Modul 55305 Mastermodul Rechtsgeschichte

Kurzbeschreibung

Im Mastermodul Rechtsgeschichte verantwortet der Lehrstuhl Teil 2 des Moduls, die Privatrechtsgeschichte. Modernes Privatrecht lässt sich nicht verstehen ohne mit der Rezeption des römischen und des kanonischen Rechts vertraut zu sein. Sie bildet deshalb den Ausgangspunkt der Eröterungen, an die sich die Entstehungsgeschichte des BGB im Lichte des Kodifikationenstreits anschließt. Schließlich werden auch die neueren Entwicklungen des Privatrechts thematisiert: Das Privatrecht im Nationalsozialismus und in den beiden deutschen Staaten. Erste Grundlage des Moduls ist eine mündliche Veranstaltung. Sie will Ihnen vor allem die Grundstrukturen der Materie vermitteln. Sie verteilt sich auf zwölf Einzelvorlesungen; im Rahmen der ersten Vorlesung werden auch allgemeine methodische und didaktische Probleme der Rechtsgeschichte und deren Platz im rechtswissenschaftlichen Studium behandelt. Das Vorlesungsvideo steht an Ihrem virtuellen Studienplatz in der virtuellen Universität bereit. Bei Bedarf wird diese Veranstaltung durch weitere Podcasts unterstützt werden, die Ihnen dann ebenfalls an Ihrem virtuellen Studienplatz zur Verfügung gestellt werden.

Literaturhinweise zur Vertiefung

Nachfolgend wollen wir Ihnen einen kurzen Überblick über die im Buchhandel erhältliche Literatur geben, die wir als besonders geeignet für Studierende halten. Alle unter I. aufgeführten Lehrbücher eignen sich als solide Einführung in die Privatrechtsgeschichte; es bestehen Unterschiede im Aufbau und auch stilistischer Natur. Ein Schwerpunkt der Privatrechtsgeschichte liegt in der neuzeitlichen Rezeption des Römischen Rechts und den Kodifikationen; letztere beschränken sich nicht auf das Privatrecht. Die Trennung der Rechtsgebiete entspricht nicht durchgängig unseren heutigen Maßstäben und darf nicht als eine starre und konstante Trennlinie verstanden werden.

I. Lehr- und Lernbücher

  • Ulrich Eisenhardt, Deutsche Rechtsgeschichte, 5. Aufl. München 2008 (26 €)
  • Rudolf Gmür/Andreas Roth, Grundriß der deutschen Rechtsgeschichte, 13. Aufl. München 2011 (21,90 €)
  • Gerhard Köbler, Deutsche Rechtsgeschichte. Ein systematischer Grundriss der geschichtlichen Grundlagen des deutschen Rechts von den Indogermanen bis zur Gegenwart, 6. Aufl. München 2005 (18 €)
  • Karl Kroeschell/Albrecht Cordes/Karin Nehlsen-von Stryk, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. 1: Bis 1250, 13. Aufl., Köln 2008 (19,90 €); Bd. 2:1250-1650, 9. Aufl. Köln 2008 (19,90 €); Bd. 3: Seit 1650, 5. Aufl., Köln 2008 (19,90 €)
  • Adolf Laufs, Rechtsentwicklungen in Deutschland, 6. Aufl. Berlin 2006 (26,95 €)
  • Stephan Meder, Rechtsgeschichte. Eine Einführung, 4. Aufl. Köln 2011 (19,90 €)
  • Heinrich Mitteis/Heinz Lieberich, Deutsche Rechtsgeschichte. Ein Studienbuch, München 1992 (ca. 19,75 €)
  • Hans Schlosser, Grundzüge der neueren Privatrechtsgeschichte, 10. Aufl. Heidelberg 2005 (19,90 €)
  • Hans Schlosser, Neuere europäische Rechtsgeschichte. Privat- und Strafrecht vom Mittelalter bis zur Moderne, München 2012 (22,90 €)

Unter den Lehrbüchern für besondere Gebiete der Rechtsgeschichte mit Schnittmengen zu der Privatrechtsgeschichte sind besonders hervorzuheben:

  • Max Kaser/Rolf Knütel, Römisches Privatrecht, 19. Aufl. München 2008 (26 €)
  • Wolfgang Kunkel/Martin Josef Schiermaier, Römische Rechtsgeschichte,14. Aufl., Köln 2005 (19,90 €)
  • Christoph Link, Kirchliche Rechtsgeschichte. Kirche, Staat und Recht in der europäischen Geschichte von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert, 2. Aufl. München 2010 (39,50 €)
  • Ulrich Manthe, Geschichte des römischen Rechts, 2. Aufl. München 2003 (7,90 €)
  • Mathias Schmoeckel, Rechtsgeschichte der Wirtschaft. Seit dem 19. Jahrhundert, Tübingen 2008 (34 €)
  • Dietmar Willoweit, Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Frankenreich bis zur Wiedervereinigung Deutschlands, 5. Aufl. München 2005 (26 €)

