Promotionsprojekt

Krämer, Manina S.:
Rezeption byzantinischen medizinischen Wissens im mittelalterlichen Lateineuropa (Arbeitstitel)

Projektleitung:
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
Mitarbeitende:
Dipl.-Theol. Manina S. Krämer, M.A.
Status:
laufend

Byzantinische medizinische Handbücher, wie sie Oreibasios von Pergamon, Aetius von Amida, Alexander von Tralleis und Paulos von Aigina zwischen dem 4. und dem 7. Jahrhundert verfasst haben, kompilieren und verarbeiten kritisch das medizinische Wissen ihrer Zeit und definieren so einen Sachstand der ärztlichen techne. Bei solchen medizinischen Fachtexten stellt sich notwendig die Frage der Rezeption. Für Paulos von Aiginas Pragmateia ist in jüngster Zeit durch Peter E. Pormann herausgearbeitet worden, dass das Handbuch einer der wesentlichen Texte war, der ins Arabische übersetzt und im orientalischen Raum rezipiert worden ist. Bisher hat sich die Forschung hauptsächlich mit der Rückkehr des medizinischen Wissens aus dem arabischen Raum durch lateinische Übersetzungen beschäftigt. In diesem Dissertationsprojekt geht es um die Frage, in welchem Umfang, wie und wo das byzantinische Wissen im lateinischen Westen direkt rezipiert wurde. Gab es eine einzige oder mehrere Arten der Rezeption, abhängig von den Zeitumständen und der Art des Wissens? Im Mittelalter hat sich die ärztliche techne zu einer der artes mechanicae entwickelt und sich das, was wir heute Innere Medizin nennen, von der Chirurgie getrennt, sowohl konzeptionell, als auch personell. Primärer Untersuchungsgegenstand ist daher die Rezeption des 3. und des 6. Buches der Pragmateia des Paulos von Aigina, die die Beschreibung und Behandlung von Krankheiten a capite ad calcem und die Chirurgie enthalten. Sekundär lässt sich das Feld auf weitere Bücher der Pragmateia oder andere Handbücher ausweiten, um den Befund einordnen zu können.

08.04.2024