch immer hinsichtlich der Anerkennungsbereitschaft der im Ausland erworbenen schulischen und akademischen Abschlüsse. Es ist damit zu rechnen, dass eine verstärkte Anerkennungsbereitschaft die Attraktivität eines Landes für ausländische Fachkräfte erhöht. In dieser Arbeit testen wir diesen Zusammenhang anhand von aktuellen Daten, die diese Bereitschaft der Anerkennung in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten empirisch messbar machen. Diese Daten und weitere Informationen zur innereuropäischen Migration erlauben die Überprüfung dieses Zusammenhangs in verschiedenen panelökonometrischer Schätzansätze. Die in unserem Papier präsentierten Ergebnisse zeigen, dass die Zuwanderungsrate tatsächlich positiv von der Anerkennungsbereitschaft des jeweiligen Landes abhängt.


Offshoring and Firm Overlap

Stella Capuano (IAB), Hartmut Egger (Universität Bayreuth), Michael Koch (Universität Bayreuth) und Hans-Jörg Schmerer

Wie groß muss eine Firma sein, um Teile der Produktion durch Offshoring ins Ausland verlagern zu können? Die aktuelle Handelsliteratur modelliert diese Entscheidung über Modelle mit heterogenen Firmen, die sich hinsichtlich ihrer Produktivität unterscheiden. Dabei wird in der etablierten Literatur häufig unterstellt, dass alle Firmen, die eine bestimmte Produktivitätsschwelle überschreiten, vom Offshoring profitieren. Unsere stilisierten Fakten zeigen ein anderes Bild. Zwar nimmt die Wahrscheinlichkeit des Offshorings mit der Produktivität der Firma zu, dennoch beobachten wir Offshoring-Firmen über die gesamte Größenverteilung hinweg. Es sind also nicht nur die großen Firmen, die Teile der Produktion ins Ausland verlagern. Wir modellieren diese empirische Besonderheit in einem neuen Modell. Unsicherheiten über die Offshoringpotentiale im firmeninternen Produktionsprozess führen dazu, dass auch einige große Firmen vom Offshoring absehen. Mit zunehmender Größe steigt zwar die Wahrscheinlichkeit vom Offshoring profitieren zu können, mit Gewissheit weiß die Firma aber erst nach einer kostspieligen Analyse der firmeninternen Produktionsstruktur über ihre tatsächlichen Offshoringpotentiale Bescheid. In einer empirischen Anwendung schätzen wir alle Parameter des Modells strukturell. Wir können zeigen, dass die Berücksichtigung dieser empirisch belegten Modelleigenschaft einen großen Einfluss auf die geschätzten Wohlfahrtseffekte einer Ökonomie hat.​​


Firm performance and trade with low-income countries Evidence from China

Hans-Jörg Schmerer and Luhang Wang (University of Xiamen)

Erhöht Wachstum in Entwicklungsländern Handel mit entwickelten Ökonomien? Diese Arbeit untersucht das Exportverhalten chinesischer Firmen hinsichtlich des Handels mit Industrie- und Entwicklungsländern. Als Datenbasis verwenden wir gematchte Firmendaten mit detaillierten Informationen über Exportzielländer. Unsere Daten umfassen Chinas Beitritt in die WTO. Über den gesamten Zeitraum unserer Analyse finden wir einen leichten Anstieg der relativen Bedeutung anderer Entwicklungsländer für chinesische Exporteure. Aufbauend auf diesen stilisierten Fakten zeigt unsere Analyse, dass nur die produktivsten Firmen in Entwicklungsländer exportieren. Zum Zeitpunkt des Eintritts in den Export spezialisieren sich Firmen eher auf den Handel mit entwickelten Ökonomien. Länder mit niedrigerem Marktpotential werden tendenziell eher zusätzlich zu entwickelten Ökonomien bedient.


Trade and Unions: Can Exporters Benefit from Collective Bargaining?

Andreas Hauptmann (IAB), Stella Capuano (IAB) und Hans-Jörg Schmerer

Dieses Projekt untersucht die Auswirkungen von gewerkschaftlicher Lohnverhandlung auf die Profitabilität von exportierenden Unternehmungen. Die stilisierten Fakten zeigen, dass größere Firmen nicht nur exportieren, sondern auch häufiger an Tarifverhandlungen teilnehmen. Wir versuchen dieses Muster mit Hilfe eines partiellen Gleichgewichtsmodells zu erklären. Das Modell erlaubt es, den Wert einer Unternehmung unter individuellen und unter kollektiven Lohnverhandlungen miteinander zu vergleichen. Wir gehen davon aus, dass sich die verglichenen Firmen nur in der Wahl des Lohnsetzungsmechanismus unterscheiden und alle anderen Merkmale identisch sind. Wir können zeigen, dass zusätzliche Exporteinnahmen die durchschnittlichen Produktionskosten für große tarifgebundene Unternehmen senken können. Niedrige Lohnverhandlungskosten ermöglichen es ihnen, von zusätzlichen Skaleneffekten zu profitieren. Unsere Ergebnisse deuten also darauf hin, dass die positive Korrelation zwischen Exportstatus und kollektiven Verhandlungen durch die Firmengröße erklärt werden kann. Kontrolliert man zusätzlich für die Firmengröße verschwindet der Zusammenhang zwischen Exportstatus und Tarifverhandlungen. Die zusätzliche Verwendung von Interaktionstermen zeigt, dass größere Exporteure sich häufiger an Tarifverhandlungen beteiligen. Kleinere Exporteure treffen dagegen eher individuelle Absprachen.

17.03.2022