Welten
Welt, Welten, welten und geweltet werden, queer worlding. Das „Welten“-Video ist ein Plädoyer für vielfältige Perspektiven auf komplexe, veränderliche und oft konfliktreiche Abläufe. Sexuelle Freiheit für den Norden, kann ökonomische Ungerechtigkeit im Süden bedeuten und beides zur ökologischen Katastrophe beitragen. Wieso ist es nötig, sich auf gesellschaftliche, globale und ökologische Widersprüche einzulassen und intersektional zu denken, um dem queer-theoretischen Anliegen näher zu kommen, hierarchiefreie Differenz zu leben?
Die drei Protagonist*innen des Videos ringen miteinander um Verständnis und Solidarität angesichts unterschiedlicher Sichtweisen auf die Welt. Sie fragen, ob es womöglich mehr als eine Welt gibt. Zumindest dann, wenn die Erfahrungen unterschiedlicher Lebewesen Definitionsmacht gewinnen? Sie experimentieren mit Begehren als einer Möglichkeit, Machtverhältnisse zu verändern. Was, wenn Macht und Begehren eine Doppelhelix bilden, die sich nicht in ihre Bestandteile splitten lässt? Dann wird es wichtig genau zu schauen, welche Macht und welches Begehren wie ineinandergreifen.
Unter welchen Umständen kann Begehren sich der Heteronorm entziehen? Kann Begehren Auswege aus der Gewalt eröffnen? Aus der Gewalt der Normalität? So fragt Queer Theorie und betont, dass unterschiedliche Formen von Gewalt durch Überlegenheitsphantasien gespeist sind: Sexismus, Rassismus, Nationalismus, Ableismus, Heteronormativität und Anthropozentrismus. Diese greifen ineinander und weisen doch auch unvergleichbare Besonderheiten auf. In Anbetracht von Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt zieht queer worlding den Schluss, dass es den Sonderstatus des Menschen im kosmologischen Ganzen zu verabschieden gelte.
Pdf mit Literaturverweisen und weiteren Materialien (PDF 126 KB)
“…was könnte es bedeuten, das Nicht/Menschliche zu queeren? […] unsere Verwendung von ‘nicht/menschlich’ statt ‘menschlich/nichtmenschlich’ ist absichtsvoll und präzise in der strategischen Platzierung des Schrägstrichs zwischen und zugleich Teil von ‘nicht’ und ‘menschlich’. Die Spur des Nichtmenschlichen in jeder Figuration des Menschen zu erkennen, bedeutet auch, sich der exklusiven und exkludierenden Diskursökonomie bezüglich dessen gewahr zu sein, was es heißt, unter der Kategorie Mensch zu leben oder zu handeln.” (Giffney/Hird 2016: 1-2, Übers. Antke Engel)
Quellenangabe: Giffney, Noreen, and Myra J Hird. 2016. Introduction, in: dies. (Hg.) Queering the Non/Human. London; New York: Routledge: 1-16.
Open Educational Resource
WELTEN. Einführungen in Queer Theory // WORLDS. Introductions to Queer Theory von von Antke A. Engel und Filmfetch (Tali Tiller; Magda Wystub), FernUniversität Hagen, 2021 ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. (Ausgenommen // except for third party material: Video-Ausschnitt // video excerpt by Tejal Shah. Courtesy of the artist.)
CC BY-SA
Dieses Video ist auch verfügbar unter der YouTube-ID: V5Ago3RIoT8
video WORLDS - short description in English
(16:00 min) Antke A. Engel und Filmfetch (Tali Tiller and Magda Wystub), FernUniversität Hagen 2021
World, worlds, worlding and being worlded, queer worlding. The video “Worlds” is a plea for diverse perspectives on complex, changeable and often conflict-ridden processes. Under which circumstances can desire escape the hetero norm? Can desire open up paths out of violence? Out of the violence of normality? This is what queer theory asks, emphasising that different forms of violence are fed by fantasies of superiority: sexism, racism, nationalism, ableism, heteronormativity and anthropocentrism. These interlock with each other and but also have specific incomparable features. What can queer worlding offer here?