Statement von Prof. Dr. Uwe Elsholz
New Learning steht in Verbindung zu New Work und damit zur Arbeitswelt. Es ermöglicht beruflich Tätigen einerseits, sich im Prozess der Arbeit permanent weiter zu qualifizieren als eine barrierearme Form des Zugriffs auf konkrete Lerninhalte sowie auf eine Learning-Community, die das Lernen mit- und voneinander ermöglicht.
New Learning ist aber auch so zu gestalten, dass „Kompetenzen für das 21. Jahrhundert“ entwickelt werden können – zu diesen Future Skills gehören einerseits Fähigkeiten zur Flexibilität und Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen, ebenso wie der Umgang mit Uneindeutigkeiten und Widersprüchen, die als Lernchancen zu begreifen sind. Die Entwicklung und Förderung einer sozialen, inklusiven, diversitätssensiblen und klima- bzw. umweltbewussten Haltung ist stets mitzudenken und zu reflektieren.
Es ist evident, dass die Voraussetzungen zum Lernen im digitalen Wandel in Deutschland – beginnend mit der Infrastruktur – nicht sehr gut sind. Politisches Ziel muss dabei ein hohes Maß an Partizipation möglichst vieler Gesellschaftsmitglieder sein sowie deren Souveränität im Umgang mit Daten und allen netzbezogenen Aktivitäten zu fördern. Während das Ausbildungssystem in Deutschland weiterhin vorbildlich ist, bleibt die Weiterbildung weiter sträflich vernachlässigt im Bildungssystem. So sind auch die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für hochschulische Weiterbildung volkswirtschaftlich kontraproduktiv; sie verstärken zudem soziale Ungleichheit.
Politisch besteht vor allem dahingehend Handlungsbedarf, das lebenslange Lernen für viele Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Dieses erfordert ein transparentes Weiterbildungssystem und die gezielte politische Förderung und Unterstützung lebenslangen Lernens. Gesellschaftlich bedarf es einer Entgrenzung des Lernens aus den Bildungs-Silos der Institutionen. New Learning findet im Leben statt und darf nicht auf Schule/Hochschule begrenzt sein. Für diese Utopie der 1970er Jahre gibt es durch den Einsatz digitaler Medien ganz neue Möglichkeiten der Umsetzung. Diese zu nutzen für die bessere Verbindung von Arbeit, Beruf und Bildung bleibt eine wichtige Herausforderung, um New Learning für Lernende auch erfahrbar zu machen.
Über Prof. Dr. Uwe Elsholz
- Professor für Lebenslanges Lernen an der FernUniversität in Hagen
- Prorektor für Weiterbildung, Transfer und Internationalisierung
- Mitglied des Gründungs- und Leitungsteams des Forschungsschwerpunkts D²L²
- Forscht zur Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung
- Forscht zur Frage des Zusammenspiels der Digitalisierung der Arbeit und der Digitalisierung des Lernens