II. Grundlegende Darstellungen

Die nachfolgend aufgeführten Werke sind für eine vollständige Lektüre von der ersten bis zur letzten Seite zu dick. Sie verstehen sich nicht als schneller Überblick, sondern als Grundlagenwerke und richten sich nicht in erster Linie an Studierende. Als erste Einführung in die Rechtsgeschichte sind sie weniger geeignet. Zur Vertiefung und der Nachbereitung in der Bibliothek sind sie aber unverzichtbar. Das mehrbändige Werk von Coing hat den Schwerpunkt in der Quellenedition. Die Bücher von Conrad und insbesondere Wieacker gehören zu den „Klassikern“ der rechtswissenschaftlichen Literatur. Ihr volles Verständnis setzt rechtshistorische Grundkenntnisse voraus. Am ehesten einem konventionellen Lehrbuch entspricht das Buch von Hattenhauer. Gut lesbar ist die stilistisch eigenwillige, aber für ein breiteres Publikum geschriebene Darstellung des Berliner Rechtshistorikers Uwe Wesel.

  • Karl S. Bader/Gerhard Dilcher, Deutsche Rechtsgeschichte. Land und Stadt - Bürger und Bauer im alten Europa,Berlin u.a. 1999
  • Helmut Coing, Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, Bd. 1: Mittelalter (1100-1500), München 1973; Bd. 2: Neuere Zeit (1500-1800). Das Zeitalter des gemeinen Rechts, Teilbd. 1 (Wissenschaft) München 1977; Teilbd. 2 (Gesetzgebung und Rechtsprechung) München 1976; Bd. 3: Das 19. Jahrhundert, Teilbd. 1 (Gesetzgebung zum allgemeinen Privatrecht : Einführung, Süd- u. Westeuropa) München 1982; Teilbd. 2 (Gesetzgebung zum allgemeinen Privatrecht und zum Verfahrensrecht; Allgemeines Privatrecht: Mitteleuropa, England, Russland; Verfahrensrecht) München 1982; Teilbd. 3 (Gesetzgebung zu den privatrechtlichen Sondergebieten) München 1986; Teilbd. 4 (Die nordischen Länder) München 1987; Teilbd. 5 (Südosteuropa) München 1988.
  • Hermann Conrad, Deutsche Rechtsgeschichte, Bd. 1: Frühzeit und Mittelalter, 2. Aufl. Heidelberg 1962; Bd. 2: Neuzeit bis 1806, Heidelberg 1966 (von beiden Bänden erschien 2011 ein Reprint; pro Band jeweils 69,95 €)
  • Hans Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte, 4. Aufl. Heidelberg 2004 (98 €)
  • Uwe Wesel, Geschichte des Rechts in Europa. Von den Griechen bis zum Vertrag von Lissabon, München 2010 (38 €)
  • Franz Wieacker, Privatrechtsgeschichte der Neuzeit. Unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung, 2. Aufl. Göttingen 1967 (unveränderter Nachdruck Göttingen 1996)

III. Didaktische Literatur

Die Ausbildungsliteratur in der Rechtsgeschichte ist grundsätzlich weniger umfangreich als in anderen juristischen Disziplinen. Die Arbeit von Dilcher kann trotz ihres Alters noch immer als Einführung in das rechtshistorische Arbeiten hinzugezogen werden. Die Fallsammlung von Falk, Luminati und Schmoeckel kann auch als ein rechtshistorisches Lesebuch in Fallform verstanden werden; sie entspricht dem aktuellen Forschungsstand der deutschen Rechtsgeschichte.

  • Gerhard Dilcher, Der rechtsgeschichtliche Grundlagenschein, München 1979 (vergriffen)
  • Ulrich Falk/Michele Luminati/Mathias Schmoeckel, Fälle aus der Rechtsgeschichte, München 2008 (28,90 €)
  • Mathias Schmoeckel/Stefan Stolte, Examinatorium Rechtsgeschichte, Köln u.a. 2008 (25 €)

