Onlineveranstaltung

Als „Besatzungskinder“ gelten unehelich geborene Nachkommen deutscher und österreichischer Frauen mit einem alliierten Truppenangehörigen. Innerhalb der Forschung durchaus divergierenden Schätzungen zufolge wurden im ersten Nachkriegsjahrzehnt in Deutschland etwa 400.000 Kinder geboren, deren Väter Besatzungssoldaten waren [vgl. Silke Satjukow und Barbara Stelzl-Marx: Besatzungskinder in Vergangenheit und Gegenwart. In: Dies. (Hg.): Besatzungskinder. Die Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland. Wien, Köln, Weimar 2015 (Kriegsfolgen-Forschung; Bd. 8), S. 11-14, hier S. 11.]

In diesem Seminar wird das subjektive Erleben in unterschiedlichen biographischen Quellen gemeinsam ausgewertet. Im Fokus stehen dabei exemplarische Publikationen von Kindern sowjetischer, französischer und US-amerikanischer bzw. afro-amerikanischer Besatzungssoldaten – ein prominentes Beispiel ist dabei Erwin Kostedde, der als erster deutscher schwarzer Nationalspieler Berühmtheit erlangte. Gleichzeitig soll die Herausbildung einer Erinnerungskultur mittels medialer Darstellungen und Netzwerken untersucht werden.

Für die Seminarteilnehmenden werden ab Mitte Juni 2023 Materialien auf einer Moodle-Umgebung bereitstehen, deren selbstständige Lektüre als Seminarvorbereitung erwartet wird. Das Online-Seminar wird über Zoom stattfinden.

Empfohlene Einführungslektüre:

Kleinau, Elke, Mochmann: Ingvill C.: Wehrmachts- und Besatzungskinder. Zwischen Stigmatisierung und Integration. In: Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de, 08.04.2015. Online: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/204284/wehrmachts-und-besatzungskinder/ (Zugriff 13.04.2023).