COMBIS - Ein Feldexperiment zu den Effekten des bilingualen Unterrichts auf das sachfachliche Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht an Realschulen

COMBIS ("Competences and Motivation in Bilingual Instruction - Science") ist ein interdisziplinäres Feldexperiment, das Fragestellungen aus der Bildungspsychologie und der Englisch- und Naturwisschenschaftsdidaktik aufgreift. Lange Zeit fanden der bilinguale Unterricht und die damit verbundene Forschung fast ausschließlich an Gymnasien in hinsichtlich der individuellen Lernvoraussetzungen (z.B. kognitive Grundfähigkeiten, Vorleistungen, familiärer Hintergrund) positiv selektierten Klassen statt. Heute haben jedoch auch viele Realschulen einen bilingualen Zug oder es werden bilinguale Module in den regulären Sachfachunterricht integriert. Wie sich der bilinguale Unterricht an dieser Schulform und in nicht positiv selektierten Klassen auswirkt, ist bislang jedoch weitgehend unerforscht. Ein noch größerer Forschungsbedarf zeigt sich hinsichtlich der Effekte des bilingualen Unterrichts auf die Lernzuwächse im Sachfach, insbesondere im naturwissenschaftlichen Unterricht. Auch Fragen zur Rolle des Geschlechts und der Fähigkeiten in den beteiligten Domänen sowie zu den Auswirkungen auf motivationale Orientierungen wurden in der Forschung zum bilingualen Unterricht bislang kaum Beachtung geschenkt.

Vor diesen Hintergründen setzt sich die Studie COMBIS mit folgenden Fragestellungen auseinander:

  • Wie wirkt sich bilingualer NWA-Unterricht in einer unselektierten Stichprobe auf die Entwicklung von Kompetenzen (Wissenszuwachs und motivationales Erleben) im naturwissenschaftlichen Sachfach aus?
  • Welche relative Bedeutung haben die Fähigkeiten in der Fremdsprache und im Sachfach für den Erfolg im bilingualen Unterricht?
  • Kann durch die Verwendung der Fremdsprache die Motivation der Mädchen für den naturwissenschaftlichen Unterricht gesteigert werden?

30 sechste Klassen mit insgesamt 722 Schülerinnen und Schüler aus zehn Realschulen in Baden-Württemberg wurden randomisiert den beiden experimentellen Bedingungen zugeteilt. Diese bestanden aus einer 10-stündigen Unterrichtseinheit zum Thema "Sinken und Schwimmen" (vgl. Möller, 2005), die entweder auf Deutsch oder bilingual deutsch-englisch unterrichtet wurde. Alle Klassen wurden von derselben Lehrkraft unterrichtet.

Bildungspsychologie | 09.04.2024