IV. Lexika

Zweifelsohne die größte rechtshistorische „Fundgrube“ ist das „Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte“ (HRG); einige Artikel sind kleine Aufsätze. Es ist in allen juristischen Universitätsbibliotheken vorhanden und erscheint gerade neu. Zahlreiche Artikel zur Privatrechtsgeschichte der Neuzeit mit Hinweisen zu weiterführender Literatur enthält auch die 2012 abgeschlossene „Enzyklopädie der Neuzeit“; zu ihren Autoren gehören sowohl Juristen wie Historiker. Sie ist ebenfalls in jeder wissenschaftlichen Bibliothek vorhanden. Wegen ihres biographischen Zugangs interessant sind die Bücher von Kleinheyer/Schröder und Stolleis; zudem sind sie im Preis günstig. Hat der Kleinheyer/Schröder den Schwerpunkt auf deutschsprachigen Juristen bis zum 19. Jahrhundert, berücksichtigt der Stolleis auch außereuropäische Juristen und erstreckt sich zeitlich von der Antike bis in das späte 20. Jahrhundert.

  • Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, 1. Aufl.: Berlin 1971-1998 (5 Bände); 2. Aufl. seit 2004, bislang erschienen: Bd. 1, Berlin 2008; Bd. 2 erscheint 2012.
  • Gerd Kleinheyer/Jan Schröder, Deutsche und europäische Juristen aus neun Jahrhunderten, 5. Aufl. Heidelberg 2008 (27,90 €)
  • Michael Stolleis, Juristen. Ein biographisches Lexikon, München 2001 (18 €)
  • Gerhard Köbler, Zielwörterbuch europäischer Rechtsgeschichte , 5. AUfl., Gießen 2009 (30 €)
  • Enzyklopädie der Neuzeit (15 Bände + 1 Ergänzungsband), Stuttgart und Weimar 2005-2012.

V. Zeitschriften

Älteste rechtshistorische Zeitung in Deutschland und eine der ältesten wissenschaftlichen Zeitschriften überhaupt ist die „Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte“ (ZRG). Seit 1880 erscheint sie gleichzeitig in mehreren Abteilungen (Ausgaben), die der traditionellen Gliederung der Rechtsgeschichtswissenschaft (Romanistik, Germanistik, Kanonistik) entsprechen. Seit 1979 erscheint die „Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte“ (ZNR), deren Schwerpunkt stärker auf der neuzeitlichen Rechtsgeschichte liegt; im Vergleich zur ZRG ist die Rolle der Privatrechtsgeschichte etwas schwächer ausgeprägt. Die jüngste Vergangenheit (Zeitgeschichte oder zeitgenössische Geschichte) der Rechtswissenschaft behandelt das seit 2007 erscheinende „Journal der juristischen Zeitgeschichte“ (JoJZG). Die Zeitschrift „Rechtsgeschichte“ (Rg), seit 2002 herausgegeben vom Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main, hat zusätzliche Schwerpunkte in der Wissenschaftstheorie und der Rezeption europäischen Rechts in Übersee. Provokant und unkonventionell ist die seit 2007 erscheinende rechtshistorische Zeitschrift „myops“.

  • Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (seit 1861): Romanistische Abteilung (RA); Germanistische Abteilung (GA; seit 1880); Kanonistische Abteilung (KA; seit 1911). Verlag Böhlau, Köln und andere Verlagsorte. Mindestens eine Ausgabe jährlich.
  • Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte. Verlag Manz, Wien. Vier Ausgaben jährlich.
  • Journal der juristischen Zeitgeschichte. Zeitschrift für die Rechtsgeschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts. Verlag Walter de Gruyter, Berlin. Drei Ausgaben jährlich.
  • Rechtsgeschichte. Zeitschrift des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte. Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main. Zweimal jährlich.
  • myops. Berichte aus der Welt des Rechts. Verlag C.H. Beck, München. Dreimal jährlich.

VI. Alpmann/Schmidt-Skript

In der Schriftenreihe des bekannten Münsteraner Repetitoriums ist auch die Rechtsgeschichte mit einem eigenen Skript vertreten. Autor ist ein Professor der Berliner Humboldt-Universität. Das Skript entspricht also durchaus einem soliden Lehrbuch

  • Rainer Schroeder, Rechtsgeschichte, 8. Aufl. Münster 2011 (22,90 €)

Im Würzburger Repetitorium Hemmer gibt es ebenfalls zwei Skripten zur Rechtsgeschichte; bislang sind Bände zum Römischen Recht und der Verfassungsgeschichte erschienen. Eine Empfehlung wie bei dem Alpmann-Skript kann mangels Kenntnis aber nicht ausgesprochen werden.

Betreuer

Dr. Martin Otto
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Sprechzeiten: Mi. 14.00- 16.00 Uhr
Raum: AVZ, Raum B320

Weitere Informationen

Materialien

Lehrstuhl Bergmann | 10.05.2024